Mit Strom vom eigenen Dach tanken Bad Honnef AG will Elektromobilität voranbringen

BAD HONNEF · Die erste Ladestation für Elektroautos errichtete die Bad Honnef AG vor vier Jahren auf dem Rathausplatz. Das Energieversorgungsunternehmen will den Ausbau des Ladenetzes in der Region weiter vorantreiben.

 Jens Nehl, Technischer Vorstand der Bad Honnef AG (BHAG), beim „Tanken“.

Jens Nehl, Technischer Vorstand der Bad Honnef AG (BHAG), beim „Tanken“.

Foto: Frank Homann

„Noch in diesem Jahr werden wir weitere Ladestationen installieren“, sagte Jens Nehl, Technischer Vorstand der Bad Honnef AG (BHAG). Aber es geht der BHAG auch darum, die Lademöglichkeiten zu Hause zu „revolutionieren“. Und zwar so, dass an Sonnentagen der Strom vom eigenen Dach direkt in die Fahrzeugbatterie fließt. Um ihre Ziele zu erreichen, schloss die BHAG einen Kooperationsvertrag mit der wallbe GmbH aus Schlangen bei Paderborn.

„Verschiedene Studien zeigen, dass bei wachsender E-Mobilität die meisten Ladevorgänge zu Hause stattfinden werden, da die Reichweite der Fahrzeuge steigt und der E-Fahrer somit nicht so häufig auf öffentliche Ladeinfrastruktur angewiesen ist“, so Jens Nehl. Die Bad Honnef AG werde daher maßgeschneiderte Angebote für Hausbesitzer oder Gewerbetreibende erstellen, die ihr Fahrzeug unter dem eigenen Carport oder in der Garage laden wollen.

Um diesen Ausbau zu ermöglichen, setzt die Bad Honnef AG auf die Zusammenarbeit mit der wallbe GmbH. Das Unternehmen liefert die Ladesäulen und Wandboxen sowie die nötige Software. „Und wir werden die Kunden beraten, die Produkte vertreiben und uns um die Installation kümmern“, betonte Jens Nehl.

Bei ihrer „e-mobility-Strategie“ für das Jahr 2018 setze die Bad Honnef AG auf intelligente Ladelösungen für private und gewerbliche Anwendungsbereiche mit moderner Technologie und einfacher Bedienung. Nehl: „An den Wandladestationen können die Fahrer ihr E-Fahrzeug bequem zu Hause oder während der Bürozeiten laden – und zwar mit deutlich kürzeren Ladezeiten als an einer herkömmlichen Schuko-Steckdose.“

Neue Geschäftsmodelle

Die Bad Honnef AG biete mit der e-box für Haus- und Gewerbekunden schon seit längerem „eine solide gute Lösung. Aber nun gehen wir noch weiter. Zusammen mit wallbe können wir Ladelösungen anbieten, die es ermöglichen, eigenen Solarstrom zu tanken.“ Dominik Freund, der geschäftsführende Gesellschafter von wallbe, versicherte: „Wir freuen uns sehr, dass wir mit der BHAG ein motiviertes und engagiertes Energieversorgungsunternehmen als Partner gewinnen konnten, das die Chancen der Elektromobilität für sich erkannt hat.“

Er zeigte sich überzeugt davon, dass sich mit der Elektromobilität für Energieversorger und Stadtwerke viele neue Geschäftsmodelle auftun. „Viele unserer Kunden haben mit unserem Gesamtpaket, bestehend aus Hardware, Software und verschiedensten Lösungen, nahezu alle Möglichkeiten, um ihre eigene Elektromobilitäts-Strategie zu fahren“, so Freund.

Neben den Ladeboxen im öffentlichen Raum und den Ladeboxen für Zuhause will die Bad Honnef AG zudem auch Quartierslösungen schaffen. Nehl: „Dabei spielt die Elektromobilität eine wichtige Rolle. Wir bringen ganz verschiedene Faktoren wie Mieterstrom, Infrastruktur für Elektromobilität, Smart Metering und die Nutzung erneuerbarer Energien zusammen. Im Fokus stehen dabei Neubaugebiete und Mehrfamilienhäuser.“

Jens Nehl machte auch auf die Förderung aufmerksam: Beim Kauf oder Leasing eines rein elektrisch betriebenen Fahrzeugs gewährt der Staat 4.000 Euro Zuschuss, beim Kauf eines Hybridfahrzeugs gibt es eine als Umweltbonus umschriebene Prämie von 3.000 Euro. „Der Bund stellt dafür bis zu 600 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderung gibt es so lange, bis die Mittel aufgebraucht sind oder das Programm im Jahr 2019 ausläuft.“

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