Vor 100 Jahren in den Dienst gestellt Aalschokker Aranka feiert Geburtstag

BAD HONNEF · Hundert Jahre alt und immer noch top fit – das ist die Aranka. Bereits 1917 wurde das Fischereisegelschiff, ein sogenannter Aalschokker, in den Dienst gestellt. Jetzt feiert sie ihr Jubiläum.

 Feiert bereits ihren 100. Geburtstag: Der Aalschokker Aranka.

Feiert bereits ihren 100. Geburtstag: Der Aalschokker Aranka.

Foto: Frank Homann

Denn bis ins 19. Jahrhundert gehörte der Schokker zu den gebräuchlichen niederländischen Schiffstypen – doch diese Wasserfahrzeuge wurden auch auf dem Rhein zum Aalfang eingesetzt.

Jetzt feierte der Aranka Verein mit Mitgliedern und Sponsoren den 100. Geburtstag dieses Denkmals im Domizil des Wassersportvereins Honnef (WSVH), vor dessen Tür die alte Dame ankert. „Da liegt sie nun, die Aranka, das 'goldene Mädchen'“, sagte Vorsitzender Günther W. Raths. „Herausgeputzt hat man sie, neu gestrichen, die Takelage aufgezogen, bunte Wimpel flattern im Wind, das Deck geschrubbt, der Besuch kann kommen.“

Raths beleuchtete die Geschichte dieser Hundertjährigen und begrüßte auch Annemarie ten Haaf, die Schwester des letzten Aalfischers Willi Jansen, die viel Informatives beigetragen hat für die Aufarbeitung der Geschichte dieses Aalschokkers, und Willi Berg, der einst Hunderte Stunden investierte, um die Aranka zu retten.

Dreimal war sie mittlerweile auf der „Schönheitswerft“ in Oberwinter, nachdem es 1992 dank der Initiative von Helmut Kloss gelungen war, den Kauf der Aranka mittels Spendenaktionen von der Fischerfamilie Jansen zu bewerkstelligen und sie somit in ihrem „Heimathafen“ Bad Honnef zu halten. Raths: „Dieses Ereignis gilt als erster Leuchtturm im Leben unserer Aranka.“ Den zweiten machte er in der Anerkennung als bewegliches Denkmal des Landes NRW aus. Dadurch flossen Mittel aus dem Denkmalförderprogramm, die dringend für die Reparaturen benötigt wurden – die Aranka drohte damals wegen ihrer beschädigten Unterseite unterzugehen.

Die Rettungstaufe 1994 mit Hafenfest nach ihrer Runderneuerung bezeichnete Raths als Leuchtturm Nummer drei. „Alle zehn Jahre muss das alte Mädchen seitdem eine Kur auf der Werft auf sich nehmen, schließlich soll das Schiff auch weiterhin als Fotomodell dienen.“

Ein gesellschaftliches Ereignis

Die Mittel hierzu kommen aus dem Aalkönigsfest – eine Idee von Friedhelm Ost, Wolfgang Clement und Helmut Kloss. Als Schnapsidee verlacht, sei daraus ein weit über die Stadtgrenzen beachtetes gesellschaftliches Ereignis geworden. Raths: „Seine Erlöse sichern nicht nur den Fortbestand, sondern bereichern das Leben in unserer Stadt in vielfältiger Hinsicht unter dem Motto 'Aranka hilft'.“ – Leuchtturm Nummer vier.

Das Museum auf dem Schiff, Dank der Initiative von Erika Ost, bezeichnete Raths schließlich als fünften Leuchtturm. „Ein vormals beachtlicher Erwerbszweig in unserer Stadt, die Fischerei, bleibt für uns und nachfolgende Generationen haptisch erlebbar.“

Und: „Das Geburtstagskind wird noch für weitere Rettungsanker und Leuchtturmprojekte gut sein. Jedenfalls hat sich das einst eher schlichte Handwerksmädchen bereits zum Sinnbild einer wohltätigen Diva gewandelt.“ Die Geburtstagsgäste hatten das Vergnügen, noch kleine Filme zu sehen – mit Annemarie ten Haaf, Erika Ost und Andreas Roschlau als Hauptdarsteller.

Und wenn die Aranka heute die Zierde ist vor dem Yachthafen des Vereins, so hat sie früher die Ruderer manchmal genervt, weil sie im Weg lag. „Willi Jansen trank zwei Bier bei uns, ehe er aufs Schiff ging. Und wenn wir trainierten, warnte er uns vor den Netzen.“ Fabian Ost vom Aalkönigskomitee meinte stolz: „Seit 2004 haben wir 350 soziale Projekte unterstützt und dafür 350.000 Euro bereitgestellt.“

Und Bürgermeister Otto Neuhoff lobte: Aus einer spinnerten Idee heraus sei zunächst die Aranka gerettet worden und mit dem Aalkönigsfest so viel Nutzen für die Stadt entstanden. Er gratulierte herzlich zum 100. Geburtstag. „Wir sind stolz auf die Aranka und die Aktivitäten des Komitees.“ Im WSVH-Domizil wurden auch Arbeiten von Künstlern ausgestellt, die sich auf die Aranka bezogen.

Erst 15 Jahre alt ist Tim Adams, der ein bemerkenswertes Bild der Aranka beisteuerte. Weiter berichteten Andreas Rein und Franka Peikert über ihre Kunstprojekte. Und von Chris König erhielt der Verein das Modell der Aranka, das er im Maßstab 1:22 gebaut hat.

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