Kosten von 2,1 Millionen Euro Denkmalgeschützte Brücke Grafenwerth wird saniert

Bad Honnef · Bereits 2014 wurden massive Mängel an der Brücke Grafenwerth festgestellt. Nun soll das denkmalgeschützte Bauwerk für 2,1 Millionen Euro saniert werden.

 Die Brücke Grafenwerth ist in die Jahre gekommen und soll saniert werden. Zwei Jahre werden dafür veranschlagt.

Die Brücke Grafenwerth ist in die Jahre gekommen und soll saniert werden. Zwei Jahre werden dafür veranschlagt.

Foto: Frank Homann

Sie gehört unzweifelhaft zu den bekanntesten Fotomotiven in Bad Honnef, zumal wenn sie gewissermaßen als "Rahmen" für ein weiteres Denkmal, den Aalschokker Aranka, in den Sucher der Kamera gerät: die Brücke Grafenwerth. Doch das Baudenkmal, errichtet Anfang des 20. Jahrhunderts (siehe Kasten), ist in die Jahre gekommen. Im Planungsausschuss stellten Diplom-Restaurator Gereon Lindlar vom Büro für Restaurierungsberatung Götz/Lindlar/Breu und Viktor Wagner, Sommerhäuser und Roxeler Ingenieur GmbH, die Vorplanung zur Sanierung der Brücke vor. Bis 2021 sollen in dieses Projekt 2,1 Millionen Euro fließen, inklusive Fördergelder aus dem Denkmalschutz. Der Ausschuss gab grünes Licht, die Planung in diesem Sinne weiterzuverfolgen.

Begrenzte Tragfähigkeit der Brücke

In der Sitzung teilte die Verwaltung auch mit, dass eine erste Förderung in Höhe von 50 000 Euro zugesagt ist. Weitere Anträge auf Gelder aus der Denkmalförderung würden gestellt. Bereits 2014 waren bei einer Prüfung des Brückenzustandes "massive Mängel an den Brüstungselementen und in der Bauwerksabdichtung" festgestellt worden. "Das ist ein sehr frühes Bauwerk aus Beton, das war damals sehr innovativ. Und konstruktiv funktioniert es immer noch", so Lindlar. Dennoch tue Handeln Not: Eindringendes Wasser hat der Brücke über die Jahrzehnte so zugesetzt, dass sie nur noch begrenzt tragfähig ist. Sofortige Sicherungsmaßnahmen waren unumgänglich. Die Höchstbelastung von vormals 24 Tonnen wurde auf 16 Tonnen herabgesetzt. Nur so habe die Komplettsperrung vermieden werden können, so die Stadtverwaltung.

Augenfälliger noch: Die Schäden an den mittleren Brüstungselementen, die noch aus der Bauzeit erhalten sind, waren so eklatant, dass kurzfristig eine sogenannte Kippsicherung angebracht wurde: wenig dekorative Querstreben. Werde das Bauwerk nicht alsbald "von Grund auf saniert, ist dieses bald so geschädigt, dass die bauzeitlichen Elemente nicht mehr erhalten werden können", hieß es in der Vorlage zum Ausschuss. Über kurz oder lang müsste die Nutzung der Brücke dann nicht nur weiter eingeschränkt, möglicherweise untersagt werden. Auch die Bereiche unter der Brücke, sprich: im toten Rheinarm, müssten eventuell gesperrt werden "zum Schutz vor herabfallenden Betonteilen".

Denkmalschutz soll beachtet werden

Die Sanierung soll dieses Szenario verhindern. Die gesamte statische Konstruktion solle dazu überarbeitet, das Bauwerk abgedichtet und so vor weiteren Schäden geschützt werden, so Lindlar und Wagner. Bei allen Arbeiten sei der Denkmalschutz zu beachten. Der gesamte Brückenaufbau - mit Ausnahme der sogenannten Bastionen und Kronenteile von 1911 - soll abschnittsweise halbseitig zurückgebaut und dann erneuert werden. So soll sichergestellt werden, dass die Brücke auch während der Arbeiten offen bleiben kann. Die Bastionen würden sodann punktuell denkmalgerecht saniert und an Ort und Stelle mit den neuen Brüstungselementen fest montiert. Die neuen, stabilen Brüstungselemente würden als Betonfertigteile - als Nachbildung der Original-Elemente aus der Entstehungszeit - gefertigt und dann über ein Gerüst an Ort und Stelle wieder angebracht.

Gebaut vor mehr als 100 Jahren, entspreche übrigens die Höhe der Brüstungen naturgemäß nicht mehr den heutigen Vorgaben - zugleich würde eine höhere Brüstung den Anforderungen des Denkmalschutzes widersprechen. Da Hauptnutzer der Brücke Fußgänger und Radfahrer seien, werde die "Fahrbahn" niveaugleich ausgebildet. Der vor allem bei Dämmerung oder Dunkelheit als störend empfundene Bürgersteig falle damit weg. Gedacht werde auch an Leerrohre für Versorgungsleitungen und eine "Anti-Graffitibeschichtung".

Zwei Jahre Sanierung

Den Zeitraum der Sanierung schätzt die Verwaltung auf etwa zwei Jahre. Dabei würden die parallel geplanten Arbeiten auf der Insel sowie Veranstaltungen wie Rhein in Flammen oder im Beethovenjahr berücksichtigt. Die reinen Sanierungskosten schätzt die Stadt auf 1,65 Millionen Euro. 450 000 Euro kämen hinzu für Ingenieurleistungen und sonstige Nebenkosten. Es gebe verschiedene Förderprogramme, wobei Förderquoten und der Erfolg von Anträgen noch völlig offen seien.

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