Einzelhandel in der City Das ändert sich in der Bad Honnefer Innenstadt

Bad Honnef. · In der Innenstadt von Bad Honnef tut sich was. Während einige Läden schließen, gibt es auch Neueröffnungen und Generationenwechsel. Wir geben einen Überblick über die Änderungen.

 Fußgängerzone im Wandel: In einigen alteingesessenen Geschäften steht entweder eine Übergabe oder die Schließung bevor.

Fußgängerzone im Wandel: In einigen alteingesessenen Geschäften steht entweder eine Übergabe oder die Schließung bevor.

Foto: Frank Homann

„Viele unserer Kundinnen umarmen uns, haben uns Blumen gebracht oder Briefe geschrieben“, sagt Ilona Worischek. Am 21. Dezember schließt sie ihr Wäschemodengeschäft in der Bad Honnefer Fußgängerzone und geht in den Ruhestand. Eine Institution verabschiedet sich. Generationenwechsel, Neueröffnungen, Schließungen: Es tut sich einiges in der Innenstadt.

Bei Wäschemoden Franken machte Ilona Worischek ihre Ausbildung. 2006 hat Karin Franken, die immer noch zwei Tage pro Woche aushilft, ihr das Geschäft übergeben. Jetzt freut sich Worischek auf die Zeit zu Hause, auf den Hundewelpen, der im Februar bei ihr einziehen wird. Doch jetzt ist Endspurt angesagt. Seit sie mit Plakaten auf die Geschäftsaufgabe hinweist, herrscht großer Ansturm. „Die Gespräche hier im Laden werden wir vermissen. Wir hatten immer nette Kundinnen. Und auch zu den Kollegen rundum ein sehr gutes Verhältnis“, sagt Worischek. Es seien auch Freundschaften entstanden.

Auch Ladennachbarin Philomena Archut ist bereits im Rentenalter. Im Februar jährt sich zum 29. Mal die Eröffnung ihres Modegeschäftes. „Irgendwann muss ja mal Schluss sein, aber mindestens die 30 Jahre möchte ich vollmachen“, sagt sie. So lange hält es Heike Leyendecker noch nicht in Bad Honnef. Erst im April hat sie ihr Geschäft „Zeitlos“ eröffnet. Ende 2019 schließt sie wieder. „Ich habe geschäftliche, aber auch private Gründe“, erzählt Leyendecker, die in Limburg ein weiteres Geschäft führt und im Westerwald wohnt. „Bad Honnef ist ein schönes Städtchen mit individuellen Geschäften, ich wollte gern in eine kleinere Stadt. Aber die Stadt ist relativ ruhig, hier ist zu wenig Frequenz, mit Ausnahme des Martinimarktes. Viele haben mich da erst wahrgenommen.“

An der Kirchgasse steht in der Rahmenwerkstatt & Kunsthandlung von Manfred Menzel am 1. Januar 2020 ein Generatinenwechsel an. Sohn Marc Menzel übernimmt das seit 1876 existierende Traditionsgeschäft. Seit 1966 gehört es der Familie Menzel. Günter Menzel reichte 1990 den Staffelstab an Sohn Manfred weiter; im Geschäft war dieser bereits seit 1977, nachdem er in Düsseldorf noch eine Ausbildung zum Vergolder und Einzelhandelskunstkaufmann gemacht hatte. Nun kommt die dritte Generation. „Die Tradition des Hauses bleibt“, sagt der Seniorchef, der mit seinem Sohn Modell- und Galerierahmen für Grafiken, Radierungen und Gemälde fertigt – im wohl ältesten Haus Honnefs, dem Steinernen Strunk von 1594.

Ein weiteres Fachgeschäft bleibt inhabergeführt. Nach 35 Jahren gibt Optiker Heinrich Beth sein Geschäft in die Hände von Augenoptikermeister Fabian Neumann weiter, einem langjährigen Mitarbeiter. Neumann hat bei Beth die Ausbildung zum staatlich geprüften Augenoptiker absolviert und seinen Meister gemacht. Beth: „Es bleibt alles beim Alten. Und ich werde dem Team weiter zur Seite stehen.“ Beth hatte nach der Eröffnung 1985 im Laden neben der Hirschapotheke sein Geschäft in das alte Barock-Fachwerkhaus, Hauptstraße 74, verlegt. Er hat das ehemalige Pfarrhaus als architektonisches Juwel erhalten.

Bei Herrenmoden Bähr von Gisela und Reinhold Bähr bleibt alles wie es ist, aber: „Wir möchten ja auch einmal aus Altersgründen aufhören“, sagt der 72-Jährige. „Wir machen nicht zu, wir haben keinen Druck. Seit knapp zwei Jahren suchen wir aber einen Nachfolger. Das ist nicht einfach. Wir möchten nichts übers Knie brechen. Wir sind in Bad Honnef verwurzelt, wir möchten, dass es weitergeht.“

Auf den Ruhestand freut sich Augenoptikermeister Wolfgang Albicker, der 2008 das Traditionsgeschäft Optik Geerling übernommen hatte. „Am 31. Dezember ist Schluss hier.“ Seine Mitarbeiter gehen ebenfalls in den Ruhestand oder haben eine neue Beschäftigung. Albickers Kritik: „Es hieß immer, in Bad Honnef fließen Milch und Honig. Aber das Stadtbild ist ungepflegt, mit dem neuen Bürgermeister kamen 14 neue Parkuhren. Ich kenne es nur in der Umbauphase; nach dem Kanalbau geht es bald weiter mit Abriss und Umbau.“

Dagegen gibt es in der City auch einige Neueröffnungen. So ist Bezirksleiterin Anita Dräbing von Leguano, dem Barfußschuhhersteller aus Buchholz, positiv gestimmt. „Wir sind sehr zufrieden. Wir haben in der Woche vor dem Martinimarkt eröffnet und haben einen Andrang, mit dem wir nicht gerechnet hatten.“ In Bad Honnef hat die Firma ihre 104. Filiale bundesweit.

Ebenfalls neu ist die Hörgeräte-Manufaktur im ehemaligen Uhren-Stang-Geschäft, Hauptstraße 59. Am 5. Dezember haben die Hörakustikmeister Ann-Kathrin Rösch und Jan Unkelbach eröffnet. In der oberen Linzer Straße kamen Schmuck und Keramik hinzu, an der Hauptstraße in der ehemaligen Geschäftsstelle des General-Anzeigers hat sich ein Bistro etabliert. Und in den früheren Kaiser’s wird ein Tedi-Markt einziehen.

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