Marodes Denkmal Bad Honnefer Kursaal bis zu einem Jahr gesperrt

Bad Honnef · Die Schäden am Kursaal in Bad Honnef sind schlimmer als befürchtet. Für die umfangreiche Sanierung, die bis zu sieben Millionen Euro kostet und nach Karneval 2019 beginnt, muss der Saal über lange Zeit geschlossen werden.

 Muss wahrscheinlich ein Jahr lang gesperrt werden: der Bad Honnefer Kursaal.

Muss wahrscheinlich ein Jahr lang gesperrt werden: der Bad Honnefer Kursaal.

Foto: Frank Homann

Die positive Nachricht lautet: Wie bisher können alle Veranstaltungen im Kursaal unbeeinträchtigt stattfinden inklusive Karneval 2019. Die schlechte Nachricht: Danach ist es mit dem Feiern und Tagen in der „guten Stube“ Bad Honnefs erst einmal vorbei. Denn gleich im Anschluss muss das Kurhaus für die Sanierungsarbeiten gesperrt werden. Geschätzte Dauer: bis zu einem Jahr. Überschlägige Kosten: sechs bis sieben Millionen Euro. Das teilte Bürgermeister Otto Neuhoff am Freitag auf GA-Anfrage mit.

Am Abend zuvor hatte ein mit einem Gesamtgutachten beauftragter Experte im Stadtrat seine Ergebnisse vorgestellt. Dass es nicht gut bestellt ist um den Kursaal, ist keine neue Erkenntnis. Gleichwohl dürfte es für einige Mandatsträger, die in nicht-öffentlicher Sitzung berieten, ein böses Erwachen gewesen sein. Kein Wunder: Auswirkungen haben wird die unumgängliche Investition naturgemäß auch auf die Haushaltsplanung. Just in dem Jahr, in dem sich die Stadt aus der Haushaltssicherung hatte befreien können, schlägt die Instandsetzung des Kursaals erheblich zu Buche – weiterer Kreditbedarf inklusive.

Teil der städtischen Identität

An der Sanierung führe zugleich kein Weg vorbei, so Neuhoff. „Wir müssen Prioritäten setzen. Das Kurhaus ist nicht einfach irgendein Veranstaltungssaal, er ist Teil der städtischen Identität und ein zu erhaltendes Denkmal.“ Ein Förderantrag an die Stiftung Denkmalschutz sei in Arbeit; große Summen seien da aber eher nicht zu erwarten.

Wie berichtet, hat die Stadtverwaltung den Problemfall Kurhaus seit Anfang 2017 auf der Agenda. Der Auslöser, das Denkmal komplett unter die Lupe zu nehmen, war seinerzeit ein erheblicher Wasserschaden hinter einer Verkleidung der Wand zum Parkplatz Weyermannallee. Auswirkungen auf die Statik des Gebäudes konnten nicht mehr ausgeschlossen werden. Immer tiefer drangen die Experten in die Bausubstanz vor. Was sie fanden, war wenig erfreulich: Feuchtigkeitsschäden, Verwitterung, Rissbildungen durch Bewegung im Gebäude – die Liste der Schäden wurde immer länger.

Sicherung ist bereits erfolgt

Verwaltung und Politik zogen die Notbremse und brachten zunächst Sicherungsmaßnahmen auf den Weg, die den regulären Betrieb sicherstellten. Verwitterte Fassadenstuckelemente, die abzubrechen drohten, wurden entfernt, die Wand am Parkplatz freigelegt, die Konstruktion von innen und außen sowie die Decke im Inneren gesichert. Zudem gab man ein Gesamtgutachten in Auftrag.

Das liegt nun vor. Ergebnis: Die Schäden in dem Saal, der für das Beethoven-Jahr 2020 als Veranstaltungsort gedacht ist, sind größer als befürchtet. Und damit auch die Kosten für die Sanierung. „Die Finanzen der Stadt werden nachhaltig geprägt sein von Hypotheken der Vergangenheit“, stellte Neuhoff fest, so auch Rathaus und Stadion Menzenberg. Der Bürgermeister, dessen Verwaltung zurzeit den Entwurf für den Doppelhaushalt 2019/2020 erarbeitet: „Wir werden sehr sorgfältig planen müssen.“

Sanierungsstart nach Karneval

Die Kursaalsanierung steht jedenfalls fest für 2019 an. Gleich nach Karneval soll es losgehen. Mit den Partnern aus dem Kurhaus-Betreibervertrag – der Avendi-Eigentümergesellschaft, der Wirt-Käsbach-Bröhl Kurpark GbR, und der RIMC Hotels & Resorts GmbH als neuer Hotelbetreiberin ab 1. Oktober – sei man „eng verzahnt“. Dies unter anderem, um die anstehenden Arbeiten auch mit den Erfordernissen des Betreibers abzustimmen. Neuhoff: „Das macht wirklich Sinn, wenn man denn schon alles anpacken muss.“

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