Ungewöhnliche Musikstunde Honnefer Grundschüler raten Berufe nach Tönen

BAD HONNEF · Wie klingt es beim Zahnarzt? Was singt ein Matrose? Der Rostocker Wolfgang Rick ging mit den Kindern der GGS Am Reichenberg auf musikalische Entdeckungsreise.

 Lustiger Musikant: Wolfgang Rick besucht die Grundschule und begeistert die Kinder als Florian Fleißig.

Lustiger Musikant: Wolfgang Rick besucht die Grundschule und begeistert die Kinder als Florian Fleißig.

Foto: Frank Homann

Eine pfiffige Art von Berufsberatung erlebten die 180 Kinder der Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Am Reichenberg und Schulleiterin Nicola Kiwitt mit Wolfgang Rick. Als Florian Fleißig eroberte er mit seinem Tenorhorn schon beim Einzug in die Turnhalle in roter Latzhose, kariertem Hemd und Kappe die Herzen der Schüler.

Er spielte auf seinem Tenorhorn ein zünftiges Lied, um „alle zukünftigen Bauarbeiter, Verkäuferinnen, Professoren, Ärzte, Pfiffiküsse und Neunmalklugen“ zu begrüßen. Die Veranstaltung, die der Verein Folk im Feuerschlösschen (Fif) zu seinem 20-jährigen Bestehen spendierte, stand unter dem Motto „Wir können alles werden!“

Rick alias Florian Fleißig wollte von den Schülern der ersten bis vierten Klassen sofort wissen, welchen Beruf sie einmal ergreifen wollen. Feuerwehrmann, Chemiker, Friseur, Fußballprofi, Dachdecker, Lokführer, Bäcker, Polizist, antworteten einige Kinder. Da staunte Florian Fleißig: „Als ich in eurem Alter war, wusste ich nicht, was ich werden wollte.“

"Was soll ich bloß werden...?"

Und so klang dann auch das Lied, das er in Windeseile mit den Pänz einstudierte. „Was soll ich bloß werden, keiner sagt es mir, was werd ich auf Erden, wozu bin ich hier?“ Vielleicht Wunderkind, Sportskanone, Strohkopf, lahme Ente, Kritikus, Witzfigur, trübe Tasse oder Lachnummer, Scherzkeks, Jammerlappen oder doch lieber Banjospieler? Jedenfalls zupfte der Barde voller Lust an seinem Banjo und gefiel mit seiner guten Stimme und mit schwungvollen Liedern. Die Kinder sangen begeistert mit.

Florian Fleißig wollte wissen, warum eigentlich nach der Schule ein Beruf zu erlernen sei. „Ihr könnt euch doch auch von Mama oder Papa wecken und das Frühstück ans Bett bringen lassen!“ „Damit wir später Geld haben, müssen wir einen Beruf erlernen“, meinte ein Mädchen. „Für Essen, Trinken, für ein Pferd, ein Auto, ein Haus, für Möbel und Kleidung.“

Dem folgte ein heiteres musikalisches Beruferaten. Der Künstler sang und die Schüler sollten herausfinden, um welchen Beruf es sich handelt. Logisch, wer in der Nacht um drei aufsteht, weiße Kleidung anzieht und etwas herstellt, das duftet, kann nur Bäcker sein. Wer tröstet, macht die Betten, schenkt ein Lächeln? Die Krankenschwester. Und wer trägt bunte Kleider, ein rundes Hütchen und bringt die Menschen zum Lachen? Der Clown. Wer ist morgens in der Schule? Die Lehrerin.

Geräusche aus der Meerestrommel

Bei diesem Lied begleitete sich der Sänger mit der Gitarre, auch ein kleines Akkordeon kam zum Einsatz, ein Horn, ein Saxofon, eine Mundharmonika und auch eine Meerestrommel, die beim Beruferaten nach Geräuschen geschüttelt wurde, denn: „Manche Berufe erkennt man gleich am Klang.“ Schwer für die Schüler, aber leicht zu erraten für die Lehrer: der unangenehme Ton eines Bohrers beim Zahnarzt. Florian Fleißig an die Kinder: „Ihr habt noch sehr gesunde Zähne.“

Mit der Meerestrommel imitierte der Künstler täuschend echt das Rauschen des Meeres. Klar doch, hier lautete der Seemann als richtige Antwort. Künstler Wolfgang Rick, der aus Rostock stammt, erlernte einst selbst den Matrosen-Beruf. Mit den Kindern studierte er ein Seemannslied ein, bei dem die Mädchen und Jungen beim „Heija“ die geballte Faust in die Luft recken mussten. „Was machen Matrosen, wenn ein Lüftchen sich regt, sie setzen die Segel, dass das Schiff sich bewegt ...“

Wer Berufe nach Geräuschen identifizieren kann, weiß dann auch erst recht, welche Kleidung Bäcker, Feuerwehrmann oder Polizist tragen. Und zaubern können die Reichenberg-Schüler auch, wie sich zeigte. Als Assistentin agierte Lisanne. Sie schlug auf die Trommel, während die Kinder mit Florian Fleißig den Zauberspruch sagten.

Abrakadabra – und aus dem schwarzen Tuch wurde im Zylinder ein rotes und aus dem roten ein schwarzes. Eine tolle Show für die Kinder, die mit eifrigem Mitsingen dem Rostocker Barden den wohl schönsten Applaus bereiteten. Ein Dankeschön ging an den Verein Fif, der diese aufregende Musikstunde ermöglichte.

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