Bundeskanzler-Adenauer-Haus Rhöndorfer Stiftung feiert 70 Jahre Grundgesetz

Rhöndorf · Mit einem Veranstaltungsprogramm, das am kommenden Sonntag beginnt, schlägt die Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus den Bogen von 1949 bis heute. Zu sehen sind auch Ausstellungsstücke, die bei Adenauers Enkel Kindheitserinnerungen wecken.

Konrad Adenauer als Wächter über den Schlaf seiner Enkel? „Das Foto hing bei uns im Kinderzimmer. Mein Großvater guckt da so streng. Und meine Mutter sagte: Wenn ihr jetzt nicht brav schlaft, kommt der Opa da rausgesprungen.“ So weit die Schilderung von Konrad Adenauer, Enkel des ersten Bundeskanzlers.

Besagtes Foto entstand 1948 bei der konstituierenden Sitzung des Parlamentarischen Rates und ist Teil einer Wanderausstellung der Stiftung Bundeskanzler-Adenauer-Haus. Mit der achtteiligen Schau und weiteren Veranstaltungen erinnert die Stiftung im Jubiläumsjahr an „70 Jahre Grundgesetz“.

Adenauer schaut sehr ernst auf diesem Bild – und der Bedeutung des Tages war das durchaus angemessen. Immerhin markierte dieser nach den Schrecken des Zweiten Weltkrieges den Neubeginn einer Demokratie. Vom 1. September 1948 bis zum 8. Mai 1949 tagte in Bonn die verfassunggebende Versammlung, die das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland ausarbeitete.

Eigenen Mitgliedsausweis unterschrieben

Konrad Adenauer führte den Vorsitz – und unterschrieb den eigenen Mitgliedsausweis gleich selbst, wie sein Enkel beim Betrachten des Ausstellungsstücks amüsiert feststellte. Die Wanderausstellung mit dem Titel „(Einen) Staat machen – Der Parlamentarische Rat und der Weg zum Grundgesetz“, die von Stiftungsmitarbeiterin Antje Winter konzipiert wurde, bildet den Auftakt eines Programms, mit dem die Stiftung an jene Ereignisse vor 70 Jahren erinnert.

Immerhin geht es um die Geburtsstunde der Bundesrepublik Deutschland. Bis zum 31. Mai ist die Ausstellung im Adenauerhaus in Rhöndorf zu sehen. Wie zwei weitere Wanderausstellungen der Stiftung kann sie danach zum Beispiel auch von Schulen ausgeliehen werden.

Zum Programm, das Adenauer gemeinsam mit Manfred Speck, Vorsitzender des Stiftungsvorstandes, und Mitarbeiterin Sabine Steidle vorstellte, gehören auch mehrere Themenführungen jeweils sonntags um 14 Uhr.

So geht es am kommenden Sonntag, 12. Mai, um „Die Entstehung des Grundgesetzes – Konrad Adenauer als Präsident des Parlamentarischen Rates“, am 4. August um „Die Rhöndorfer Konferenz im August 1949 – Im Adenauerhaus wurde Geschichte geschrieben“ sowie am 15. September um „70 Jahre Kanzlerwahl Konrad Adenauers“.

Diskussion mit Thomas de Maizière

Auch das Museumsfest im Adenauerhaus am Sonntag, 19. Mai, von 10 bis 18 Uhr steht unter dem Stern des Grundgesetz-Jubiläums (siehe Infokasten). Vielversprechendes plant das Haus zudem für Dienstag, 21. Mai, 18.30 Uhr.

Beim „Forum Adenauer“ diskutiert der frühere Bundesinnenminister Thomas de Maizière zur Frage „Deutschland in guter Verfassung?“ über Geschichte und Zukunft des Grundgesetzes. Ort der Veranstaltung in Zusammenarbeit mit der Bad Honnefer CDU ist das Haus Rheinfrieden am Frankenweg. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt.

Am Donnerstag, 13. Juni, ab 19 Uhr heißt es „Nur ein Zipfel der Macht? Frauen im Deutschen Bundestag 1949-1989“. Nach dem Vortrag von Marie-Luise Recker, wissenschaftliches Beiratsmitglied der Stiftung, diskutieren dazu die frühere Bundesministerin für Bildung und Wissenschaft, Dorothee Wilms, und die Bundestagsabgeordnete Elisabeth Winkelmeier-Becker.

Das Kloster Maria Laach, das 1933 für Konrad Adenauer zum Zufluchtsort wurde, ist ebenfalls eingebunden in die Jubiläumsveranstaltungen: Vom 30. Mai bis zum 13. Oktober wird dort die Ausstellung „Glaube und Politik. Konrad Adenauer und die Abtei Maria Laach“ gezeigt – eine Ausstellung, die wie die weiteren Aspekte des Jubiläumsprogramms auf Interesse stoßen dürfte, so Speck.

Abgesehen von den Jubiläumsveranstaltungen plant die Stiftung, wie berichtet, künftig auch ein „Schaufenster in Berlin“ (Speck). Es handele sich keineswegs um eine Verlagerung von Ausstellungsinhalten, sondern um eine ergänzende Darstellung.

„Adenauer muss auch in Berlin präsent sein“, betonte Speck. Die Stiftung müsse quasi „eine Antenne“ (Adenauer) in der Hauptstadt haben. Noch sei offen, wann es so weit sein wird. Die Stiftung hofft auf positive Signale durch den Haushaltsausschuss des Bundes.

Anmeldung für die Führungen im Adenauerhaus in Rhöndorf unter 0 22 24/92 12 34, E-Mail: besucherdienst@adenauerhaus.de. Zum „Forum Adenauer“: 0 22 24/92 10, E-Mail info@adenauerhaus.de. Der Eintritt ist frei. Die Dauerausstellung ist dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Mehr Infos unter www.adenauerhaus.de

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