Grafenwerth als Dorado des Frisbee-Sports Aachener gewinnen Frisbee-Turnier "Rheinwerfen 2019"

BAD HONNEF · Witzige Schlachtrufe, spannende Luftkämpfe und leise Partys am Abend: Die Bad Honnefer Insel war am Wochenende Treffpunkt für Ultimate-Frisbee-Mannschaften aus ganz Deutschland.

 Nicht zimperlich, aber immer fair: Zwei Spielerinnen aus Aachen verteidigen die Scheibe.

Nicht zimperlich, aber immer fair: Zwei Spielerinnen aus Aachen verteidigen die Scheibe.

Foto: Frank Homann

„Mutti, bitte, bitte, schmier mir eine Schnitte und teil‘ sie in der Mitte“: Dieser Reim wurde am Wochenende zum Kampfruf. Er hallte beim Ultimate-Frisbee-Turnier „Rheinwerfen 2019“ über die Insel Grafenwerth. Denn so schwor sich das Team „Witzig Siegen“ auf das nächste Spiel ein, während sich die „Baybees Bayreuth“ mit „Bababababababa …“ des Titels „Surfin Beed“ von The Trashmen einheizten.

Zwölf Mannschaften gingen beim Turnier des Bonner Frisbeesportvereins „Bonnsai“ an den Start. Zum achten Mal hatten die Bonner auf die Insel Grafenwerth eingeladen, wo sie ideale Bedingungen vorfinden – die Wiese zum Spielen, das Gelände des Freibades zum Zelten. Und abends wurde dort auch Party gefeiert.

Die Gastgeber landeten am Schluss nach zwei gewonnenen Spielen am zweiten Turniertag auf dem neunten Platz. Das Finale gewann Aachen mit 13:9 gegen das Team Kugelblitz aus Norddeutschland. Der Spirit-Preis für die fairste Mannschaft ging an Marburg.

Zwar war Nationalmannschaftsspieler Tom Dröscher aus Aachen verletzungsbedingt nicht am Start, aber er verfolgte seine Mitstreiter aus der Kaiserstadt vom Spielfeldrand aus. Sein Ziel: Die Weltmeisterschaft im nächsten Jahr in den Niederlanden. Dafür trainiert er noch intensiver – er absolviert auch Kraft- und Intervalltraining für Schnelligkeit und Kondition, wie er erzählte. Wurftraining gehört natürlich auch dazu.

Beliebter Studenten-Sport

Und Yoga und Gymnastik, verriet der Aachener, der gerade sein Studium als Wirtschaftsingenieur beendet hat. So ist er zum Frisbee gekommen: Denn an den Universitäten ist diese Sportart sehr beliebt. Der 26-Jährige: „Frisbee hat mein Leben verändert, es ist der Spirit of the Game, das prägt, man ist ehrlich zu sich selbst, durch die Kommunikation mit anderen intensiviert sich die Selbstwahrnehmung.“

Auf Schiedsrichter wird beim Frisbee verzichtet, vielmehr sagen die Spieler ihre Fouls selbst an, kommunizieren über Körperkontakte. „Das verlangt Respekt und fördert die Freundschaft“, sagte Bertram Arnold aus dem Bonner Team, der am Spielfeldrand gerade den unbeabsichtigten Körperkontakt zweier Kontrahenten verfolgte. Die betroffene Spielerin winkte ab: Kein Thema, nicht der Rede wert.

Die Regeln sind unkompliziert. Landet die flache Plastikscheibe in der Endzone des Feldes, gibt es einen Punkt. Aber für die Zuschauer war es schon allein interessant, wie sich die Spieler gegenseitig die Frisbee-Scheibe abjagten, wie sie warfen und liefen, wie sie nach dem Fangen des Frisbees in „Schockstarre“ verfielen, um innerhalb von höchstens zehn Sekunden den Team-Kollegen ausfindig zu machen, den sie anspielen wollten. Und oft gab es regelrechte „Luftkämpfe“, wenn es darum ging, die Scheibe zu fangen.

Alle wollen auf die Insel

Immer fünf gegen fünf Spieler waren bei diesem Turnier am Start. Arnold: „Normalerweise sind es sieben gegen sieben.“ Aber dafür müsste die Spielfläche größer sein – diese zusätzlichen Quadratmeter gibt die Wiese auf Grafenwerth jedoch nicht her. Die Idylle auf der Insel, auf der zwei Spielflächen nebeneinander eingerichtet worden waren, ist aber durch nichts zu überbieten.

Und so bewerben sich stets zahlreiche Mannschaften aus ganz Deutschland um die Teilnahme. Diesmal am Start neben den Bonnern, dem Team Kugelblitz, einem Freundeskreis aus Norddeutschland, sowie dem Team aus Aachen: Mannschaften aus Siegen, Bayreuth, Lüneburg, Kassel, Marburg, Duisburg, Landau, Mainz und Essen.

Am Abend folgte dann die Sause im Freibad, wo es bei Spielen noch um einen weiteren Pokal ging. Bei der Party wurde lautlos getanzt – die Musik kam über Funkkopfhörer bei dieser Silent-Party. Und allein das von den Bonner Bonnsais selbst gemachte Frühstück war für die Teilnehmer schon die Reise wert – sogar Rührei und frische Waffeln servierten sie ihren Frisbee-Sport-Kollegen, die ihren Gastgebern ein dickes Lob für die Verpflegung erteilten.

Frisbee verbindet eben – und macht süchtig. Mathematik-Doktorand Arnold: „Bei meinem Auslandssemester in Paris war ich am zweiten Tag schon beim Frisbee-Training.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort