Gastronom Dieter Schwalb hat übernommen Das „Alte Rathaus“ in Bad Honnef wagt den Neustart

Bad Honnef · Der Gastronom Dieter Schwalb hat das „Alte Rathaus“ und das „Alte Standesamt“ übernommen. Er erzählt, was neben Corona noch alles an Herausforderungen auf ihn im vergangenen Jahr zukam.

 Leitet die Gastronomie im denkmalgeschützten Ambiente in zweiter Generation: Dieter Schwalb.

Leitet die Gastronomie im denkmalgeschützten Ambiente in zweiter Generation: Dieter Schwalb.

Foto: Frank Homann

Früher redeten sich die Stadtverordneten in dem Gebäude die Köpfe heiß. Seit 1994 beziehungsweise 1999 steht stattdessen Gastlichkeit auf der Tagesordnung. In den seinerzeit wohl eher „trockenen“ Amtsstuben genießen die Gäste im „Alten Standesamt“ und „Alten Rathaus“, was Küche und Keller zu bieten haben. Die Fäden dafür laufen seit Neuestem bei Dieter Schwalb zusammen.

In zweiter Generation leitet jetzt der 46-jährige Gastronom die Geschicke in den beiden prägenden historischen Häusern am Markt, gemeinsam mit seiner Frau Anela und einem in vielen Jahren bewährten Team in Küche und Service.

„Wir waren sehr vorsichtig geworden mit Voraussagen“, berichtet Dieter Schwalb. Wenn er das sagt, bezieht er sich allerdings nicht etwa auf die Monate vom Lockdown bis zum mit zahlreichen Auflagen verbundenen Neustart der gastronomischen Betriebe. Wenn auch, wie er betont, „es die Gastronomie besonders hart getroffen hat. Wir waren ja die ersten, die zumachen mussten, und jetzt ist der Aufwand für uns und alle unsere Kollegen wirklich extrem groß. Wir sitzen da alle in einem Boot“.

Eine fast ebenso große Herausforderung aber für die Teams der Traditionshäuser am Markt, die seit 1994 beziehungsweise 1999 Dieter Schwalbs Eltern Elisabeth und Jürgen Schwalb leiteten, war ein Ereignis im Herbst 2019: ein extremer Wasserschaden im denkmalgeschützten Haus Am Markt 7. Für die Betriebsnachfolge war da schon alles vorbereitet. Zum 1. Januar sollte Dieter Schwalb in die Fußstapfen der Eltern treten, die seit 1986 zunächst im Kolpinghaus tätig waren, dann im Eigentum „Altes Standesamt“ starteten und später das „Alte Rathaus“ dazu nahmen.

Wasserschaden mit Folgen

Dann der Schock: Der Wasserschaden in der Küche des „Standesamtes“ entpuppte sich als Riesenproblem, nicht zuletzt, da der alte Gewölbekeller darunter arg in Mitleidenschaft gezogen war. Die Folge: Trockenbauer, Fliesenleger, Küchenbauer, aber auch Gutachter wegen der Gebäudeversicherung gaben sich die Klinke in die Hand. Als wäre der Gebäudeschaden nicht schon genug. Der Betrieb stoppte.

Die Corona-Pandemie tat das Ihre dazu, dass die aufwendige Sanierung sich auch zuletzt in die Länge zog. „Wegen der Kontaktbeschränkungen konnten die Handwerker ja schlecht alle auf einmal im Keller arbeiten. Alles durfte nur sukzessive vonstatten gehen“, sagt Schwalb.

Als wäre dies nicht genug: Die Wiedereröffnung nach neun Monaten fiel just in die Zeit der Corona-Beschränkungen in der Gastronomie – einer Branche, die, so Schwalb, für Lebensqualität und Lebendigkeit der Städte ebenso maßgeblich ist wie der Einzelhandel. „Gastronomie ist weit mehr als der Verkauf von Essen und Getränken. Gastronomie ist Geselligkeit, Menschen kommen zusammen. Da geht es um Emotion.“

„Ich bin froh, dass es endlich wieder losgeht“

Der Herausforderung hat sich das Team gestellt. Überall hängen und liegen Informationen für die Gäste aus. Maskenpflicht, Abstandsregeln. Und selbst die Tischdeko ist so gestaltet, dass sie perfekt desinfiziert werden kann. „Wir haben uns mit dem Ordnungsamt beraten, wie alles umzusetzen ist. Die Kooperation ist sehr gut, das ist wichtig für uns.“ Dass manche Regelung vom Land quasi über Nacht kam, bekamen viele Branchen leidvoll zu spüren. Dieter Schwalb: „Wir waren vorbereitet, aber als dann das Go kam, überschlug sich alles trotzdem.“

Aufgrund der besonderen Situation startet das Team mit speziellen Öffnungszeiten: Montag bis Mittwoch von 16 bis 23 Uhr, Freitag, Samstag und Sonntag von 11 bis 23 Uhr. Am Ruhetag, dem Donnerstag, wird festgehalten, „das ist wichtig für die Work-Live-Balance“, so der Hotelbetriebswirt.

Auch die Karte ist kleiner als üblich. Grundsätzlich setzen Dieter Schwalb und seine Frau, die ebenfalls vom Fach ist, auf eine Mischung aus der traditionellen Küche und neuen Akzenten. Regionalität soll im Fokus stehen. Trotz aller Erschwernisse der vergangenen Monate ist Dieter Schwalb zuversichtlich: „Ich bin froh, dass es endlich wieder losgeht und dass ich auf mein bewährtes Team setzen kann.“

Mehr Infos auf www.altes-standesamt.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort