Ökonomie im Unterricht Akademie liegt weiter auf Erfolgskurs

BAD HONNEF · Wenn Lehrer die Schulbank drücken: Mit seiner zehnten "Bad Honnefer Sommerakademie" hat der Verein "Ökonomie im Unterricht" in diesem Jahr den runden Geburtstag eines deutschlandweit einzigartigen Angebotes gefeiert. Veranstaltungsort dieser besonderen Fortbildungsreihe ist das Siebengebirgsgymnasium.

 Setzt auf innovative Unterrichtskonzepte: Heinz Jacobs, Vorsitzender des Vereins "Ökonomie im Unterricht".

Setzt auf innovative Unterrichtskonzepte: Heinz Jacobs, Vorsitzender des Vereins "Ökonomie im Unterricht".

Foto: Homann

Und die Bilanz seit Gründung des Vereines im Jahr 2003 und der ersten Akademie ein Jahr später kann sich sehen lassen: Bisher haben gut 500 Referendare und Lehrer im Bereich Sozialwissenschaften an den thematisch auf je zwei Jahre angelegten Akademien teilgenommen. Das aktuelle Thema, das 2014 fortgesetzt wird, heißt: Europa. Und nicht nur für Heinz Jacobs, den Vorsitzenden des Vereins, ist das Konzept eine Erfolgsgeschichte.

Ein wenig sei es, als werfe man einen Stein ins Wasser, der große Wellen schlägt, sagt Jacobs. 500 Teilnehmer in zehn Jahren, das bedeutet, dass die entwickelten Unterrichtsmaterialien und -konzepte ein Vielfaches an Kollegen, vor allem aber an Schülern erreichen. Genau das war der Dreh- und Angelpunkt von Hans Trappen, dem Vater der 2001 gegründeten gleichnamigen Stiftung. Denn sein Ziel war es, jungen Menschen ideologiefrei das Verständnis für wirtschaftliche Zusammenhänge zu vermitteln, dieses Verständnis zu fördern und das Bewusstsein für Wirtschaftsethik zu schärfen.

Dieses Anliegen setzen Trappens geistige Erben mit Engagement und Erfolg um. Einen Schwerpunkt bilden dabei Projekte am Siebengebirgsgymnasium. Dazu gehören unter anderem die Teilnahme am Wettbewerb "Business@school" auf Schul-, Regional- und Bundesebene, der Erwerb des Europäischen Wirtschaftsführerscheins sowie Auslandspraktika in Berck-sur-Mer. Seit 2004 findet zudem die Sommerakademie statt, eine mehrtägige Lehrer-Fortbildung in Ökonomie.

Hauptreferenten sind die Fachleiter und Ausbilder der Referendare, die die Akademie als Teil der Lehrerausbildung verstehen. Jacobs, der früher Fachberater der Bezirksregierung Köln war, sagt: "Meine These war, dass wir Trappens Idee nicht nur an einer Schule umsetzen sollten. Wir brauchen Ausbilder über die Schule hinaus, die nachhaltige, tragfähige Konzepte entwickeln." Das bieten laut Jacobs die Sommerakademie und die entsprechenden Veröffentlichungen.

Die "Trappen-Texte" sowie Lehrer- und Schülerhefte machen bundesweit innovative Unterrichtsmethoden zugänglich. Beispiel: die Rente. "Das Thema Rente wird im Unterricht oft gemieden, weil es so kompliziert ist", so Jacobs. So wurde unter anderem eine Excel-Datei entwickelt, die Zusammenhänge zwischen Lebensarbeitszeit und Rentenanspruch transparent macht. Jacobs: "Das geht bis ins Beispielhafte: Welche Biografie ergibt welches Rentenbudget?"

Ein anderes Thema, dass auch zeigt, dass Ökonomie keine reine Zahlenlehre ist, sondern auf ihren soziologischen Wirkungen und politischen Entscheidungen gründen muss, ist der Mindestlohn. Dazu wird den Schülern ein Film gezeigt - erst mit, dann ohne Ton. Zu den Bildern werden die Schüler angeregt, weiter zu diskutieren, ein eigenes sozialpolitisches Drehbuch zu schreiben, das danach mit den Filmaussagen verglichen wird.

"Soziologie, Politologie, Ökonomie, dazu ein bisschen Recht: Das Studium der Sozialwissenschaften ist sehr komplex", weiß Jacobs. Dies berge die Gefahr, dass vor allem ökonomisch ausgerichtete Themen im Unterricht zu kurz kämen, weil sie schwieriger zu unterrichten seien. Die konkreten Module für die Jahrgangsstufen fünf bis zwölf, die "sofort auf den Unterricht übertragbar sind", ermöglichten die schülergerechte Vermittlung des Stoffs. Mehr noch: Sie würden Teil der gesellschaftlichen Diskussion. Und die Rückmeldungen der Fachleiter und Teilnehmer? "Sind allesamt positiv", so Jacobs. Ein Beispiel sei, dass 50 Prozent der Teilnehmer für ihre Examensprüfung Ökonomie-Themen gewählt hätten.

Hans-Trappen-Stiftung und "Ökonomie im Unterricht"

Mit Testament vom 6. Dezember 1999 hat der Wahl-Bad-Honnefer Hans Trappen (25. Juli 1908 bis 26. Februar 2001) verfügt, dass mit einem wesentlichen Teil seines Nachlasses eine nicht rechtsfähige Stiftung in der Verwaltung des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft gegründet werden sollte. Rund sieben Monate nach dem Tod Hans Trappens ist die Stiftung errichtet worden. 2003 wurde zudem der Verein "Ökonomie im Unterricht" gegründet mit dem Ziel, das operative Geschäft der Stiftung zu übernehmen. Vorsitzender des Vereins ist Heinz Jacobs, Vize-Vorsitzender Helgi aufm Kampe. Informationen zur Stiftung und zum Verein "Ökonomie im Unterricht", der mit anderen Stiftungen und der Universität Siegen kooperiert, gibt es unter www.trappen-stiftung.de, www.oekonomie-im-unterricht.de sowie bei Heinz Jacobs unter [sym_tel] 0 22 24/33 06, E-Mail info@oekonomie-im-unterricht.de. Die elfte Akademie findet statt vom 13. bis 15. August 2014. Das Thema lautet "Europa im Unterricht".

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