Versammlung des Gewerbevereins Honnefer Einzelhändler kritisieren Parkplatzsituation

Bad Honnef · Das neue Parkkonzept in Bad Honnef belastet die Einzelhändler. Die Kontrollen seien eine Zumutung. Eine Verlegung des Markts soll außerdem die Lücke stopfen, die Kaisers hinterließ.

Jahr für Jahr krempeln sie die Ärmel hoch für eine attraktive Innenstadt. Jetzt legen die Einzelhändler, die sich im Gewerbeverein Centrum zusammen geschlossen haben, sogar noch eins drauf. Bei der Hauptversammlung beschlossen sie, mit dem „Advent im Kaminzimmer“ die Veranstaltungslücke in der Vorweihnachtszeit zu schließen. Zugleich nutzten die Anwesenden im „Karlottas“ am Markt die Gelegenheit, zu sagen, wo sie gewaltig der Schuh drückt. Und das sind vor allem die Parkplatzsituation – samt an Schikane grenzender Überwachung selbst bei kurzen Ladevorgängen, so ihre Kritik – und der mehr als ein Jahr währende Kaisers-Leerstand.

„Wir sehen unsere Aufgabe darin, Besucher in die Stadt zu holen und Bad Honnef als Einkaufsstadt auf hohem Niveau noch bekannter zu machen“, so Centrums-Sprecher Georg Zumsande. Genau dafür nehmen die Einzelhändler viel Geld in die Hand. Mehr als 151.000 flossen so 2017 in die Stadt, davon gut 85.000 Euro für Veranstaltungen. Für alleine 33.000 Euro rührte Centrum die gemeinschaftliche Werbetrommel.

Eine hohe fünfstellige Summe des Gesamtbudgets leisten die rund 70 Geschäftsleute jedes Jahr alleine über Mitgliedsbeiträge. Hinzu kommen Einnahmen aus Standmieten bei den Stadtfesten. Rückläufig ist die Sponsorenunterstützung. Bedauerlicherweise gebe es immer mehr Initiativen, so Zumsande in Vertretung seines erkrankten Vorstandskollegen Walter Löbach, die dieselben Sponsoren „anzapfen“ müssten. Wermutstropfen auch, so Kassenprüfer Ralf Heuchert, der die einstimmige Entlastung des Vorstands einleitete: Die Kosten für Versicherungen seien um 50 Prozent gestiegen. Auch Ausgaben wie für „Lego-Steine“ – also Betonsperren – schmälern das buchhalterisch blitzsaubere Ergebnis.

Neu: "Kaminzimmer" im Advent

Das Ergebnis schlägt sich vor allem darin nieder, so Zumsande in Anwesenheit von Stadt-Wirtschaftsförderin Johanna Högner: in einer Einkaufsstadt, die selbst Vergleiche mit weit höheren Werbe- und Veranstaltungsbudgets nicht zu scheuen brauche. „Wir können uns sehr gut sehen lassen, und das soll auch so bleiben“, leitete Zumsande über zum Veranstaltungskalender, der neu immer donnerstags, freitags und samstags im Advent mit dem „Kaminzimmer“ aufwartet.

Dafür öffnen die Mitglieder noch einmal ihre Portemonnaies, was eine Geschäftsfrau kritisch hinterfragte. „Was bringt es den Geschäften? Und was tut die Wirtschaftsförderung der Stadt?“ Edeltrud Wegener und Reinhold Bähr schlugen eine Lanze für das erweiterte Angebot. Wegener: „Es findet ja auch zusätzlich etwas statt.“ Bähr: „Ich sehe keine andere Chance, Leute in die Stadt zu holen. Nichts tun bringt jedenfalls definitiv nichts.“

Zumsande: "Vakuum Kaisers" soll aufgefüllt werden

Ein Dorn im Fleisch bleibt das Thema Kaisers. An guten Ideen, etwa einer Markthalle, die laut Grünen-Politiker Burkhard Hoffmeister keine Utopie bleiben müsse, mangelt es nicht. Allein, so Zumsande: Bis zur Umsetzung könnten Jahre ins Land gehen. So lange will – und kann – die City nicht warten. Centrum beantragt darum die Verlegung des Wochenmarktes vom Kirchplatz an den Markt und einen zusätzlichen Markttag – und hofft auf unbürokratische Hilfe der Stadt, um das „Vakuum Kaisers auszufüllen“ (Zumsande). Laut Högner würden Details in den Fachämtern geprüft: „Ich werde aber ein Wort für Sie einlegen.“

Ein bisschen weniger Bürokratismus erhoffen sich die Geschäftsleute auch in Sachen „Knöllchenjagd“, wie es hieß. Grund ist weniger, dass Parkplätze überhaupt bewirtschaftet würden, so etwa Charlotte Timons, Inhaberin des „Karlottas“. Aber: „Wenn eine Kundin hier bei mir sechs Stühle einladen muss und dann eine Knolle von 30 Euro kassiert, kommt die nie wieder. Da kann ich wirklich nur sagen: Vielen Dank.“ Bähr: „Die Kontrolle muss doch wenigstens mit Augenmaß geschehen.“ Zumsande: „Hier wird gravierend Umsatz kaputt gemacht, dabei ist das angeblich zu unserem Nutzen. Wir brauchen Nachbesserungen, nicht erst nach einem Jahr, sondern sofort.“

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