Einzelhandel in Bad Honnef Katalysator Internet

Bad Honnef · Auch die Honnefer Geschäftsleute leiden unter der Konkurrenz des Internet-Handels. Bei einer Veranstaltung auf Einladung der Stadt rät ihnen ein IHK-Experte zu einer eigenen Offensive im Netz. Bürgermeister Otto Neuhoff sagt Unterstützung zu.

 Hier verweilt man gern: Die Honnefer Innenstadt kann mit einem Mix aus Geschäften und Gastronomie punkten.

Hier verweilt man gern: Die Honnefer Innenstadt kann mit einem Mix aus Geschäften und Gastronomie punkten.

Foto: Frank Homann

Bedrohung oder Chance: Um die Rolle des Internets für den örtlichen Handel ging es in einer Veranstaltung, zu der die Stadtverwaltung ins Rathaus eingeladen hatte. Der Abend der Reihe „Dialog“, dieses Mal speziell für den Einzelhandel, wurde eingeleitet durch einen Impulsvortrag von Professor Stephan Wimmers, Experte der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg. Sein Fazit: „Das Schlimmste ist, gar nichts zu tun. Kommunizieren Sie mit Ihren Kunden auch über neue Wege, nutzen Sie Blogs und Social Media nicht als Produktanbieter, sondern als Problemlöser.“

Bürgermeister Otto Neuhoff hatte eingangs das Ziel vorgegeben. „Es geht nicht darum, das Internet zu stärken, sondern darum, zu schauen, was das Internet tun kann, um den örtlichen Handel zu stärken“, so der Verwaltungschef. Die gesamte Stadt habe ein „massives Interesse daran, dass der Handel erfolgreich ist“ – und das Netz sei ein perfekter Katalysator, schaffe überregionale Bekanntheit. „Die Ausgangssituation in Bad Honnef ist gut“, so Neuhoff.

Das beweise nicht zuletzt die Innenstadtgemeinschaft Centrum, etwa mit ihren Stadtfesten. „Bad Honnef hat's“, diesen Slogan, angelehnt an die Werbestrategie des Centrums, gelte es auszubauen. Hierzu brauche es die Initiative des Einzelhandels. Neuhoff auf Nachfrage von Centrums-Chef Georg Zumsande: „Die Stadt wird sich einbringen, wenn es nach mir geht auch finanziell.“

Werben mit Beratungskompetenz

Es sei „nicht wegzudiskutieren“, sagte Wimmers: Der Internethandel drohe dem örtlichen Einzelhandel den Rang abzulaufen – wenn man nicht reagiere. Immer mehr Menschen kauften am heimischen Computer, auch die Zahl der älteren Online-Kunden nehme zu. Trotzdem sei der örtliche Einzelhandel „kein Auslaufmodell“, zumal wenn er die vermeintliche Schwäche gegenüber der Konkurrenz aus dem Netz in eine Stärke verwandele: Beratung als besondere Problemlösungskompetenz und Einkaufserlebnisse.

Dabei könne das Internet helfen. „Es ist wichtig, Sichtbarkeit im Internet zu erzeugen, damit die Kunden wissen, wo Sie sind. Es ist das A und O, dass man gefunden wird.“ Warum also nicht Kunden mittels Smartphone-App zum Fachhändler lotsen?

Initiativen gebündelter Internetauftritte gab es bereits, berichtete Dieter Lüttke. Bedauerlicherweise, so der IT-Experte, seien Versuche in der Vergangenheit immer gescheitert. Wie auch Fabian Wagner, Mitarbeiter der Wirtschaftsförderung der Stadt Troisdorf, riet er, das Versäumte nachzuholen.

Portal auch für Freiberufler und Dienstleister

Wie aber soll das finanziert werden, lautete eine Frage aus dem Publikum. Zumal angesichts dessen, dass die Geschäftsleute, von denen nur eine überschaubare Zahl den Weg ins Rathaus fand, über Beiträge für Gemeinschaftswerbung oder auch Stadtfeste bereits finanziell einiges stemmen, wie aus Wortmeldungen zu entnehmen war. Zumsande: „Ich bin erschrocken, wie wenige heute hier sind, wohl weil in der Vergangenheit einige Initiativen zermahlen wurden.“

Er appellierte, einen neuen Anlauf zu wagen, geleitet von der Stadt, integriert in den Stadtauftritt: „Wir sollten uns nicht entmutigen lassen. Der große Vorteil in Bad Honnef ist, dass wir uns kennen. Aber den Anfang sollte die Stadt machen.“ Hinsichtlich der Finanzierung appellierte Ratsmitglied Hansjörg Tamoj, den Blick über den Einzelhandel hinaus auf Freiberufler und Dienstleister zu richten, „sonst kriegen wir nicht das Portal, das wir brauchen“. Wagner: „Und wenn man die Dinge bündelt, haben alle etwas davon.“ Laut Neuhoff sollen die Fäden zunächst bei Johanna Högner, im Rathaus zuständig für Wirtschaftsförderung, zusammenlaufen. Neuhoff: „Wir koordinieren einen Termin. Wir wollen am Ball bleiben.“

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