Ausstellung über Juan Almonte Herrera und Moses Akatugba Dem Unrecht ein Gesicht geben

BAD HONNEF · Das Schicksal von Juan Almonte Herrera soll Bad Honnefer bewegen. In ihrer neuen Ausstellung im Foyer des Rathauses erinnert die Ortsgruppe von Amnesty International (AI) an den Mann aus der Dominikanischen Republik, der vor fünf Jahren von vier Männern entführt wurde, die Augenzeugenberichten zufolge Polizeiuniformen trugen.

 "Wo ist Juan Almonte Herrera?": AI setzt sich für die Aufklärung seines Verschwindens ein.

"Wo ist Juan Almonte Herrera?": AI setzt sich für die Aufklärung seines Verschwindens ein.

Foto: Frank Homann

Seitdem ist er verschwunden. Bilder im Rathaus zeigen Menschen in aller Welt, die ein Schild vor sich halten, auf dem sie fragen: "Wo ist Juan Almonte Herrera?"

"Die Polizei sagt, er sei auf der Flucht", sagte AI-Sprecher Wilfried Schneider bei der Eröffnung. Wahrscheinlich aber sei der Familienvater tot. Die Familie bleibe im Unklaren über das Schicksal des Bürgerrechtlers. Deshalb sammelt Amnesty im Rahmen der Ausstellung bis zum kommenden Freitag Unterschriften, um Aufklärung zu verlangen.

Wilfried Schneider freute sich besonders über das Engagement der neuen AI-Jugendgruppe in Bad Honnef, die seit September ihre Arbeit aufgenommen hat. Die Schüler und Abiturienten von Siebengebirgsgymnasium, Gymnasium Nonnenwerth und CJD-Schule kamen aus eigenem Antrieb. "Weil wir uns mit dem Einsatz für Menschenrechte identifizieren", erklärte die 18 Jahre alte Anne-Sophie Peter (Nonnenwerth).

In einem eigenen Teil der Ausstellung weisen sie auf das Schicksal des Nigerianers Moses Akatugba hin. Die Polizei hat den 25-Jährigen laut Amnesty International vor neun Jahren festgenommen, weil er angeblich Handys und Headsets gestohlen haben soll; seitdem ist er inhaftiert. "Er war bei seiner Festnahme etwa so alt wie wir heute", sagte Annika Hensel, die in diesem Jahr ihr Abitur am CJD absolviert hat.

Eine Chance auf Ausbildung hat Moses Akatugba bisher nicht gehabt. Im November 2013 ist ihm in seiner Heimat der Prozess gemacht worden. Nun sitzt der junge Mann in der Todeszelle. Die Schicksale von Juan Almonte Herrera und Moses Akatugba sind keine Einzelfälle, aber Amnesty International Bad Honnef will ihnen ein Gesicht geben. Angesichts dieser hehren Ziele müsste die Stadt den Menschenrechtlern nicht nur einen Raum bieten, betonte der stellvertretende Bürgermeister Klaus Munk, "sondern sie auch in einer Sänfte hineintragen".

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