Wally Feiden Abschied von der scheidenden Bürgermeisterin

BAD HONNEF · Es hatte schon Symbolwert. Am Arm von Sporthallen-Mäzen Joseph Bellinghausen schritt Bürgermeisterin Wally Feiden durch den Kursaal. Zu gerne, so Feiden in ihrer Ansprache, hätte sie den Neubau einer wettkampffähigen Sporthalle in Aegidienberg noch in ihrer Amtszeit auf geradem Weg gesehen.

 Großer Bahnhof für die "rote Wally": Bürgermeisterin Wally Feiden und Joseph Bellinghausen auf dem Weg in den Kursaal.

Großer Bahnhof für die "rote Wally": Bürgermeisterin Wally Feiden und Joseph Bellinghausen auf dem Weg in den Kursaal.

Foto: Homann

Wie es weitergeht, wird Feiden ab dem 22. Juni als Beobachterin begleiten: Dann endet ihre Amtszeit. Im Kursaal bereiteten ihr allen voran die Vereine am Dienstagabend "keinen leichten" (Feiden), aber einen beschwingten Abschied.

Großen Anteil daran hatten das Musikschulorchester und das Collegium Musicum unter dem Dirigat von Musikschulleiterin Antonia Schwager, die mit einem neu arrangierten Vortrag von Johann Pachelbels Kanon für Furore sorgten. Musik vom Barock bis heute: Johannes Weiß, dem Feiden für das Neu-Arrangement dankte, eroberte auch mit "seinem" Gospelchor den Saal.

Pharrell Williams' Gute-Laune-Hit "Happy" - das war "N'Joy" nicht genug. Die Mitglieder dichteten das Lied um. Aus "Because I'm happy" wurde "Goodbye Wally", aus einer der weiteren Refrain-Zeilen "Haushaltslöcher hast Du schon genug gesehen. Wird der Neue, ja, das wird sich zeigen, das Rad auch weiterdrehen?"

Von einem "Paukenschlag", gar von einem "Albtraum für das rheinische Establishment" sei die Rede gewesen, als im Jahr 2004 die SPD-Frau Feiden in der CDU-Hochburg Bad Honnef zur hauptamtlichen Bürgermeisterin gewählt wurde, so Regierungspräsidentin Gisela Walsken. "Kämpferisch und bienenfleißig" habe sie sich dann Respekt verschafft.

Walsken über Feiden: "Sie ist von der Sorte, von der es zu wenige gibt." Landrat Frithjof Kühn ergänzte über die gebürtige Schlesierin Feiden, die seit 1976 in Aegidienberg lebt: "Die Region ist ihr ans Herz gewachsen. Und Sie sind uns ans Herz gewachsen."

Gemeinsam habe man "für den Nationalpark gekämpft, gemeinsam verloren", dann neue Wege gesucht, die schöne Landschaft zu erhalten. Die Einladung des ebenfalls scheidenden Landrates zum "gemeinsamen Spaziergang im Siebengebirge" nahm Feiden an: "Ich freue mich schon darauf."

Idealismus, Stehvermögen, Tatendrang, Bürgernähe, Schlagfertigkeit - Vize-Bürgermeister Peter Profittlich erweiterte die Liste der Feiden zugeschriebenen Attribute. "Ich habe schnell gesehen: So schlimm ist die rote Wally nicht", so der CDU-Ratsherr. Als Präsent übergab er eine Torte mit der Karte der Stadt als "Gemeinschaftsarbeit eines Rhöndorfer und eines Aegidienberger Konditors".

Die Vereine seien das "Rückgrat der städtischen Gemeinschaft", so Feiden. Diese Wertschätzung, so KG-Halt-Pol-Präsident Jörg Pütz im Namen aller Vereine, habe Feiden seit ihrer Wahl nicht nur durch 97 Dankmedaillen für engagierte Bürger gezeigt. Begegnungen wie diese "werden mir fehlen", so Feiden.

Die "größte Herausforderung" sei die Verantwortung für die Verwaltung gewesen: "Ich hatte mich vor meine Fachleute zu stellen und für die Anerkennung der Fachlichkeit zu kämpfen." Dass sich dabei schon mal die Geister scheiden, so Feiden, gehöre "zur Realität". Ausreißer in Form heftiger Auseinandersetzungen zur Normalität zu erklären, ergebe trotzdem "ein schiefes Bild":

"Letztlich haben sich Rat und Verwaltung immer zum Wohl der Stadt bekannt, um die Wege dorthin wurde gestritten." So sehe sie auch das "quälende Streitthema" Sporthalle: "Wer das Wohl der Stadt, der Jugend und damit der Zukunft im Auge hat, wird die jetzt noch divergierenden Wege zusammenführen."

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