Runderneuerung dauert acht Monate Bad Honnefer Pfarrkirche Sankt Johann Baptist wird renoviert

BAD HONNEF · Anfang September wird die Pfarrkirche Sankt Johann Baptist geschlossen – nach fast 40 Jahren ist erneut eine umfassende Sanierung notwendig, die voraussichtlich rund 800.000 Euro kosten wird.

 Ehrwürdiges Gotteshaus: Die Bad Honnefer Kirche wird für die Sanierung geschlossen. Die Gottesdienste finden in Sankt Martin Selhof statt.

Ehrwürdiges Gotteshaus: Die Bad Honnefer Kirche wird für die Sanierung geschlossen. Die Gottesdienste finden in Sankt Martin Selhof statt.

Foto: Frank Homann

„Wenn keine Überraschungen eintreten, sollen nach Aussage des Architekten die Arbeiten in acht Monaten erledigt sein“, so Pfarrer Bruno Wachten. In dieser Zeit steht die Kirche Sankt Martin als Ersatz zur Verfügung.

Weil das Selhofer Gotteshaus wegen eines Brandschadens und der folgenden Renovierung außer Betrieb war, hatten sich die Pläne für die denkmalgeschützte Honnefer Pfarrkirche verzögert.

Jetzt stehen der Innenraum und das Gebälk des Turms von Sankt Johann Baptist im Visier der Restauratoren und Handwerker, nachdem in den vergangenen Jahren bereits der Dachstuhl, die Bruchsteinwand am Eingang und die Heizung saniert und Kunstgegenstände wie die barocke Madonna restauriert worden waren.

Ein Rundumpaket ist vorgesehen. Bei den Planungen wurde der Kirchenvorstand von der erzbischöflichen Bauabteilung unterstützt; auch die Denkmalpflege aus Brauweiler war mit allen Gewerken eineinhalb Tage in der Kirche.

Vorzeichen für die bevorstehenden Arbeiten haben Kirchgänger bereits bemerkt: Die Beichtstühle wurden entfernt und vom Kölner Erzbistum einer Kirche in Litauen zur Verfügung gestellt. „Sie haben keine kunsthistorische Bedeutung“, erklärt Pfarrer Wachten. Seit es einen Beichtraum gebe, seien die Beichtstühle ohnehin nicht mehr benutzt worden.

Szene der vierzehnten Kreuzwegstation

Anstelle eines Beichtstuhls wird an der südlichen Seite der Kirche künftig das „Heilige Grab“ seinen Platz haben. Nach dem Bau des Querschiffes 1912 war das Kunstwerk von dort unter die Chorempore verlagert worden. Damals wurde auch die ursprüngliche Figurenanordnung verändert. Das wurde bei der Restaurierung vor fünf Jahren rückgängig gemacht. Dargestellt ist die Szene der vierzehnten Kreuzwegstation „Jesus wird ins Grab gelegt“.

An der Front des Meisterwerks steht die Jahreszahl 1514 – das „Heilige Grab“ wurde damals von dem Löwenburger Richter Johannes Vreden gestiftet. Schöpfer dieses spätgotischen Bildwerkes ist Tilman Heysacker. Meister Tilman betrieb zwischen 1475 und 1515 die führende Bildhauerwerkstatt in Köln. Die feine Qualität der Figuren in spätgotischer Kleidung mit ihrer Lebendigkeit und ihrer Ausdrucksstärke sind Zeugnis für sein herausragendes Können.

Die feine Restaurierung brachte diese Vorzüge wieder voll zur Geltung. Allerdings sind hinter dem Grab wieder Schäden durch Kondensationsfeuchtigkeit an der dünnen Nischenwand zu entdecken.

Der Kunsthistoriker des Kölner Erzbistums hatte auch deshalb die Idee, das „Heilige Grab“ an seine ursprüngliche Stelle zu versetzen und riet dringend zu diesem Ortswechsel. Bruno Wachten: „Das Heilige Grab erhält auf diese Weise eine andere Gewichtung und einen würdigeren Platz für die Karfreitag-Liturgie.“

Neue Beleuchtung und Lautsprecheranlage

An der nördlichen Wand steht ein Gerüst. Mittels Musterachse wird dort geprüft, wie die farbliche Gestaltung der Kirche aussehen soll. Die Lautsprecheranlage wird komplett erneuert, ebenso die Beleuchtung, sodass dann auch die vor Jahren freigelegte, Anfang des 16. Jahrhunderts gestaltete außergewöhnliche Decke besser wahrzunehmen ist.

Die Restauratoren werden auch tätig an den Fresken in der Taufkapelle oder am Votivbild zur Erinnerung an die Wallfahrten nach Bornhofen. Das Wandbild mit dem heiligen Quirinus im linken Seitenschiff steht ebenso wie die Pfeilermadonna auf dem Sanierungsplan; bereits vor einigen Jahren waren sie einer ersten Untersuchung unterzogen worden.

Die Restaurierung der Madonna wird ebenso wie der Matthias-Leuchter wegen der kunsthistorischen Bedeutung vom Landschaftsverband übernommen. An den Holzaltären und an Bänken stellten die Experten Schädlingsbefall fest. Sollte eine Bekämpfung nötig sein, dann per Heißluft.

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