Seven Mountains Music Night Busse werden zur Partyzone

SIEBENGEBIRGE · Manche drehten gleich mehrere Runden. Es war der ganz heiße Tipp der fünften Seven Mountains Music Night: der Shuttle zwischen Bad Honnef und Königswinter. Erstmals in der Geschichte der "7MMN" gab es Live-Musik an Bord der Busse.

Wer also Ort und Bühne wechselte, bekam unterwegs keine Konserve vorgesetzt. Karibische Klänge lieferte "Riddimkilla". Die charmante französische Sängerin Marion und Sobi, der Gitarrist aus Polen, begeisterten im Bus Nummer zwei mit Jazz, Gypsy Swing oder Samba dermaßen, dass etliche Fahrgäste in die Verlängerung gingen.

Viele kamen aber auch gar nicht bis in die Nachbarstadt, weil sie bei ihrer Lieblingsmusik "hängenblieben". Mariette Thür war mit Ehemann Wolfgang und Freunden in der Altstadt von Königswinter unterwegs. "Diese Aktion ist wirklich gut. Wir waren schon im H&H, wo es uns sehr gut gefallen hat mit dem Duo 'Meoneo' und im Maritim", sagte die Königswintererin auf der Schwelle zum Tubak. "Nach Bad Honnef schaffen wir es wahrscheinlich nicht mehr."

Immerhin sechs Spielstätten hatte "7MMN"-Organisator Helge Kirscht diesmal im Programm auf dem Boden der Drachenfelsstadt, neun in Bad Honnef. Mit den beiden Schirmherren dieses Musikmarathons, den Bürgermeistern Peter Wirtz und Otto Neuhoff, eröffnete der Erfinder dieser Veranstaltung in der Maritim-Bar die große Musik-Sause. Der Honnefer Stadtchef: "Ich schaue mir hier noch 'Crescenti' und 'Soul2stay' an." Bei Küfer Jupp auf heimischem Terrain wollte er später traditionsgemäß seine Tour beenden. Der "Tubak" und "Hotel Krone" in Königswinter bildeten für Neuhoff dann schon mal ein gutes Trainingslager, was heiße Rhythmen im dichten Gedränge anging.

Seven Mountains Music Night
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Selbst eine Maus fand kaum noch Platz bei Becker's an der Hauptstraße. Hier gab die Band "Drops rockt" ihr Gastspiel - ein Heimspiel für die Truppe aus Königswinter mit Pianist Patrick Größchen, Drummer Chris Grunwald, Bassist Michael Tamme und der Hammerstimme Alex Thieme. "Herr Becker, können wir mal alkoholische Getränke haben?", scherzte der Sänger. Und Herr Becker brachte eine Runde für die musikalischen Schwerstarbeiter. "Jetzt mal etwas zum Mitsingen", animierte die Band das Publikum. Eine bunte Mischung von musikalischen Bonbons konnte mit "Drops" gelutscht werden: Das Repertoire reichte von "Big in Japan" über "Time after Time" bis hin zu "Walking in Memphis" und einigen BAP-Titeln. Christiane Kikillus wippte im Takt: "Ich bin extra wegen der Band gekommen. Wir wollen sie für unser Vereinsfest verpflichten." Mit dem "7MMN"-Neuling "Die Brandstifter" heizte eine Deutsch-Rock-Band in der Rhein-Promenade ein.

Nach so viel hartem Beat machten sich ein Tässchen Kaffee und ein Stück Torte in gediegener Atmosphäre bei Swing und Jazz gut. Im Café Nottebrock in Bad Honnef musizierten die "Back-Store-Boys". Die Bonner kehrten quasi zu ihren Wurzeln zurück: Ihr erster Probenraum war ein ehemaliger Bäckereiladen. "Das ist eine Superidee, diese Gruppe hier spielen zu lassen", meinte Götz Teichgreeber, der mit seiner Frau Hildegard "bei Notte" Kaffee-Rast machte.

Zuvor waren sie in Rhöndorf bei Hoff und im Böllchen. "Es war knubbelvoll. Die Musik war gut." Nach der Koffeinspritze zog das Ehepaar ins Ayuntamiento. "Dort ist viel los", berichteten andere Nachtschwärmer. Andere Besucher beendeten ihre Tour bei der Aftershow-Party in der Rhein-Substanz oder beim Küfer Jupp, wo das Duo "Coincidence" spielte. Vorteil vom "Außen-Fensterplatz": Die Jungs spielten direkt vis-à-vis, frische Luft, und wer Glück hatte, bekam ein Bier durchs Fenster gereicht. Lediglich während eines Regengusses drängte sich die "Meute" noch mit in den "Rockpalast".

Helge Kirscht (52) führte jetzt seine fünfte Seven Mountains Music Night durch. Mit dem Rhöndorfer Veranstalter und Musiker sprach Roswitha Oschmann.

Kurz gefragt

Wie viele Besucher haben Sie gezählt?
Helge Kirscht: Mit einem Bändchen zu fünf Euro hatte jeder Besucher zu jedem Lokal Zutritt. Die Zahl der verkauften Bändchen kenne ich noch nicht genau. Es sind rund 2000. Es sind damit mehr als im Vorjahr mit 1800. Aber wir haben den Besucherumschlag gestern ermittelt. 5500 Besucher wurden an den Eingängen gezählt. Das mexikanische Lokal Ayuntamiento hat als Neueinsteiger den Rekord mit mehr als 600 Besuchern aufgestellt. Sehr stark waren auch das Böllchen und der Tubak. Über 800 Leute sind mit dem Shuttlebus gefahren.

Auch diesmal spenden Sie den Erlös?
Kirscht: Natürlich, an die Musikschule. Das gehört zum Konzept.

Was war gut, was ist verbesserungswürdig?
Kirscht: Die Live-Musik in den Bussen ist gut angekommen. Die Flyer werden im nächsten Jahr besser lesbar sein.

Und Sie sind weiter auf der Suche nach neuen Bands und neuen Lokalen?
Kirscht: Immer. Die Hälfte der Bands für den 22. August 2015 steht schon fest, ich habe auch bereits neue Lokalitäten zum Mitmachen gewinnen können.

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