Empfehlung der Stadtverwaltung Bad Honnef will aktiven Klimaschutz verankern

Bad Honnef · Die Stadtverwaltung von Bad Honnef möchte den aktiven Klimaschutz verankern. Dazu empfiehlt sie eine Fokusberatung als Einstieg in das hochkomplexe Thema, auf das es keine einfachen Antworten gebe.

Nicht erst durch die alarmierenden Nachrichten aus dem Stadtwald, wo nach anhaltender Trockenheit Tausende Fichten vom Borkenkäfer befallen sind, ist der Klimawandel in Bad Honnef angekommen. Immerhin sieben Punkte drehen sich im Umweltausschuss im engeren oder weiteren Sinne um dieses wichtige Thema. Unter anderem geht es um eine „Fokusberatung Klimaschutz“. Die Verwaltung schlägt vor, hierfür Fördergelder zu beantragen – und so mit Expertenunterstützung einen ersten Schritt zu tun, um aktiven Klimaschutz zu verankern.

Die Kosten beziffert die Stadt mit rund 19 000 Euro, wovon 12 400 Euro durch das Bundesumweltministerium gefördert werden können. Der Antrag dazu muss bis Ende September gestellt sein. Aufgekommen war die Diskussion bereits vor der Sommerpause. Wie berichtet, beantragten Bad Honnef Grüne – und tun es erneut – ein kommunales Klimaschutzkonzept. Ein Bürgerantrag zielt in dieselbe Richtung. Alle Maßnahmen in der Stadt sollen demnach auf ihre Klimaauswirkungen überprüft werden. Und der Bund Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND), Attac und Nabu Rhein-Sieg und die Naturfreunde Troisdorf haben bekanntlich alle Kreis-Kommunen aufgerufen, den Klimanotstand ausrufen.

Das Thema berührt alle Felder städtischen Handelns

Während sich das Ansinnen eines Klimaschutzkonzeptes plus Installierung eines Klimaschutzbeauftragten als gedachte Folgeschritte im Beschlussvorschlag der Verwaltung wiederfindet, hätte eine Resolution zum Klimanotstand nur symbolischen Charakter, so die Verwaltung. Aus dem Rathaus kommt ein anderer Vorschlag: Eine sogenannte Fokusberatung Klimaschutz soll auf den Weg gebracht und so zunächst „eine strategische Fokussierung und Themenfindung, angepasst an die Möglichkeiten Bad Honnefs“, erfolgen.

Grund unter anderem: Das Thema sei hochkomplex, berühre fast alle Bereiche städtischen Handelns von der Verkehrsplanung bis hinunter in vermeintlich kleine Bereiche wie der – bereits umgesetzte – Verzicht auf Pestizide auf den Grünflächen oder die Umstellung des städtischen Fuhrparks. Einfache Antworten auf die komplexen Fragen des Klimas gebe es nicht, so Erster Beigeordneter Holger Heuser in seinen Ausführungen. Ein Beispiel: Ein beleuchteter Radweg diene der Sicherheit der Radfahrer, erhöhe dessen Frequenz und verringere damit Emissionen des Autoverkehrs – für Insekten aber seien Leuchtquellen schädlich. Heuser: „Das Beispiel macht deutlich, dass Maßnahmen ambivalent bewertet werden können.“

Verwaltung schlägt Experten vor

Die Verwaltung schlägt vor, einen Experten auf den Gebieten nachhaltiges Bauen, erneuerbare Energien und Erstellung von Klimaschutzkonzepten für die Beratung heranzuziehen, zumal eigene Kapazitäten im Rathaus fehlten. Teil der Beratung sind unter anderem ein Workshop mit Akteuren der Politik, die Festlegung eines lokalen Ansprechpartners für das Thema sowie eine Liste von mindestens fünf Maßnahmen, die kurzfristig erfolgen sollen; mindestens eine Maßnahme ist innerhalb des Bewilligungszeitraums von 18 Monaten umzusetzen.

Umweltausschuss, Donnerstag, 5. September, 18 Uhr, Rathaus

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