Naturparke Siebengebirge und Rheinland Geschäftsführer: „Siebengebirge würde profitieren“

Siebengebirge · Seit geraumer Zeit wird eine Zusammenarbeit der benachbarten Naturparke kontrovers diskutiert. Harald Sauer, Geschäftsführer des Naturparks Rheinland, versteht die Bedenken gegen eine Kooperation unter seiner Leitung nicht.

 Die Zukunft des Naturparks Siebengebirge wird derzeit durchaus kontrovers diskutiert.

Die Zukunft des Naturparks Siebengebirge wird derzeit durchaus kontrovers diskutiert.

Foto: Frank Homann

Wenn Harald Sauer nachts an den Naturpark Siebengebirge denkt, bringt ihn das nicht um den Schlaf. Gelassen verfolgt der Geschäftsführer des Naturparks Rheinland die im Siebengebirge derzeit durchaus kontrovers geführte Diskussion um eine mögliche Kooperation der beiden Naturparke. „Wir haben ein Angebot gemacht“, sagt er. „Aber wir haben ein so ambitioniertes Arbeitsprogramm für die nächsten Jahre, dass ich nicht traurig bin, wenn für das Siebengebirge eine andere Lösung gefunden wird.“

Was aber natürlich nicht heißt, dass Sauer eine Kooperation der beiden Parke nicht für sinnvoll halten würde. „Ich bin Beueler und selbst Mitglied im Verschönerungsverein für das Siebengebirge“, sagt er. Und daher wünscht er sich, dass auch kleinere Naturparke wie das Siebengebirge mehr Unterstützung erhalten. Und er glaubt, dass das Siebengebirge von einer Kooperation mit dem hauptamtlich geführten Naturpark Rheinland profitieren würde.

Dass es Bedenken gegen den Plan gibt, ist ihm wohl bewusst – und zwar sowohl im Ministerium in Düsseldorf wie auch bei einigen Mitgliedern des Verschönerungsvereins (VVS). Wie berichtet, fürchten diese unter anderem, dass der Naturpark Siebengebirge in dem viel größeren und besser aufgestellten Naturpark Rheinland „aufgehen“ und seine Eigenständigkeit verlieren könnte. „Das war und ist aber nicht Absicht“, versichert Sauer.

Er habe von Anfang an die Eigenständigkeit der Marke Naturpark Siebengebirge betont. Es gehe keineswegs um eine freundliche oder gar feindliche Übernahme. Er stelle sich vielmehr einen Beirat vor, in dem Vertreter des Rhein-Sieg-Kreises, der beteiligten Kommunen (Bonn, Sankt Augustin, Bad Honnef und Königswinter) sowie der VVS vertreten sind. „Dieser hätte die letzte Entscheidung darüber, was im Siebengebirge passiert.“ Der Zweckverband könne dieses Votum nicht überstimmen. Ein ähnliches Vorgehen gibt es bereits beim Naturparkzentrum Gymnicher Mühle.

Sauer würde bei einem Zustandekommen der Kooperation so schnell wie möglich mit allen Beteiligten sprechen, um deren Ideen und Wünsche zu sammeln, „denn wer zahlt, soll auch mitreden“. Da Bonn und der Rhein-Sieg-Kreis bereits Mitglieder des Zweckverbandes Naturpark Rheinland sind, „bestehen bereits viele Kontakte“.

Bedauerlich findet es Sauer, dass die Kritiker in den Reihen des VVS bislang nicht das Gespräch mit ihm gesucht haben. „Ich hatte also keine Chance, Befürchtungen oder Ängste abzubauen.“ Und sie vielleicht davon zu überzeugen, dass, „wenn man etwas in der Region bewegen will, möglichst breit aufgestellt sein muss“.

Auch im Siebengebirge müsse sich etwas tun. „Man muss es deutlich sagen: An manchen Tagen ist das Siebengebirge rund um den Drachenfels überlaufen.“ Da sei es sinnvoll, eine Entzerrung zu erreichen. „Es wäre zum Beispiel vorstellbar, im Pleistal Strukturen zu schaffen, die die Besucherströme im Naturpark auffächern.“

Ideen hat Sauer genug, aber die Entscheidung liegt letztlich beim VVS. „Wir haben auch so genug zu tun“, sagt er deutlich. „Dazu zählen der Gewinn des Landesförderwettbewerbs Naturpark des Jahres 2018, die Beteiligung an den vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung unterstützten Projekten 'Apfelroute' und 'Römerkanalinfozentrum in Rheinbach' – hier erwarten wir bald die Förderbescheide – und andere Dinge. Wir haben ein ambitioniertes Arbeitsprogramm.“

Nicht zuletzt sind diese und andere Projekte des Naturparks Rheinland das Ergebnis ständiger Lobbyarbeit. „Es gehört dazu, den Leuten freundlich auf die Füße zu treten“, sagt Sauer. Ob er das künftig auch für die Interessen des Siebengebirges tut, entscheidet sich beim VVS.

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