Konzert zum Träumen Collegium Musicum bezaubert im Honnefer Kursaal

BAD HONNEF · Mit Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester und Bachs Orchestersuite Nr. 3 setzte das Orchester um Rolf Beitzel Glanzlichter bei seinem Frühjahrskonzert.

 Von träumerisch bis stürmisch: Das Collegium Musicum beim Auftritt im Kursaal.

Von träumerisch bis stürmisch: Das Collegium Musicum beim Auftritt im Kursaal.

Foto: Frank Homann

Mozart soll die Flöte nicht geliebt haben. Von dieser Abneigung ist allerdings bei seinem Konzert KV 299 nichts zu spüren. Hier spielt sie, zusammen mit der Harfe, eine Hauptrolle. Das Collegium Musicum Bad Honnef widmete dem Komponisten die komplette erste Halbzeit seines Frühjahrskonzerts im Kursaal.

Leiter Rolf Beitzel stellte Mozarts Konzert für Flöte, Harfe und Orchester aber zunächst die Sinfonie Nr. 29 voran, die das Genie aus Salzburg 1774 mit 18 Jahren komponierte. Sie gilt als Höhepunkt seiner frühen Instrumentalmusik, ist anfangs zart und lieblich, im Finale stürmisch. In Paris – Mozart besuchte auf der Suche nach einem neuen Tätigkeitsfeld mit seiner Mutter verschiedene Städte – entstand 1778 das Konzert KV 299.

Mozarts einziges Werk mit einer Harfe

Der Diplomat Adrien-Louis de Bonnières, Comte de Souastre, hatte Mozart beauftragt, für ihn, den begeisterten Flötisten, und seine Harfe spielende Tochter ein Stück zu komponieren. So entstand ein Doppelkonzert: Harfe und Querflöte treten in Dialog mit dem Orchester. Es ist das einzige Werk, in dem Mozart eine Harfe besetzt. Ihm gelang ein Meisterwerk in einem schweren Jahr: Mozart erfuhr persönliche Zurückweisungen, im Juli starb seine Mutter und obendrein wollte der Duc de Guines ihn nicht bezahlen. Mozart vollendete die Komposition dennoch.

Den Flötensolopart übernahm die Leiterin der Musikschule Bad Honnef, Antonia Schwager-Wahl. An der Harfe saß Marie-Claire Junke. Sie spielte dieses Werk auch schon mit dem Turkish Chamber Orchestra.

Wunderbar dargeboten dann auch Johann Sebastian Bachs Orchestersuite Nr. 3 nach der Pause. Auch Bach leitete ab 1729 ein Collegium Musicum, jenes von Leipzig. Bekanntlich erfreute der Thomaskantor mit diesem Ensemble regelmäßig die Gäste in Zimmermanns Kaffeehaus. Und bei dieser Gelegenheit führte er diese Suite auf. Ob er sie extra dafür komponierte, ist unbekannt. Aber dass zu ihrer Ouvertüre, zu Air und den Tänzen durchaus „ä Schälchen Heeßer“ passt, war auch im Kursaal nachvollziehbar. Hierbei gefiel besonders Konzertmeisterin Tatjana Betz, die die Soloteile der Suite übernommen hatte.

Als Zugabe folgte noch einmal Air – ein Ohrwurm für den Nachhauseweg. Und am Ausgang verteilte die Steuerungsgruppe Fairtrade-Town fair gehandelte Rosen an die Besucher.

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