Eine Ode von Klassik bis Rock Auch Bad Honnef feiert das Beethoven-Jubiläum

BAD HONNEF. · Unter dem Motto „Lieder.Freunde.Miteinander“ wird Beethoven auch in Bad Honnef gefeiert. Das Beethoven-Orchester, Albert Hammond und viele mehr sind auf der Insel Grafenwerth und im Kurhaus zu Gast.

Gruppenbild mit Beethoven: Zum Jubiläumsjahr stehen auch in Bad Honnef viele Veranstaltungen auf dem Programm.

Gruppenbild mit Beethoven: Zum Jubiläumsjahr stehen auch in Bad Honnef viele Veranstaltungen auf dem Programm.

Foto: Frank Homann

Ist Beethoven womöglich in Bad Honnef geboren? Jedenfalls: Bad Honnef ist im Beethovenfieber und feiert Ludwig wie den eigenen Sohn. Es wird geklotzt und nicht gekleckert. Bürgermeister Otto Neuhoff stellte mit den Organisatoren der großen Geburtstagsparty das Programm vor. Nicht nur mit Klassik wird der große Komponist geehrt, auch Rock und Pop kommen nicht zu kurz – vom Beethoven-Orchester Bonn bis zum Altmeister Albert Hammond ist alles dabei.

„Wir haben ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt“, so Neuhoff. Er dankte besonders Landrat Sebastian Schuster. „Der hat uns gesagt, wir brauchen etwas im Rhein-Sieg-Kreis, was auf Bonner Niveau mitmischt.“ Und nun spielen die Honnefer mit die Erste Geige bei dieser Ode an Beethoven. Die Insel Grafenwerth und der frisch restaurierte Kursaal werden würdige Spielstätten sein, aber nicht nur. Das Programm hat mehr als 30 Punkte.

In der Festivalwoche, die unter dem Titel „Lieder.Freude.Miteinander“ steht und sich vom 29. Mai bis 7. Juni erstreckt, aber auch außerhalb dieser Zeit wird Beethoven als Tonkünstler, Humanist, Visionär und Naturfreund gewürdigt. Lokale Kräfte sind ebenso vertreten wie internationale und nationale Stars. Ralf Birkner, Kaufmännischer Geschäftsführer der Beethoven-Jubiläums GmbH BTHVN2020, ging auch auf die finanzielle Dimension ein: Mit 16 Millionen Euro werden 300 Projekte gefördert, davon 90 Projekte in der Bonner Region. Die Bad Honnefer Aktionen werden mit 180.000 Euro unterstützt.

Beethoven habe die Natur geliebt

Birkner beleuchtete den Geburtstag des Genies noch aus anderer Perspektive: Am Freitag, 5. Juni, wird Beethovens 6. Symphonie, die „Pastorale“, als Höhepunkt der Festivalwoche aufgeführt. Auf Grafenwerth spielt das Beethoven-Orchester Bonn dieses Werk, das die Wechselbeziehungen von Mensch und Natur musikalisch schildert. „Beethovens Geburtstag ist für uns nicht nur himmlische Musik aus dem 19. Jahrhundert – er ist für uns auch ein Anlass, in der Kunst Antworten für die großen Fragen unserer Zeit zu entwickeln.

Gemeinsam mit dem Weltklimasekretariat der Vereinten Nationen haben wir deshalb dieses Projekt ins Leben gerufen. Denn Ludwig van Beethoven liebte die Natur.“ Beethovens „Pastorale“ ist Ausdruck dieser Liebe, beinhaltet ein Lob der Schöpfung und den Aufruf, sie zu wahren. Bereits 2017 wurden deshalb Künstler auf der ganzen Welt aufgerufen, unter der Schirmherrschaft vom Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Manuel de Oliveira Guterres, ein starkes künstlerisches Statement für den Klimaschutz abzuliefern. Nicht allein auf der Honnefer Insel wird an diesem Tag musiziert, sondern weltweit. Und ein Bonbon: Das Konzert in Honnef ist eintrittsfrei.

Die künstlerische Leitung in Bad Honnef hat Torsten Schreiber. Er berichtete, welche Zückerchen der Beethoven-Geburtstag hier zu bieten hat. Am Samstag, 6. Juni, bringt Konzertveranstalter Ernest Hartz Albert Hammond auf die Bühne von Grafenwerth. Wenn er mit den internationalen Künstlern verhandelt, so Hartz, fragten die zunächst, wo das denn liege, dieses Bad Honnef. Dann zeigt er ihnen Fotos – und die sind hin und weg, berichtete er. Hammond, der Hits für sich und für andere Größen schrieb, hat er als ersten an der Angel. Hartz versprach Auftritte von weiteren Stars am 4. und 7. Juni.

Doch nicht genug: Am Hagerhof, in jenem Saal, in dem Brahms seinen Liederzyklus der „Vier ernsten Gesänge“ uraufführte, werden zwei Titanen der Liedkunst, die Sopranistin Juliane Banse und der Pianist Helmut Deutsch, öffentlich Meisterklassen unterrichten und selbst am 29. Mai mit einem Liederabend im Kursaal die Festivalwoche eröffnen. Im Schloss Hagerhof spielt die international renommierte Künstlerin Sheila Arnold Beethoven-Sonaten auf einem flämischen Hammerklavier aus dem 19. Jahrhundert.

Der Gospelchor ‘n joy tritt mit der US-amerikanischen Ikone Jocelyn B. Smith im Kursaal auf: „Songs of Substance“. Konstantin Wecker gestaltet einen „Abend der Brüderlichkeit“ im Kursaal. Auch die Villa Schaaffhausen ist Ort der Beethoven-Fankurve. Hier ist am 7. Juni ein Theaterstück zu sehen, in dem die Rheingräfin und ihr Großcousin Hermann Schaaffhausen, ein glühender Beethoven-Verehrer, die Hauptrollen spielen, das Theaterstück ist eigens von der Stadt in Auftrag gegeben worden. Das Frauentheater Bonn zeigt dort auch am 4. Juni die Komödie „Lysistrata“.

In die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus wird zum Symposium unter dem Motto „Miteinander – Musik und Politik“ mit Bernhard Vogel eingeladen. Mit Konrad Beikircher und Enno Kalisch geht es an einem Tag der Natur unter Beteiligung des Verschönerungsvereins für das Siebengebirge ins Siebengebirge.

Am Pfingstmontag, 31. Mai, gibt es einen Hölderlin-Nachmittag auf Schloss Hagerhof mit Ulrich Schütte. Abends spielt das Polizeiorchester Köln Lieblingslieder von Konrad Adenauer, wozu der Bürger- und Ortsverein Rhöndorf einlädt. Ein anderes Beispiel: Die Rommersdorfer werden die Beköstigung bei den Veranstaltungen in der Villa Schaaffhausen übernehmen. „Mein besonderer Dank gilt den kooperierenden Vereinen. Ohne ihre tatkräftige Unterstützung wäre ein solch ambitioniertes Gemeinschaftswerk nicht zu stemmen“, betonte Neuhoff und regte an, zu Weihnachten doch einfach gemeinsame Zeit im Beethoven-Jahr 2020 zu verschenken. Sein Dank galt darüber hinaus den Sponsoren, der Kreissparkasse Köln, Haus Rabenhorst und der Bad Honnef AG.

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