Interview mit Lea Droste Windhagenerin hilft als Zahnärztin in Afrika

Bad Honnef · Die angehende Zahnärztin Lea Droste hat sich einiges vorgenommen: Mit zwei Freundinnen will sie nach Tansania fliegen und dort Kinder aufklären und behandeln. Der Einsatz der ehemaligen Schülerin des Gymnasiums Nonnenwerth beginnt am Mittwoch.

 Reisen diese Woche nach Afrika, um dort medizinisch zu helfen: Lea Droste (l.) Carolina von der Heide (r.) und Daniela Neitzel.

Reisen diese Woche nach Afrika, um dort medizinisch zu helfen: Lea Droste (l.) Carolina von der Heide (r.) und Daniela Neitzel.

Foto: privat

Süßigkeiten, Limonade, Pudding - in Deutschland hat etwa jedes dritte Kind Karies. Was für Zahnprobleme haben die Kinder in Afrika?

Lea Droste: Kinder in Afrika haben auch mit Karies zu kämpfen. Problematisch ist vor allem, dass die Gesundheitsversorgung nicht ausreichend vorhanden und einfach finanzierbar ist. Daher rechnen wir mit unbehandelten Kindermündern, Karies, da die Kinder wahrscheinlich selten oder nie mit Zahnpasta Zähne putzen, und teils größeren Entzündungen, eben weil sie nie behandelt wurden.

Was sind das für Kinder, die Sie dort behandeln?

Droste: Unsere Zielgruppe sind die ärmeren Kinder, die bereits von Hilfsprojekten unter die Fittiche genommen wurden. Am 15. Februar fliege ich zum Kilimanjaro Airport, von wo wir zum SOS-Kinderdorf nach Arusha aufbrechen. Im Anschluss betreuen wir Kinder der Children’s Aid Tanzania in Moshi, danach die eines SOS-Kinderdorfs auf Sansibar und zuletzt kümmern wir uns um Patienten der Völkergruppe der Massai.

Sie reisen nicht allein. Wer ist noch mit von der Partie?

Droste: Wir sind zu dritt. Mit dabei sind auch Carolina von der Heide und Daniela Neitzel. Carolina und ich studieren derzeit zusammen im achten Semester in Würzburg, Daniela hat im November mit dem Staatsexamen ihr Studium abgeschlossen und begleitet uns als Zahnärztin.

Wie haben Sie sich auf Ihre Reise vorbereitet?

Droste: Im April 2016 begannen die Planungen, wobei wir auf den Verein Dental Volunteers trafen. Mit der Vorsitzenden Agnes Wagner, pensionierte Zahnärztin, schrieben wir die verschiedensten Hilfsprojekte in Tansania an, da dies unser Wunschland war. So ergab sich über die Monate die Zusammenarbeit mit vier Projekten. Neben der Kontaktaufnahme haben wir den Sommer damit verbracht, Dentalfirmen zu kontaktieren, Bekannte zu mobilisieren und so Spendenakquise zu betreiben.

Bringen Sie denn Instrumente und Materialien selbst mit?

Droste: Ja, wird werden mit gespendeten Zahnbürsten, Zahnpasta, Füllungsmaterialien, Hygieneartikeln, Extraktionszangen, Spritzen, Anästhetika und Instrumenten im Gepäck starten.

Was wird sonst noch in Ihrem Koffer Platz finden?

Droste: In meinen Koffer kommt neben Malariaprophylaxe natürlich ein Fernglas für eine Safari.

Wie wird Ihre Arbeit vor Ort konkret aussehen?

Wer finanziert die Reise?

Droste: Die Reise finanzieren wir selbst. Wir haben auch Gelder gesammelt, davon können vor Ort Verbrauchsmaterialien nachgekauft werden. Um die Kosten so gering wie möglich zu halten, haben wir einen Antrag auf Reisekostenzuschuss beim Deutschen Akademischen Austauschdienst gestellt.

Was hat für Sie den Ausschlag gegeben, diese Reise auf sich zu nehmen?

Droste: Bereits zu Beginn meines Studiums hatte ich von solchen Auslandsfamulaturen in hilfsbedürftigen Ländern gehört und mir damals vorgenommen, auch so etwas anzugehen. Uns steht ein großes Abenteuer bevor und wir werden auf jeden Fall auch an unsere Grenzen kommen, aber eben darum gehen wir das Projekt an: Ich bin in einem umsorgten Umfeld groß geworden, mir standen immer alle Wege offen, daher möchte ich auch jetzt diesen gehen, um in einem ärmeren Land Kindern eine Behandlung zukommen zu lassen, die das gleiche Anrecht darauf haben wie wir.

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