Die schnelle Post vom Drachenfels Postkartenausstellung in Königswinter

SIEBENGEBIRGE · Das Siebengebirgsmuseum in Königswinter zeigt alte Ansichtskarten mit dem Motiv der Zahnradbahn auf den Drachenfels. Sammler Klaus Bühne aus Bad Honnef hat sich auf Postkarten aus der Zeit von 1880 bis 1918 spezialisiert und sein Archiv für die Schau geöffnet.

Platz zur individuellen Gestaltung bietet das Medaillon zwischen den beiden Eseln auf dieser Ansichtskarte.

Platz zur individuellen Gestaltung bietet das Medaillon zwischen den beiden Eseln auf dieser Ansichtskarte.

Foto: Frank Homann

Die Drachenfelsbahn auf Ansichtskarten: Eine nostalgische Ausstellung präsentiert das Siebengebirgsmuseum zum Jubiläum der Zahnradbahn, die im Juli 1883, vor 135 Jahren, erstmals gen Gipfel ratterte und den Tourismus weiter ankurbelte – nicht umsonst sind die Ansichtskarten aus der Sammlung Klaus Bühne in der „Tourismusecke“ der Dauerausstellung zu sehen. Die älteste Zahnradbahn Deutschlands ist das dritte Thema nach dem Petersberg und Weihnachtsmotiven, das der Bad Honnefer, der sich auf Postkarten aus der Zeit von 1880 bis 1918 spezialisiert hat, vorstellt.

Älteste Karte stammt aus dem Jahr 1885

Die älteste Drachenfelsbahnkarte aus dem Jahr 1885 wurde nach einer künstlerischen Vorlage gedruckt und zeigt die auffahrende Bahn in der Landschaft. Sie wurde im Postamt auf dem Drachenfels gestempelt. „Kaum ein anderes Medium erlebte in der Zeit um 1900 eine vergleichbare Blüte wie die Ansichtskarte, die Reisende zur Erinnerung kauften oder als Gruß an Freunde und Verwandte schickten“, sagte Bühne. Mit ihm traf Gerhard Schade, freier Mitarbeiter des Museums und zuständig für Postkarten, die Auswahl unter den rund 700 Ansichtskarten, die Bühne auf Flohmärkten und Auktionen und mittlerweile auch übers Internet erwarb. Bühne gab ein Buch heraus und schuf auch Kalender mit Ansichtskarten.

Die Vitrine im Siebengebirgsmuseum wird themenbezogen in regelmäßigen Abständen neu gestaltet. Der Sammler: „Das Siebengebirge als beliebtes Reiseziel bot schon damals eine Fülle von Motiven. Eine moderne Attraktion war seit ihrer Eröffnung die Drachenfelsbahn. Sie zierte fortan viele Karten.“ Ob Panoramablick über die Bahntrasse oder Ansichten der Waggons an den Haltestellen – das neue Verkehrsmittel war sehr schnell als Teil der Landschaft auf den Postkarten präsent. Auch zusammen mit Schloss Drachenburg wurde die Zahnradbahn kombiniert. Um 1900 waren mehrfarbige Potpourrikarten mit mehreren Motiven auf der Bildseite in Mode. Aber auch zwei aktuelle Karten vervollständigen die Schau.

Morgens abgestempelt, abends zugestellt

Besonderheiten der Karten fallen erst auf den zweiten Blick auf. So gab es einen Abgabe- und einen Eingangsstempel. Dadurch wird beispielsweise ersichtlich: Ein auf dem Drachenfels aufgegebenes und nach Würzburg adressiertes Exemplar erreichte noch am selben Abend seinen Empfänger. So schnell war die Post in der Kaiserzeit.

Bühne über eine weitere Eigenheit: „Bis 1905 erlaubte die Post Ansichtskarten nur mit einer vollständig für das Adressfeld reservierten Seite. Auf der Motivseite fand nur ein kleines Schreibfeld Platz.“ Erst danach teilten sich Post und Absender die Rückseite für Adresse, Briefmarke und Stempel auf der einen Hälfte und den Grüßen für den Empfänger auf der anderen. Den Sammler interessiert an seinen Karten nicht nur das hübsche Motiv, sondern auch der Verlauf. Wohin ging die Post? Wie lange brauchte sie? Wo wurde sie versandfertig gemacht? So gab es damals nicht nur auf dem Drachenfels, sondern auch auf dem Petersberg den eigenen Poststempel. Auch von der Petersbergbahn sind kolorierte Lithografien in dieser Präsentation zu entdecken.

Ausstellung ist bis Oktober zu sehen

Museumsleiterin Sigrid Lange und Hedwig Roos-Schumacher vom Geschäftsbereich Kultur der Stadt Königswinter dankten Gerhard Schade und Klaus Bühne für ihren ehrenamtlichen Einsatz für diese Ausstellung.

Bis Oktober sind die Ansichtskarten im Themenbereich Tourismus im Siebengebirgsmuseum, Kellerstraße 16 in Königswinter, zu sehen. Öffnungszeiten: dienstags bis freitags von 14 bis 17 Uhr, samstags und sonntags von 14 bis 18 Uhr; Telefon 02223/3703, Internet www.siebengebirgsmuseum.de

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