Baulandentwicklung im Rhein-Sieg-Kreis Bad Honnef will selbst am Rederscheider Weg bauen

Aegidienberg · Die Stadt Bad Honnef will nun selbst Bauherrin werden und die wenigen kommunalen Flächen entwickeln und vermarkten. Ziel ist es, günstigeren Wohnraum zu schaffen.

Es kommt daher wie ein Sachstandsbericht, doch es markiert so etwas wie einen Paradigmenwechsel in der Wohnlandpolitik der Stadt Bad Honnef: Die Schaffung von Bauland auf dem ehemaligen Wochenendplatz am Rederscheider Weg geht einher mit dem Wunsch, erstmals in der Geschichte der Stadt Eigenvermarktung und -entwicklung zu ermöglichen. Damit einher, so die Verwaltung im Bezirksausschuss, gehe das „kommunale Ziel, preisgedämpften Wohnraum für Familien und Menschen mit begrenztem Einkommen zu schaffen“.

„Wir haben die Erfahrung gemacht, nur Baurecht zu schaffen, reicht nicht, um dieses Ziel zu erreichen. Hier aber haben wir die Möglichkeit, zu steuern“, so der Geschäftsbereichsleiter Städtebau, Fabiano Pinto, auf GA-Anfrage zum Rederscheider Weg.

Aufstellungsbeschluss ist gefasst

Wie berichtet, hatten Bau- und Bezirksausschuss vor eineinhalb Jahren den ersten Schritt getan, damit auf dem früheren Feriencenter Bauland entsteht. Laut Bericht der Verwaltung wurden bereits Untersuchungen veranlasst. Eine schalltechnische Untersuchung habe ergeben, dass die „überwiegende Fläche des Grundstücks ohne lärmbezogene Einschränkung beziehungsweise Vorkehrung als Wohngebiet entwickelt werden kann“.

Auch der Boden wurde untersucht. Grund: eine Altablagerungsfläche im westlichen Teil. Ergebnis: „Die Bodensanierung ist ohne größeren technischen und finanziellen Aufwand möglich.“ Und bisherige Artenschutzprüfungen hätten „keine nennenswerten Einschränkungen“ ergeben.

Bereits in Auftrag gegeben worden sei auch eine Standort- und Marktanalyse, um das Areal mit den „städtebaulichen Idealvorstellungen“ abzugleichen. So gehe es zum einen darum, „ein möglichst passendes Angebot an Haus- und Wohnformen für den Stadtbezirk Aegidienberg zu schaffen“. Zum anderen gehe es um Erkenntnisse in „immobilienwirtschaftlicher Sicht“. Aus der Studie ergäben sich „wichtige Rahmenbedingungen, um positiv auf das Wohnraumangebot Einfluss zu nehmen“.

"Keine großen Gewinne"

Erste überschlägige Kalkulationen zeigten, dass bei „verschiedenen Mischszenarien von Haus- und Wohnformen für die Stadt Bad Honnef keine großen Gewinne zu erwarten wären“. Das Projekt ließe sich zwar wirtschaftlich „solide und auskömmlich“ umsetzen, „im Vordergrund sollte aber die Einflussnahme auf den städtischen Wohnungsmarkt stehen“. Klar sei: Bei Entwicklung durch private Investoren und entsprechende Gewinnmargen würden „voraussichtlich preisintensive“ Wohnungen entstehen – und damit das Ziel, günstigere Angebote zu schaffen, konterkariert.

Fazit: „Seit sehr langer Zeit verfügt die Stadt mit dem Rederscheider Weg wieder über eine zusammenhängende Fläche, die in eigener Regie und nach sozialen und wohnungsbaupolitischen Gesichtspunkten entwickelt werden kann. Die Untersuchung unterstützt dabei den Ansatz, dass die Stadt selbst plant, entwickelt und den Wohnraum im Bestand hält. Dies ließe sich ganz oder teilweise mit der städtischen Grundstücksgesellschaft umsetzen.“ Nicht zuletzt: Ein solches Szenario sei auch für andere stadteigene Flächen wie den Hockeyplatz und „Neues Wohnen nördlich des Stadtgartens“ denkbar.

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