Glosse: Wundersame Sperrmüllvermehrung Besser mal nett gefragt

BAD HONNEF · Wilden Müll gibt es nicht nur in der Natur - auch am Straßenrand stehen manchmal plötzlich Sachen, die man selbst gar nicht zum Sperrmüll gestellt hat. Diese Form von Mülltourismus hat GA-Redakteurin Claudia Sülzen beobachtet.

 Umweltfrevel: Ein alter Sessel hat im Wald nichts zu suchen. Richtig wäre es, ihn zum Sperrmüll zu stellen - aber zum eigenen.

Umweltfrevel: Ein alter Sessel hat im Wald nichts zu suchen. Richtig wäre es, ihn zum Sperrmüll zu stellen - aber zum eigenen.

Foto: picture alliance / dpa

Immer wieder sorgt es für große Verärgerung, wenn Müll – anstatt ihn rechtmäßig zu entsorgen – in Wald und Feld abgeladen wird. Zu Recht, möchte man den Urhebern zurufen. Einerseits gehen die Kosten für die Entsorgung, für die in der Regel Mitarbeiter des städtischen Bauhofes ausrücken müssen, zu Lasten der Allgemeinheit. Und: Derart in der Natur abgeladener Schutt oder ausrangierte Kühlschränke, Möbel oder Matratzen sind eine Umweltverschmutzung. Und werden sie nicht entdeckt, verrotten sie – oder vielmehr: sie tun es eben nicht – im Mucherwiesental und anderswo. Schön ist anders.

Das dachten sich anscheinend auch jene Mitmenschen, die ihren Sperrmüll auf andere Art loswerden wollten: Sie stellten ihre Sachen kurzerhand neben den sorgsam gestapelten Sperrmüll eines Anwohners an der Karl-Simrock-Straße. Des Nachts, so steht zumindest zu vermuten, sonst wäre das ja möglicherweise aufgefallen. Die Aktion wiederum hat den Urheber des „richtigen“ Sperrmülls so sehr geärgert, dass er ein Briefchen angeheftet hat. „Diese Matratzen“, steht da zu lesen, „gehören nicht zu meinem Sperrmüll.“ Und dass die Eigentümer ihren Schutt doch bitte selbst entsorgen mögen.

Recht hat er, denn das wäre auch so denkbar einfach. Die Rhein-Sieg-Abfallwirtschaftsgesellschaft zeigt, wie's geht. Im Internet oder postalisch den Sperrmüll anmelden, dafür gibt es im Gegenzug einen Termin. Und schon ist sichergestellt, dass alles seinen richtigen Gang geht, anstatt heimlich Mülltourismus zu betreiben.

Andernfalls wäre es eine gute Idee, beim netten Hausbewohner nebenan zu fragen, ob man ausnahmsweise ein Teil dazustellen kann, so dessen Müllmenge es noch hergibt. Man könnte überrascht sein, wie bereitwillig geholfen wird. Und dann klappt's auch mit der Nachbarschaft.

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