Wahlspruch zur Dachmarke vorgestellt Bad Honnef wirbt mit „Lebensfreude verbürgt“

Bad Honnef · Bad Honnefs Bürgermeister Otto Neuhoff zieht eine erste Bilanz der Kampagne. Am Samstag erhalten die Bürger weitere Informationen per Post.

Wer für etwas bürgt, „hat sich das vorher gründlich überlegt“, sagt Nelson Artz. Denn ist etwas verbürgt, dann bietet es Garantie, Gewähr, Sicherheit. So sagt es auch der Duden. Geht es nach den Machern der neuen Dachmarke von Bad Honnef, dann sind (oder werden) alle Bad Honnefer auch Bürgen für eine Haltung, die ihre Stadt fit macht für die Zukunft.

„Lebensfreude verbürgt“ lautet der Wahlspruch, den Bürgermeister Otto Neuhoff und sein Team sowie Agentur-Chef Artz vorstellten. Optisch verbunden ist der Leitspruch in historisch anmutenden Lettern mit dem Stadtwappen, das in einem Gefach durch ein stilisiertes Herz ergänzt wurde.

Wie berichtet, hat die Stadt – mit „breiter Zustimmung“ (Neuhoff) des Stadtrates – eine Kampagne zur Einführung der Dachmarke aufgelegt. Gezielt baue diese auf dem „identitätsstiftenden Wappen“ (Artz) und erfolgreicher Arbeit wie für Stadtfeste durch Centrum auf. Artz: „Das sind für mich Väter der Dachmarke, steht ihr Einsatz doch genau dafür: Lebensfreude.“ Neuhoff sagte: Ob die Dachmarke mit einer Änderung des Wappens in der Hauptsatzung einhergehen werde, sei offen. Wie berichtet, entscheidet darüber der Rat. Neuhoff: „Ich hielte es für konsequent, aber es ist unabhängig von der Dachmarke.“

Den Spannungsbogen zur Dachmarke hält die Stadt derweil absichtlich aufrecht: Mit der Post am Samstag erhalten alle Haushalte die Einladung zum „1. Bad Honnefer Bürgerwappenfest“ am Sonntag, 27. August, samt neuem Logo und Leitspruch. Ebenfalls enthält die Post ein kleines Märchenbuch. Dieses ziele darauf ab, deutlich zu machen, warum Bad Honnef nicht so weitermachen könne wie bisher, hieß es. Und dass alle Bürge(n)r daran Anteil hätten.

Darum ging es auch in einer ersten Zwischenbilanz Neuhoffs zur Kampagne. „Die Städte befinden sich im Wettbewerb“, Verharren sei der falsche Weg. Gewerbe, Einwohner, Tourismus, Innenstadt, Stadtfinanzen, über die wiederum Investitionen in Infrastruktur, Städtebau, Erhalt der Lebensqualität: Alles hänge zusammen. Artz: „Die meisten Bürger wissen sicher nicht, wie es finanziell um die Stadt steht.“ Das sei aber wichtig, um zu erkennen, dass Handeln gefragt sei – märchenhaft, wenn das in allen Köpfen ankäme, so klang es mit.

Kontroverse Diskussionen erwartet

Ein Beispiel: die mangelnde Lebensmittelnahversorgung in der City. Neuhoff: „Das ist kein Zufall, dahinter steht auch ein verändertes Verhalten der Bürger.“ Jetzt, da die Problematik mit der Kaiser's-Schließung eine neue Eskalationsstufe erreicht habe, schrien alle nach der Stadt. Aber: Die könne privatwirtschaftliches Handeln nicht steuern, höchstens planungsrechtlich flankieren. Das gelte auch beim Tagungssektor: „Die Innenstadt merkt schon jetzt, dass das Katholisch Soziale Institut geschlossen hat.“ Anfragen für erneute Senioreneinrichtungen gebe es zuhauf. Neuhoff unterstrich: „Aber wir brauchen doch den Mix der Generationen.“

Diesen zu stärken, helfe ein Image, das Menschen (wieder) in die Stadt bringe, Tagestouristen anlocke, Umsatz generiere und bei Handel, Handwerk, Gewerbe, Bürgern und in den Köpfen der Besucher verankert und positiv besetzt sei. Bislang 14.000 Aufrufe der Webseite „Eine Stadt entschließt sich“, knapp 4.000 zum Filmteaser und viele positive Rückmeldungen seien eine gute Bilanz zur bisherigen Kampagne, Kickoff eines Prozesses über Jahre.

Dass es kontroverse Diskussionen gebe, in den sozialen Netzwerken „teils mit Ausschlägen ins Unterirdische“, habe man erwartet. Und nehme es positiv: Das Thema sei in der Bürgerschaft angekommen. Was die Umsetzung angehe, brauche es aber auch Vertrauen, so in die professionelle Begleitung, wofür Neuhoff Artz und allen Beteiligten dankte. Und Optimismus: „Alles, was man in die Zukunft plant, birgt natürlich ein gewisses Risiko.“

Neuhoff hielt Kritikern entgegen: Nur 0,2 Prozent des Gesamt-Jahresetats investiere die Stadt in Wirtschaftsförderung, nur 0,1 Prozent für ihr Image – gemessen an einem Durchschnittseinkommen „sind das ein bis zwei Friseurbesuche pro Jahr“. Dass die Stadt für Wirtschaftsförderung bisher kein Budget gehabt habe, sei „geradezu fahrlässig“. Jetzt gehe man neue Wege, „und ich bin vom Erfolg überzeugt.“ Die Sinnhaftigkeit erschließe sich jedem, der reflektiert über „seine“ Stadt nachdenke.

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