Kommentar Chance kaum genutzt

Mit der vorgezogenen Bürgerbeteiligung zum Projekt Selhof Süd hat die Stadtverwaltung einen neuen Weg beschritten. Ein solcher ist, auch im Fall anderer Vorhaben, sehr zu begrüßen. Denn es gibt den Bürgern vor jeder weit formelleren Öffentlichkeitsbeteiligung die Chance, ohne Umwege mit Planern und Gutachtern zu sprechen, Fragen zu stellen und konstruktive Kritik zu äußern.

Bedauerlicherweise wurde diese Chance am Dienstag nur sehr eingeschränkt genutzt. Statt Fragen fast nur Klagen. Dass es durchaus Bürger in Selhof gibt, die dem Ganzen nicht so negativ gegenüber stehen, die gerne selbst ein Baugrundstück entwickeln würden oder hoffen, dass ihre engen Sträßchen irgendwann ein paar Autos weniger werden aufnehmen müssen, davon war nichts zu hören. Ein Beobachter formulierte es nach der Veranstaltung so: "Ich hätte mich dann auch nicht getraut, in dieser aufgeheizten Atmosphäre aufzustehen."

Was bleibt nach diesem Abend? Nicht überraschend, wurden die Bedenken der Bürger wie die drückende Sorge um mehr Autos in Wohnstraßen, um jahrelangen Baustellenverkehr, um finanzielle Belastungen durch Anliegerbeiträge nicht zerstreut. Und ob sie ausgeräumt werden können, bleibt mehr als fraglich. Die unendliche Geschichte geht also weiter. Mit ungewissem Ausgang.

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