Unternehmer engagieren sich für Bad Honnef Damit die Stadt weiter aufblüht

Bad Honnef · Die Initiative Wirtschaft beschert den Honnefern Jahr für Jahr ein blaues Wunder: Hunderttausende Krokusse blühen auf städtischen Grünflächen. Diese Aktion und auch das "blühende Band" in der Innenstadt will der Verein im kommenden Jahr fortsetzen.

 Tausende Krokusse verwandeln im Frühjahr auch die Wiese am Kurhaus in einen Blütenteppich.

Tausende Krokusse verwandeln im Frühjahr auch die Wiese am Kurhaus in einen Blütenteppich.

Foto: Frank Homann

Immer wieder komme es vor, dass Passanten stehen blieben, sich bewundernd über die Blumendekoration an Bad Honnefs Laternen äußerten – und dann erstaunt zur Kenntnis nähmen, dass die Aktion keineswegs eine städtische ist. „Das blühende Band ist ein rein bürgerschaftliches Engagement. Da steckt kein Geld der Stadt drin“, sagt Diether Habicht-Benthin, Vize-Vorsitzender der Initiative Wirtschaft für Bad Honnef.

Gemeinsam mit Konrad Löcherbach, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereines, und Geschäftsführer Klaus Eckenroth zog Habicht-Benthin jetzt Bilanz nach dem siebten Jahr der von Spendern und Sponsoren ermöglichten Blumenaktion. Und er stellte dabei klar: Auch 2017 will die Initiative wieder alles daran setzen, die Attraktivität Bad Honnefs zu steigern. War das zu Ende gehende Jahr etwa ein verflixtes siebtes? Teilweise schon, das verhehlen die Aktiven der Initiative nicht.

Initiative hilft beim Gießen

Beispiel Blumendekoration an der Hauptstraße: Erst kam die Kanalbaustelle, 33 Blumentöpfe mussten dafür vorübergehend weichen. Dann folgte die Ansage der Stadt, dass zumindest zwischen Weyermannallee und Ecke Bahnhofstraße auch künftig auf Kübel verzichtet werden solle. Grund, so erfuhr die Initiative: Die Blumen verdecken die bifokalen Leuchtmittel in den Laternen – und somit sei die Beleuchtung der Fahrbahn beeinträchtigt.

„Wenn es um die Gehwege ginge, das wäre noch eher zu verstehen, aber die Fahrbahn, noch dazu, wenn es abends sowieso länger hell ist?“, wundert sich Habicht-Benthin immer noch. Das Ende der Geschichte ist bekannt und sorgte für Unruhe: Aus Mitteln der Kanalsanierung wurden Blumengitter aufgestellt, auch um illegales Parken zu verhindern. Der Bitte der Stadt, die Blumen in den Kästen mit zu gießen, versperrte sich die Initiative nicht. Habicht-Benthin: „Unsere Projekte basieren schließlich auf Partnerschaftlichkeit mit der Stadt.“

Wenn nun ein durchgängiges blühendes Band an der Hauptstraße unmöglich erscheint, wollen die Aktiven im Engagement für das Projekt nicht nachlassen. Auch für 2017 werden die Mitglieder Spenden einwerben, um die laufenden Kosten zu decken, ein kleines Polster anzulegen und, so hofft man, das blühende Band zu verlängern. Das finanzielle Polster ist nötig, um eventuelle Ausfälle aufzufangen. Schließlich gibt die Initiative Spendern und Sponsoren eine Drei-Jahres-Garantie. Eckenroth: „Es ist uns wichtig, ein verlässlicher Partner zu sein.“

7000 Liter Gießwasser

Jährlich 16.000 Euro sind nötig, um die Bepflanzung in einem speziellen Substrat, Düngung und Pflege von mehr als 170 Blumenkübeln zu bezahlen. Beispiel Bewässerung: „Einmal durchgießen, das sind 7000 Liter und jeweils zehn Stunden Arbeit“, sagt Habicht-Benthin – ein Aufwand, der ohne professionelle Hilfe nicht zu bewältigen sei, und das schon aus versicherungstechnischer Sicht. Initiative, Helfer und Sponsoren sind zugleich längst ein eingespieltes Team. „Die Logistik fluppt“, so Habicht-Benthin.

Es fluppt, das könnte man salopp auch zum Krokusprojekt sagen. Bislang 700.000 Blumenzwiebeln wurden gesetzt, um Bad Honnefs Grünflächen ein „blaues Wunder“ zu bescheren, 200.000 waren es allein in diesem Jahr. Ausgespart bleiben muss übrigens die Insel Grafenwerth: „Die Kaninchen würden jeden Halm abknabbern.“

Dass manchem Vierbeiner auch die Blumenzwiebeln schmecken, hat die Grünfläche am Dellenweg-Kreisel gezeigt: Wildschweine ließen dort keine Krokuszwiebel übrig. Auf der Habenseite verbucht die Initiative Wirtschaft für Bad Honnef die Beteiligung der Grundschüler an den Pflanzaktionen und am Krokusfest im Frühjahr.

Als kleines Dankeschön bekommen die Kinder einen Bilderbogen. „Das schafft Identifikation“, so Habicht-Benthin, der eine Ausweitung der Krokusaktion fest im Blick hat: Auch Seniorenheime will man zur Teilnahme am nächsten Krokusfrühlingsfest Mitte März einladen, ein „Generationen übergreifendes, gesellschaftliches Phänomen daraus machen“. Löcherbach: „Langfristig könnte ein solch schönes Projekt auch über Honnefs Grenzen hinausgehen.“

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