Lesefestival Das Siebengebirge liest Roger Willemsen

SIEBENGEBIRGE · „Literatur im Siebengebirge“ lädt im Juni zur mittlerweile dritten Ausgabe des Lesefestivals ein.

 Willemsens Reisebericht vor Augen haben bereits Peter Baumgart (v. l.), Anne Alfen, Christel Baumgart und Rainer Quink.

Willemsens Reisebericht vor Augen haben bereits Peter Baumgart (v. l.), Anne Alfen, Christel Baumgart und Rainer Quink.

Foto: Frank Homann

Dass Lesen bildet, ist für Rainer Quink als Vereinsvorsitzender von „Literatur im Siebengebirge“ (LiS) eine Selbstverständlichkeit. Denn: „Lesen öffnet eine Tür im Kopf und schafft den nötigen Platz, um sich intensiv mit wichtigen Themen zu beschäftigen“, so Quink.

Die Literatur als Anstoß zur persönlichen Auseinandersetzung mit dem Weltgeschehen – das ist das Ziel, dem sich die nunmehr dritte Ausgabe des Lesefestivals „Das Siebengebirge liest ein Buch“ verschrieben hat. Im Mittelpunkt der Veranstaltungsreihe steht in diesem Jahr Roger Willemsens einzigartiger Reisebericht „Es war einmal oder nicht – Afghanische Kinder und ihre Welt“. Mit „Afghanische Reise“, ebenfalls aus der Feder Willemsens, wird zudem erstmals ein zweites Buch zur optionalen Vertiefung empfohlen.

Warum Willemsen, warum ein Reisebericht? Die Entscheidung fiel dem Organisationsteam, bestehend aus Rainer Quink, Peter und Christel Baumgart, Kerstin Hämke, Doro Hennings und Anne Alfen von der Dollendorfer Bücherstube, diesmal leicht. „Das Buch ist ein Gesellschaftsbild der afghanischen Jugendlichen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen wollen, um wieder Mensch zu werden“, fasste Peter Baumgart zusammen.

Die Auswahl sei nicht nur eine Hommage an den kürzlich verstorbenen Sohn der Stadt Bonn, der zudem Schirmherr des Literaturhauses Bonn und des Afghanischen Frauenvereins war, sondern auch ein wichtiger Impuls, um die eng miteinander verwobenen Themen „Flucht“ und „Menschenrechte“ zu thematisieren.

Im Buch würden diese auf überraschend anschauliche Weise verhandelt: Von seinen zahlreichen Reisen durch Afghanistan brachte Roger Willemsen Hunderte von Kinderzeichnungen, Aufsätzen und Briefen mit – bewegende Dokumente, die einen Einblick geben in den vom Krieg zerrütteten Alltag junger Menschen. In „Es war einmal oder nicht“ zeichnet Willemsen mithilfe dieser Bilder und Texte ein oftmals überraschendes Bild vom Leben in Afghanistan – mitsamt all seiner düsteren und auch glücklichen Facetten.

Ob der Alltag im Nahen Osten, der lodernde Bildungshunger der Jugend oder die Fluchtbewegungen nach Pakistan – was Willemsen in seinem Buch thematisiere, sei stets feinfühlig, menschlich, persönlich. Und absolut eindringlich. In den Worten Quinks: „Ein schweres Thema, aber leicht zu lesen.“

Das Programm

Das Programm beginnt am Donnerstag, 16. Juni, um 19.30 Uhr bei der Autorin Gabriele Hamburger in Heisterbacherrott mit einem internen Literaturkreis für LiS-Mitglieder. Offen für alle ist hingegen das Literaturfrühstück am Samstag, 18. Juni, um 11 Uhr im Café Schlimbach in Aegidienberg. Beim gemütlichen Beisammensein sind alle Interessierten zum Austausch über das Buch und seine Themen eingeladen; Buchkenntnis ist nicht zwingend erforderlich.

Eine Pflichtveranstaltung für alle Literaturliebhaber ist dann der afghanische Abend am Montag, 20. Juni, um 20 Uhr in den Räumen des evangelischen Gemeindezentrums Oberdollendorf. Schauspielerin Barbara Teuber wird unter dem Oberthema „Menschenrechte – Fluchtursachen“ ausgewählte Passagen aus Willemsens Reisebericht lesen, im Anschluss werden Vertreterinnen des Afghanischen Frauenvereins, darunter Dr. Storai Naumann, über ihre Arbeit, ihr Anliegen, die Situation vor Ort und das Engagement Roger Willemsens berichten. Auch Flüchtlinge sollen eingeladen werden.

Von Mittwoch, 22., bis Samstag, 25. Juni, heißt es wieder „Das Siebengebirge tanzt“. Unter dem Motto „Come together“ findet in der Menzenberger Halle ein großes Tanztheater mit 300 Personen aus der ganzen Welt zum Thema „Menschenrechte“ statt, wie immer unter der Leitung von Choreographin Anna-Lu Masch.

Zudem wird sich erneut das literarische Quartett zur Buchbesprechung treffen. Außerdem ist ein Filmabend für LiS-Mitglieder, Freunde und Förderer geplant; gezeigt werden soll das Spielfilmdrama „Stein der Geduld“ von Atiq Rahimi aus dem Jahr 2012 sowie ein filmischer Nachruf auf Roger Willemsen. Ort und Termin der beiden Veranstaltungen werden in Kürze bekanntgegeben.

„Es war einmal oder nicht“ von Roger Willemsen ist als Taschenbuch im Fischer-Verlag erschienen.

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