Eigentümer müssen räumen Aus für die Schrebergärten in Bad Honnef

BAD HONNEF · Pächter und Eigentümer müssen die Flächen am Bad Honnefer Rheinufer räumen. Die Kleingärten wurden dort seit 2008 geduldet.

 Der Anblick erinnert eher an eine Müllhalde als an Schrebergärten: Das rund 2,5 Hektar große Areal will die Stadt aufwerten.

Der Anblick erinnert eher an eine Müllhalde als an Schrebergärten: Das rund 2,5 Hektar große Areal will die Stadt aufwerten.

Foto: Frank Homann

Holzplanken und Wellbleche stapeln sich in wildem Durcheinander, an einem Schuppen fehlt das Dach. Dazwischen liegen ausrangierte Fässer und Planen, eine kaputte Leiter, viele weiße Plastikstühle und ein nicht mehr einsatzbereites rosa Dreirad: Die Szenerie ist trist, schmuddelig. Und doch gehören die Schrebergärten, die sich über eine Länge von rund 400 Metern parallel zur B 42 am Rheinufer zwischen Rhöndorf und Bad Honnef erstrecken, mit zum ersten Eindruck, den Bahnreisende und Spaziergänger entlang des Rheins von der Stadt erhalten. Das soll sich ändern.

Die Verwaltung hatte die verbliebenen rund ein Dutzend Kleingärtner schon mit Schreiben vom 12. Oktober 2017 aufgefordert, die Grundstücke bis zum 15. November zu räumen. Umgesetzt worden ist das bislang allerdings nur zum Teil. „Etwa die Hälfte der Kleingärtner ist der Aufforderung noch nicht nachgekommen“, sagt Hans Kestner vom Fachdienst Liegenschaften der Stadt Bad Honnef.

Das Thema Schrebergartenkolonie am Rhein beschäftigt die Stadtverwaltung seit mehr als 20 Jahren. Damals bewirtschafteten noch etwa 30 Eigentümer und Pächter das rund 2,5 Hektar große Areal. Im Jahr 2000 hatte sich die Bezirksregierung Köln mit der Nutzung befasst und schließlich verfügt, dass die Dauergartenanlage unter anderem aus landschaftsplanerischer und wasserwirtschaftlicher Sicht nicht zulässig sei. Ziel müsse es sein, so hieß es damals aus Köln, eine naturnahe Aue wiederherzustellen, die öffentlich genutzt werden kann.

Veränderte Prioritäten

Das Umsetzen der Entscheidung fiel in die Zuständigkeit der Stadt. Die Pächter erhielten die Kündigung. Und richteten ihrerseits eine Petition an den Düsseldorfer Landtag, die sich gegen die Einschränkung der Nutzung richtete. Die Petenten verbuchten einen Teilerfolg. „Offiziell war dort zwar keine Nutzung mehr zulässig“, sagt Fabiano Pinto, Geschäftsbereichsleiter Städtebau. „Aber die Nutzung der Schrebergärten wurde bis zum 31. Dezember 2008 geduldet.“ Und schließlich noch weitere sieben Jahre darüber hinaus. „Die Lage war diffus“, sagt Pinto.

Man habe die Schrebergärten auch nach 2008 toleriert, da sie keine Gefährdung für die Öffentlichkeit darstellten. „Aber eine Toleranz von sieben Jahren ist schon eine üppig bemessene Zeit.“ Dass man das Thema Schrebergärten jetzt anpacke, habe auch etwas mit veränderten Prioritäten zu tun, so Pinto. „Es gibt konkrete Planungen für die Aufwertung der Insel Grafenwerth, das Thema Rheinpark steht auf der Agenda – und da gehört es auch dazu, einen entsprechenden Rahmen am Stadteingang zu schaffen. Das ist Teil des Gesamtkonzepts.“

Natürlich sei ihm bewusst, dass dieses Thema immer auch eine sehr persönliche Komponente enthalte: „Was für den einen eine verdreckte Parzelle ist, ist für den anderen der persönliche Traum vom Garten.“ Die Entscheidung, die Schrebergärten zu räumen, sei letztlich eine „gesamtstädtische Abwägung: Ziel ist es, das Stadtgrün am Rhein für die Allgemeinheit aufzuwerten“, so Pinto. „Und nach und nach auch die Flächen, die nicht im städtischen Eigentum sind, zu erwerben“.

Zu den Schrebergärten, die bislang nicht geräumt wurden, rücken die städtischen Mitarbeiter aus. „Wir haben an der schlimmsten Stelle angefangen“, sagt Kestner. Nun allerdings seien ihnen die Hochwasserschäden dazwischen gekommen, die es zunächst zu beseitigen gelte. Ziel jedenfalls ist es, bis zum Frühjahr die Flächen zu säubern und einzuebnen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort