Bürgerversammlung zur Stadtentwicklung Bad Honnef verfolgt Bebauung des Hockeyplatzes weiter

Bad Honnef · Nach kontroverser Debatte beschließt der Planungsausschuss eine Bürgerversammlung zu den Plänen. Zuvor hatten SPD und Grüne vergeblich beantragt, alles so zu lassen wie es ist.

Bei der Umwandlung des Hockeyplatzes in Bauland und beim Neubau eines Pfarrheims samt betreutem Wohnen in der Innenstadt sollte der Ausschuss für Stadtentwicklung, Planen und Bauen in seiner Sitzung am Dienstagabend lediglich die nächsten Verfahrensschritte einleiten, wie Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau im Rathaus, betonte. Und die seien „ergebnisoffen, das ist alles nicht zu Ende gedacht“. Doch es zeigte sich, dass beide Tagesordnungspunkte schon jetzt inhaltliche Debatten auslösen. Mehr als zwei Stunden harrten Mitglieder des Hockey-Clubs und der katholischen Jugendorganisationen als Zuhörer im Ratssaal aus, bis die Punkte abgehandelt waren. Mit dem Ergebnis, dass sie weiter verfolgt werden.

Genau das hätten SPD und Grüne beim Hockeyplatz gerne verhindert: Beide Fraktionen beantragten, die Bauland-Idee zu Grabe zu tragen. Ihr Antrag, stattdessen den Erhalt der „bewährten Gemeinbedarfsfläche“ festzuschreiben, scheiterte an der Mehrheit aus CDU, Bürgerblock, FDP und FWG. Paul Friedrich (CDU) trug den Beschluss für eine Bürgerversammlung zum Hockeyplatz mit; bei seiner generellen Ablehnung von weiterer Stadtverdichtung aber bleibe er, sagte er.

Entwickelt wurde die Idee, den Hockeyplatz und den nahen Bolz- und Spielplatz zu bebauen, vor gut drei Jahren. Im Herbst 2015 wurde ein Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan gefasst und die Verwaltung beauftragt, städtebauliche Entwürfe zu erarbeiten. Bedingung war auch: Rund ein Viertel des Gebietes soll sozial gefördertem Wohnungsbau dienen. „Sie haben uns Hausaufgaben aufgegeben, die haben wir erledigt“, so Pinto.

Hockey-Club macht gegen Vorhaben mobil

Drei Varianten zeigte Herbert Klein vom Bauamt, mit zwischen 16 und 46 Wohneinheiten. Die Verwaltung präferiere eine Variante, bei der 33 Wohneinheiten in einer Mischung aus freistehenden Einfamilienhäusern, Hausgruppen, Doppel- und Mehrfamilienhäusern entstehen könnten. Erschlossen würde über eine Stichstraße am Krachsnußbaumweg und die Kardinal-Frings-Straße (der GA berichtete). Nicht zuletzt der Hockey-Club machte mehrfach mobil gegen das Vorhaben. In einem Schreiben an die Ausschussmitglieder mahnte Vorsitzender Wilhelm Strohmeier auch aktuell: „Es ist ernsthaft zu befürchten, dass damit über 50 Jahre erfolgreiche Arbeit des Hockey-Clubs kurzfristig beendet werden.“

Ein Argument, dem sich SPD und Grüne anschlossen. Burkhard Hoffmeister (Grüne) bezweifelte zudem, dass eine Grundidee des Vorhabens – Einnahmen für die Stadt, die in eine Generalsanierung und Aufwertung des Stadions am Menzenberg für alle Sportarten investiert werden sollen – von Erfolg gekrönt sein dürfte. Die Rechnung der Stadt sei schon deshalb fraglich, weil für gemeinnützigen Wohnungsbau nicht die Grundstückspreise bezahlt werden könnten, die im Honnefer Tal aufgerufen werden. Damit sei sozialer Wohnungsbau hinfällig.

Projekte seien in Verhältnismäßigkeit zu bewerten

Thorsten Brodeßer (SPD) wandte ein, dass die Einbeziehung privater Flächen für Erschließung und Zufahrt, wie an der Kardinal-Frings-Straße, problematisch sei. Den Vorwurf von Wolfram Freudenberg (SPD), die Vernichtung der Grünfläche sei „ein Beispiel verfehlter Stadtentwicklung“, parierte hingegen Hansjörg Tamoj (CDU) so: „Ein Beispiel verfehlter Stadtentwicklung ist, dass es eine solche hier 15 Jahre nicht gegeben hat.“ Katja Kramer-Dißmann (Bürgerblock) sagte: „Auch wir machen uns das nicht leicht.“ Zugleich sei jedes Projekt in seiner Verhältnismäßigkeit – und seinem Nutzen – zur ganzen Stadt zu bewerten.

SPD und Grüne betonten, man dürfe kein Zeichen setzen für Prozesse, durch die immer mehr Grün vernichtet werde. Aber auch Manfred Rauw (FWG) erhofft sich zunächst Aufschluss aus dem Verfahren, das mit der Bürgerversammlung weitergehen soll.

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