Hochleistungsgrill aus dem Siebengebirge Beefer wollen Erfolg weiter ausbauen

SIEBENGEBIRGE · Vom Siebengebirge nach Amerika: Das Unternehmen Beefer will seinen Erfolg weiter ausbauen. Vermarktet wird der Hochleistungsgrill nahezu europaweit, auch in den USA haben die drei Entwickler das Produkt schon präsentiert.

 Erfolgsgeschichte aus dem Siebengebirge: Frank Hecker (l.) und Frantz Konzen vor ihrem Beefer.

Erfolgsgeschichte aus dem Siebengebirge: Frank Hecker (l.) und Frantz Konzen vor ihrem Beefer.

Foto: Katrin Janßen

Eigentlich müsste die Überraschung über den eigenen Erfolg langsam verflogen sein. Eigentlich müssten die Drei die geradezu kindliche Freude an ihrer Erfindung längst verloren haben. Aber wenn man Frantz Konzen und Frank Hecker, die gemeinsam mit Marc Kirwald den Beefer erfunden haben, zuhört, weiß man, dass man ihnen mit eigentlich nicht kommen muss.

Denn eigentlich war die Konstruktion des Hochleistungsgrills für den Hausgebrauch ja nur die Erfüllung eines privaten Wunsches. Nachdem Hecker während eines Urlaubs in New York ein Steak gekostet hatte, das in einem Grill bei 800 Grad gegrillt worden war, wollte er diese besonderen Röstaromen auch im heimischen Königswinter genießen.

Europaweite Vermarktung

Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit, denn ein solches Gerät existierte bislang nur speziell für die Gastronomie. Also machten er und seine Freunde sich daran, ein neues Gerät zu erfinden. Es entwickelte sich so etwas wie ein Wettstreit: Konzen, gelernter Maschinenbaumeister und Goldschmied aus Bad Honnef, tüftelte in seiner Werkstatt in Rheinbreitbach an seinem Modell. Und Hecker, im Hauptberuf TV-Regisseur, und Werkzeugmacher Kirbach in Königswinter an ihrem. „Am Ende haben wir das Beste von beiden Modellen genommen und den 'Beefer' daraus gebaut“, sagt Konzen.

Der Rest ist schon fast Legende, vom Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ über verschiedene Food-Magazine bis hin zu Fernsehsendungen wurde über die drei Jungunternehmer berichtet, die den Beefer entwickelten und ihn nun serienmäßig unter anderem in den Bonner Werkstätten für Behinderte bauen lassen. Vermarktet wird der Beefer nahezu europaweit. Längst gibt es unterschiedliche Modelle für Gastronomie und den Privatkunden, in Zusammenarbeit mit den Auszubildenden des Unternehmens entstand ein Beefer im Porsche-Design.

Firmen versuchen Konzept zu kopieren

Lange waren die Start-up-Unternehmer aus dem Siebengebirge einzigartig, jetzt gibt es die ersten Firmen, die versuchen, das Erfolgskonzept der drei Freunde – von denen Hecker und Kirwald noch immer in ihren ursprünglichen Beruf unterwegs sind, nur Konzen ist mittlerweile Vollzeit als „Beefer“-Manager unterwegs – zu kopieren. „Das ist schon komisch, plötzlich der Gejagte zu sein“, sagt Frank Hecker.

Das Problem: Während man sich den Namen zwar urheberrechtlich schützen lassen konnte, lässt sich ein Gasgrill nicht zum Patent anmelden. Manche Nachahmer, so erzählt Konzen und muss trotz allem ein bisschen schmunzeln, wären sich auch gar keiner Schuld bewusst gewesen, als sie mit einem „Beefer“-Produkt auf den Markt kamen. „Die dachten, das ist ein feststehender Begriff für einen solchen Oberhitzegrill – so ähnlich wie Tempo für Papiertaschentuch.“ Was zumindest beweist, dass die Siebengebirgler eine echte Marke besitzen.

Präsentation in den USA

Eine, die sie weiter ausbauen wollen. So wie das Unternehmen. Dazu gehört, dass immer am Zubehör getüftelt werde, um das Gerät vielseitiger zu machen. „Einen Beefer kauft man sich nur einmal im Leben“, sagt Konzen und hat wieder dieses Lachen im Gesicht. „Der hält.“ Daher ist nun ein zweites Buch mit Rezepten in Planung. Es gibt Beefer-Gewürze, das Salz wurde mit den Honnefer Start-up-Unternehmern von R(h)eintüten entwickelt. So, wie man sich verschiedene Kooperationspartner gesucht hat – „wichtig ist uns dabei, dass die Qualität stimmt“, sagt Hecker. Man habe ja schließlich einen Ruf zu verlieren.

Die Zukunftsplanungen führten aber auch dazu, dass sie den Beefer jüngst auf einer Messe in Nashville in den USA präsentierten. „Ein Jahr haben wir gebraucht, bis wir eine Zertifizierung hatten“, erinnert sich Konzen. Eigentlich nichts Neues, denn auch, wenn der Beefer mit der CE-Prüfung eigentlich in jedem EU-Land zugelassen ist, musste für die Schweiz ein anderer Regler her, in Spanien und Frankreich haben die Propangasflaschen einen anderen Druck und in Finnland passte der Schlauch nicht. Aufgeben kam ihnen trotzdem nie in den Sinn. Hecker: „Wir haben ja auch eine Verantwortung den Mitarbeitern gegenüber.“

Ausbauen wollen sie allerdings auch den Honnefer Standort. Im ehemaligen Autohaus an der Linzer Straße sitzt eben nicht nur die Zentrale, hier gibt es auch eine Küche, wo Tastings stattfinden sollen. Nein, den Spaß an der Sache haben sie noch lange nicht verloren. Sie sind noch immer heiß, richtig heiß.

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