Nach Wegfall der Hallenbäder Schwimmsportgemeinschaft Siebengebirge in Existenznot

Siebengebirge · Die Schwimmsportgemeinschaft Siebengebirge büßt wegen der geschlossenen Bäder gut 120 Mitglieder ein. Der Verein schlägt nun Alarm. Ein kleineres Kursangebot geht aber weiter.

Die Schwimmsportgemeinschaft Siebengebirge (SSGS) schlägt Alarm: Der Wegfall gleich dreier Hallenbäder hat den Verein in Existenznot gebracht. „Wir befinden uns in einer echten Notlage“, teilte Vorsitzende Claudia Profitlich dem GA mit. Denn seitdem klar ist, dass der Verein für längere Zeit auf die Hallenbäder Königswinter, Bad Honnef-Aegidienberg und Unkel verzichten muss, liefen ihm die Mitglieder weg.

Von vormals 178 Mitgliedern hielten aktuell noch knapp 60 dem Verein die Treue, so auch Vize-Vorsitzende Helene Wochnik. Trotzdem gehe das Kursangebot, wenn auch stark eingeschränkt, weiter: Im Dormero Hotel in Windhagen-Rederscheid bietet die SSGS Babyschwimmen, Anfängerkurse sowie Aquafitness an. Eine Erweiterung des Angebotes nach der jetzt startenden Ferienpause sei zudem denkbar, bedankte sich Wochnik für die Unterstützung des Hotels.

Im Siebengebirge fallen zeitgleich drei Hallenbäder weg, und das teils über Jahre. Das Bad in Unkel wird bereits saniert und ist voraussichtlich bis September 2020 geschlossen. Das Königswinterer Bad schließt in Kürze, wird abgerissen und soll bis 2022 durch einen Neubau ersetzt werden. Ein solcher ist auch in Aegidienberg geplant, wo das Bad an der Theodor-Weinz-Schule Ende 2018 geschlossen wurde. Für den Verein heißt das, das gut 20 Wochenstunden fehlen.

Keine Alternativen zu finden

Alternativen seien in der Region nicht zu bekommen, alle Bäder wie etwa in Bonn seien bis unters Dach ausgebucht. Zwar habe die SSGS Schwimmzeit von den Bad Honnefer Bädern im Freibad bekommen. Eine wirkliche Hilfe sei das nicht. Wirkliche Kurse seien aus Sicherheitsgründen nicht möglich, so Profitlich. Während der Hitzewelle habe im überfüllten Bad zudem auch für das Training keine Bahn zur Verfügung gestellt werden können, „wir mussten alles absagen“. Bei niedrigeren Temperaturen könnten die jüngeren Kinder im Freibad ohnehin nicht schwimmen gehen.

Einziger Lichtblick sei das Dormero, das sein Schwimmbad zur Verfügung stelle. Aufgrund der großen Nachfrage stoße man aber auch dort an die Grenzen. Zugleich sei die Sorge von Eltern, deren Kinder schließlich Schwimmabzeichen für die Schulen benötigen, groß. Die Entwicklung, dass dies absolut nicht mehr angeboten werden könne, sei schlicht erschreckend, so Profitlich. Keine Alternative gebe es auch für die kleine Wettkampfmannschaft, ergänzt Wochnik.

Nach mehr als einem halben Jahrhundert Vereinsgeschichte, in denen Generationen von Kindern das Schwimmen beigebracht worden ist, stehe der Verein zudem finanziell mit dem Rücken an der Wand. Bis jetzt habe sich die SSGS, gegründet in den 50er Jahren und eingetragener Verein seit 1971, selbst finanziert. Nun werde es ohne Sponsoren kaum gehen, zumal Kosten etwa für das Personal weiter liefen. Wochnik: „Letzte Konsequenz wäre, den Verein aufzulösen.“ Das aber will der engagierte Kreis verhindern. Man versuche, sich über Wasser zu halten, bis die Bäder wieder öffnen.

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