Kindeswohlgefährdung Aus dem Fall Anna lernen - Arbeit des Jugendamtes verbessern

KÖNIGSWINTER · Ein Unterausschuss hat Vorschläge für eine verbesserte Arbeit des Jugendamtes vorgelegt

Mit einem verbindlichen Verfahren für die Einschätzung bei Kindeswohlgefährdung soll der Königswinterer Jugendhilfeausschuss die Weichen stellen, dass sich der Fall Anna nie mehr wiederholt. Dies ist nur eine von vielen Anregungen für Aufbau und Arbeitsweise des Jugendamtes, die der Unterausschuss "Hilfen zur Erziehung" vor einigen Tagen als Empfehlung erarbeitet hat. Jetzt beschäftigt sich der Jugendhilfeausschuss mit den Vorschlägen.

"Die Täuschung des Helfersystems ist gelungen." Dies war die Kernaussage des Gutachters Christian Schrapper, als dieser Ende September seine Expertise zur Arbeit des Jugendamtes im Jugendhilfeausschuss vorstellte. Beauftragt war er vom Stadtrat im Rahmen der Aufarbeitung des traurigen Schicksals des Pflegekindes Anna, das im Juli 2010 in Bad Honnef von seiner Pflegemutter in der Badewanne ertränkt worden war.

Zuständig für das neunjährige Mädchen war das Königswinterer Jugendamt. Die Pflegemutter schaffte es, alle Verantwortlichen, Jugendamtsmitarbeiter, Ärzte und Therapeuten, hinters Licht zu führen. Die Umsetzung einer neuen Methode für die Gefährdungseinschätzung bei einer Kindeswohlgefährdung ist für den 1. April 2013 geplant.

Für etwa ein Jahr ist eine externe Begleitung geplant. Entsprechende Mittel wurden für den Haushalt 2013 bereits gemeldet. Christian Schrapper hat angeboten, den Prozess zu begleiten. Geplant sind Schulungen der Mitarbeiter im Allgemeinen Sozialen Dienst.

Bereits seit Februar 2011 sind Pflegekinderdienst und Allgemeiner Sozialer Dienst im Jugendamt getrennt, auch dies eine Empfehlung von Schrapper. Zur Zeit von Annas Tod lagen beide Bereiche noch in der Hand der Sachgebietsleiterin, gegen die die Bonner Staatsanwaltschaft immer noch ermittelt.

Weitere Maßnahmen sind die bessere Vorbereitung und Prüfung von Pflegeeltern, die Qualifizierung der sozialpädagogischen Diagnostik einschließlich Teamberatung, eine bessere Dokumentation und Aktenführung sowie die Entwicklung eines regelmäßigen "Risiko-Berichts" für den Jugendhilfeausschuss.

Die Sitzung des Jugendhilfeausschusses findet am Donnerstag um 17 Uhr im Oberpleiser Rathaus statt.

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