Spendable Konzertbesucher Bands spielen in Königswinter 6000 Euro ein

SIEBENGEBIRGE · "Nit esu kniestisch" lautete die Aufforderung an die Adresse der 500 Gäste im Maritim-Ballsaal. Dass die großzügig spendeten für den Verein für Gefährdetenhilfe, lag auch an den mitreißenden Bühnenakteuren.

 Aus dem Honnefer Rathaus auf die Bühne: Miriam Brackelsberg rockt das Publikum als Sängerin.

Aus dem Honnefer Rathaus auf die Bühne: Miriam Brackelsberg rockt das Publikum als Sängerin.

Foto: Frank Homann

Von „Bamboleo, bamboleo . . .“ über „Verdamp lang her“ bis „Black Velvet“ und „Volare, cantare . . .“ – das Benefizkonzert unter dem Motto Nit esu kniestich (NEK) war nicht nur abwechslungsreich, sondern oft auch zum Mitsingen verführerisch. Und bei „Bamboleo“ bebte der Ballsaal des Hotels Maritim.

In der edlen Kulisse hatten bei der fünften Auflage dieser Veranstaltung fast 500 Besucher ihren Spaß und rockten ab. Gleichzeitig dachten sie an diesem Abend aber auch an jene Menschen am Rande der Gesellschaft, die bedürftig und obdachlos sind.

Mit einer Spende nach Gusto ins dicke Sparschwein am Eingang verschafften sich die Besucher ihr „NEK“-Armbändchen. Das Geld geht an den Verein für Gefährdetenhilfe (VFG), der sich um wohnungslose und suchtkranke Menschen kümmert und im Foyer auch mit einem Informationsstand vertreten war.

Dank Sponsoren hundertprozentiger Erlös

Bei einer ersten Zwischenbilanz wurden knapp 6000 Euro gezählt. Und weil die Gruppe Schläder, Schmitz & Brackelsberg als Organisator auch viele Sponsoren gefunden hatte, die die Kosten zum Beispiel für die Beschallung übernahmen, kommt der Erlös komplett dem VFG zugute. Auch das Hotel Maritim hatte seinen Ballsaal unentgeltlich zur Verfügung gestellt.

„Ich stehe ja eigentlich auf Schlager“, meinte Wibke Basarov aus Königswinter, die mit Freund Marko Weinstock zum Konzert gekommen war. „Aber mir geht es in erster Linie um den guten Zweck, an zweiter Stelle steht die Musik“, sagte sie. Und wie auf Bestellung sang auf der Bühne Silvia Staedele den Titel „Ohne dich schlaf' ich heut Nacht nicht ein“.

Ilona Ernst aus Bad Honnef hatte sich ebenfalls vom Benefizgedanken anlocken lassen. Und: „Die südamerikanische Musik ist super!“ Los Manolos gab aber auch alles. Und Detlef Kornath punktete bei ihr mit seiner Hammerstimme bei den Titeln „Here I Go Again“ von Whitesnake und „Still Got the Blues“ von Gary Moore.

Der Bürgermeister singt einen Deep-Purple-Song

Von rockigen Tönen bei „November Rain“ und „Seven Nation Army“ über Klassiker wie „Long Train Running“ bis hin zu aktuellen Nummern wie „No Roots“ und deutschen Klängen mit „Was hat die Zeit aus uns gemacht“ reichte an dem Abend das Repertoire. 20 Akteure sorgten dafür, dass es nie langweilig wurde.

Auch Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff suchte für den guten Zweck das Rampenlicht – er sang „Hush“ von Deep Purple. Und unterstützte damit seine Verwaltungsmitarbeiterin Miriam Brackelsberg, die wie ihre Band-Mitstreiter Ralph Müllenschläder und Norbert Schmitz die „NEK“-Aktion zur Erfolgsstory werden ließ.

Susanne Fredebeul vom Verein für Gefährdetenhilfe erinnerte sich daran, wie eines Tages Norbert Schmitz in ihrem Büro stand und ein Benefizkonzert anbot: „Das war ein Geschenk für uns. Mit 180 Besuchern in der Piano-Bar des Hotels begann es. Dann musste NEK in den Ballsaal umziehen. 2017 hatten wir um die 400 Besucher. Und in diesem Jahr mussten wir sogar leider einige wegschicken, weil die Kapazität des Saals ausgereizt war.“

VFG schafft Schlafsäcke für den Winter an

Das Geld ist hochwillkommen. „Unser Kontaktcafé in der Innenstadt öffnet bei unter null Grad auch nachts. Dann bekommen die Leute einen Schlafsack und können sich im Café niederlegen. Auch eine Suppe gibt es. Für die Finanzierung dieses Angebots wird die Spende eingesetzt“, so Fredebeul.

Für die Winterhilfe werden auch Schlafsäcke und Isomatten benötigt, die übrigens auch im VFG-Betreuungszentrum gespendet werden können. Fredebeul machte beim Konzert auch Werbung für die Weihnachtstüten-Aktion. Und so mancher Konzertbesucher überlegte, den Verein nicht nur mit der Eintrittsspende, sondern auch noch mit einem Schlafsack oder einer Weihnachtstüte zu unterstützen.

Fredebeuls Dank galt den Besuchern und den kostenlos auftretenden Musikern. Dazu gehörten auch Harry Lindner, Kristof Obermann, Pantelis Petrakakis, Christoph Grunwald, Nadine Jagusch, Mennana Ennaoui, Joy Masala, Martine Cyrys, Eva Knipp, Andy Zingsem, Stefan Zeller und Robert Niegl. Am Schluss waren alle im Saal Sänger – beim gemeinsamen „Arsch huh – Zäng ussenander“.

Mehr Infos über den Verein für Gefährdetenhilfe: www.vfg-bonn.de.

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