Nach Unwetter in Rommersdorf Anwohner bedanken sich bei allen Helfern

ROMMERSDORF · "Das war die Hölle! Gott sei Dank ist keinem etwas passiert", sagte Manfred Ziegert. Wenn die Rommersdorfer an die Regenkatastrophe vor knapp zwei Wochen denken, können sie kaum glauben, dass so etwas möglich ist.

Aber eines ist ihnen nach dem "Land unter" vom 20. Juni klargeworden: "Not schweißt zusammen." Alle packten an, vom Unwetter Betroffene und Nichtbetroffene. Am Sonntag nun machten sie ein Dankeschönfest für die Helfer.

Auf der Straße neben dem Möschbach hatten sie Tische und Bänke aufgestellt, Fahnen in der Fachwerkidylle des Ortes gehisst. Am Grill stand Wolfgang Ziegert und brutzelte Würstchen und Fleisch, die Frauen um Brigitte Mohr hatten Salate zubereitet. Ein Dorf feierte, und der Bach - der gluckerte in seinem Bett langsam vor sich hin, als könne er kein Wässerchen trüben.

Noch immer ganz aufgeregt sind die Rommersdorfer. "Es wurde rabenschwarz am Himmel, die Straßenbeleuchtung sprang an, Hagel fiel zunächst, dann der Regen. Und dann kam das Wasser so runtergerauscht", berichtete Peter Mohr. "Das war wie die Sintflut", meinte Manfred Ziegert.

"Die Leute bekamen Panik. Erst floss das Wasser noch ab, aber dann staute es sich nach oben. Die Nachbarschaft hat versucht, die Häuser zu schützen, sonst hätte das Fachwerk zerstört werden können. Wir haben die Blumenkübel quer gesetzt und Barrieren gebaut und versucht, die Eingänge der Häuser mit provisorischen Sandsäcken abzudichten."

Viel Lob gibt es für Johannes Heinen von der Bad Honnef AG. "Er hat uns Material gebracht, um die Häuser zu schützen. Er kam mit dem Bagger, mit dem das Bachbett vom Schotter befreit wurde. Ralf Kutzner vom Bauhof war mit schwerem Gerät im Einsatz." Ziegert: "Drei Lastwagenladungen Schotter haben wir aus dem Bach geholt." Feuerwehr und THW waren im Einsatz.

Die Rommersdorfer meinten anerkennend: "Die Arbeitgeber haben den Betroffenen frei gegeben, damit sie anpacken konnten. Viele junge Leute kamen nach einem Facebook-Ruf ihrer Freunde und haben geholfen." Ziegerts Schwester Christa Menden eilte mit ihrer Tochter Anna aus Bad Godesberg nach Rommersdorf. In ein Fachwerkhaus war Wasser eingedrungen, da halfen dann viele Frauen. Bürgermeisterin Wally Feiden verschaffte sich ein Bild von der Katastrophe.

Manfred Ziegert: "Das Fest musste einfach sein. Es ist beruhigend zu wissen, dass in solchen Fällen alle füreinander da sind." Nun hoffen sie alle, dass so schnell solch eine Katastrophe nicht wieder eintritt. Der Rommersdorfer hat jetzt, wie am Rheinufer üblich, eine Wasserstandsmarke am Möschbach angebracht. Manfred Limbach, der Vorsitzende des Rommersdorf-Bondorfer Bürgervereins, übergab treuhänderisch Wolfgang Ziegert eine Spende von 250 Euro für die Flutopfer im Auftrag der Familie Ellgering. Die Familie war nicht so betroffen und bekundete ihre Solidarität auf diese Weise.

Beim Helferfest wurden auch alte Fotos gezeigt, von 1961, als am 2. Juni eine Regenkatastrophe das ganze Siebengebirge schachmatt setzte. Die älteren Bewohner erzählten davon. Keinen Zeitzeugen gab es von einem Unwetter am 2. Juni 1903.

Aber auch damals hatten die Menschen zu kämpfen. Häuser brachen zusammen, tote Kühe wurden angeschwemmt, auf dem Friedhof in Königswinter schauten nur noch die Kreuzspitzen aus dem Wasser, der Schnellzug nach Holland blieb in Honnef stecken, da auf den Gleisen der Schlamm zwei Meter hoch stand.

Und 1961 in Rommersdorf? Da drohten die Häuser einzustürzen. Bundesgrenzschutz und Bereitschaftspolizei rückten an, um den örtlichen Helfern beizustehen. Diesmal kamen die Bad Honnefer mit vereinten Kräften alleine klar. Nach zwölf Stunden war die Gefahr durch die Wassermassen gebannt.

Bürgerinformation

Der Wasserverband des Rhein-Sieg-Kreises und die Stadtverwaltung laden zu einer Bürgerinformationsveranstaltung zum Möschbach ein. Am Donnerstag, 18. Juli, ab 18.30 Uhr geht es im Rathaus, Rathausplatz 1, um die Vorplanung für eine naturnahe Umgestaltung des Möschbachs sowie den Hochwasserschutz rund um den Bach. Betroffen ist das Gebiet rund um den Möschbach von Rommersdorf bis Am Spitzenbach.

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