Rekordverdächtiger Kilometerstand Tacho der Drachenfelsbahn steht bei 3.000.015 Kilometer

Siebengebirge · Die Drachenfelsbahn in Königswinter hat am Donnerstag eine rekordverdächtige Kilometerleistung erreicht: Knapp 136 Jahre nach ihrer Jungfernfahrt steht das Tacho der ältesten Zahnradbahn Deutschlands bei mehr als drei Millionen Kilometern.

Berg- und Talfahrt: Der erste Elektrotriebwagen (r.) begegnet auf seiner Jungfernfahrt im Jahr 1955 der alten Dampflok, die einen offenen Fahrgastanhänger zieht.

Berg- und Talfahrt: Der erste Elektrotriebwagen (r.) begegnet auf seiner Jungfernfahrt im Jahr 1955 der alten Dampflok, die einen offenen Fahrgastanhänger zieht.

Foto: ff

Die Digitaluhr in der Talstation der Drachenfelsbahn zählt in roten Ziffern mit: Exakt 135 Jahre, 300 Tage und 20 Minuten nach ihrer Jungfernfahrt hat die älteste Zahnradbahn Deutschlands am Donnerstag die Marke von drei Millionen gefahrenen Kilometern erreicht. „Um genau zu sein: drei Millionen und 15 Kilometer“, präzisiert Klaus Hacker, Vorstand der Bergbahnen im Siebengebirge AG. „Die Bahn ist ja heute bereits seit 9 Uhr in Betrieb.“ Die Zahl erfülle ihn durchaus mit Stolz: „Für ein relativ kleines Unternehmen wie unseres ist das schon was.“

Seit dem 13. Juli 1883 absolviert die Drachenfelsbahn die rund anderthalb Kilometer je Strecke zwischen der Königswinterer Altstadt und dem Gipfel des Drachenfels, überwindet dabei 220 Höhenmeter mit einer maximalen Steigung von 20 Prozent. „Und das quasi das ganze Jahr über“, so Hacker. „Bis auf eine Pause zwischen Weihnachten und Neujahr.“

Von Karl May bis Dieter Bohlen

Zwar gebe es aus den Anfängen der Drachenfelsbahn keine belegbaren Zahlen, aber insgesamt müssten es mittlerweile „zwischen 25,5 und 26 Millionen Fahrgäste sein, die die Bahn bis heute befördert hat“. Darunter illustre Persönlichkeiten wie seinerzeit Karl May und der chinesische Vizekönig, später dann Johannes Rau zu seiner Zeit als NRW-Ministerpräsident oder aber Comedian Bastian Pastewka und Dieter Bohlen, der mit seiner Jury auf dem Drachenfels die Kandidaten für die Castingshow „Deutschland sucht den Superstar“ auswählte.

Mitte der 1950er Jahre wurde der Betrieb der Bahnen nach und nach auf elektrischen Antrieb umgestellt. Als bei einem schweren Unfall im Jahr 1958 ein Zug entgleiste, wurden die Dampfloks vollends außer Betrieb genommen. Heute sind fünf Triebwagen mit jeweils 235 Pferdestärken am Drachenfels im Einsatz. „Alle stammen aus den 1950er Jahren, sind aber in den Jahren 1999 und 2000 technisch umfassend modernisiert worden“, sagt der Bergbahnen-Chef.

Aber natürlich bringe das Alter der Bahn auch die eine oder andere Schwierigkeit mit sich: „Bei Reparaturen und Ersatzteilen zum Beispiel: Die müssen für uns schon mal einzeln angefertigt werden.“

In Spitzenzeiten bis zu 700 Fahrgäste pro Stunde

Jeder Wagen befördert bis zu 75 Besucher. Kommt der Doppelwagen zum Einsatz, sind es maximal 150 Menschen, die halbstündlich, zu Stoßzeiten auch alle 15 Minuten, den Gipfel des Drachenfels erreichen. Bei besonderen Veranstaltungen wie der „Einzigartigen Weihnachtszeit“ auf Schloss Drachenburg an den Adventswochenenden können es in der Spitze auch bis zu 700 Gäste je Stunde sein, hat Hacker hochgerechnet.

Wie oft er selbst schon auf den roten Sitzen der Bahn Platz genommen hat – der Bergbahnen-Chef weiß es nicht. „Ich habe hier 1992 als Werkstattleiter angefangen“, sagt er. Da nutze man natürlich täglich die Bahn. „Bei 1000 Fahrten habe ich irgendwann aufgehört zu zählen.“

Ist eine Fahrleistung von drei Millionen Kilometern nun ein Rekord? Hacker zuckt mit den Schultern: „Insgesamt sind in Deutschland noch vier Zahnradbahnen im Einsatz“, sagt er. „In Stuttgart fährt die Zacke, daneben sind die Wendelstein- und die Zugspitzbahn in Betrieb. Aber alle sind bedeutend jünger als die Drachenfelsbahn.“ Also kommt an diesem Tag doch vielleicht eine rekordverdächtige Tacholeistung aus Königswinter.

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