Kindergärten in Bad Honnef 60 Kindergartenplätze fehlen in diesem Jahr

Bad Honnef · Das alarmierende Wort heißt „Versorgungsengpässe“: Genau von solchen geht die Stadtverwaltung bei Kindergärten sowie Tagesmüttern und -vätern aus. Zugleich sei der „finanzielle Spielraum“ der Stadt „denkbar gering“.

 Die Nachfrage nach Plätzen in Kindergärten, hier ein Archivbild aus der Kita an der Rommerdorfer Straße, ist nach wie vor hoch. ARCHIVFOTO: HOMANN

Die Nachfrage nach Plätzen in Kindergärten, hier ein Archivbild aus der Kita an der Rommerdorfer Straße, ist nach wie vor hoch. ARCHIVFOTO: HOMANN

Foto: Frank Homann

Sie folgert in ihrer neuesten Prognose, dass noch in diesem Jahr zusätzliche 40 bis 80 Plätze geschaffen werden müssen, um den Bedarf zu decken. „Die erforderlichen Gruppen müssten somit im Rahmen von Investorenmodellen geschaffen werden", heißt es in der Vorlage zum Jugendhilfeausschuss am heutigen Dienstag.

Die Stadt habe Gespräche aufgenommen, um Lösungen zu finden. Ein Hintergrund der Vorlage ist die Teilfachplanung nach dem Kinderbildungsgesetz (Kibiz). In dieser müssen jährlich bis Mitte März die für das bevorstehende Kindergartenjahr geplanten Plätze verbindlich an das Land gemeldet werden. Für Plätze, die nicht gemeldet sind, gibt es vom Land auch kein Geld.

Die Planung ist zugleich von nicht hausgemachten Vorgaben abhängig. Nur eine davon: der Rechtsanspruch auf einen Kindergartenplatz. Dieser erstreckt sich auf alle Kinder, die bis inklusive 31. Oktober eines Kindergartenjahres ein Jahr alt geworden sind. Während die Bundesregierung 2008 noch von einer Versorgung von 35 Prozent der Kinder unter drei Jahren ausging, wurde diese Quote vom Land nach unten korrigiert – auf 32 Prozent. Der Bedarf spricht eine andere Sprache. Bereits 2010 ging man in Bad Honnef davon aus, dass die Nachfrage weit höher als 32 Prozent sei. Die Zielquote für das Kindergartenjahr 2013/2014 lag gar bei etwa 45 Prozent.

Was mit Blick auf heute noch tief gestapelt war. Die Analyse der aktuellen Situation zeigt laut Verwaltung, dass „sich die Stadt Bad Honnef weiterhin mit einem U 3-Bedarf von 60 bis 70 Prozent konfrontiert sieht“. Zitat: „Die Stadt Bad Honnef liegt im landesweiten Vergleich der Kreise und Kommunen weiterhin unter den Top zehn in Bezug auf den Bedarf und die entsprechende Versorgung von Kindern unter drei Jahren mit einem Betreuungsplatz in einer Kindertageseinrichtung oder in der Kindertagespflege.“ Trotzdem werde es für das kommende Kindergartenjahr eng.

Aktuell seien bereits 120 neue Betreuungsverträge geschlossen, davon 91 für unter Dreijährige, 29 für Kinder von drei bis sechs Jahre. Für weitere 16 Kinder wurden Reservierungen vorgenommen; eine solche sei als verbindliches Angebot der Träger zu verstehen. 321 Neuanmeldungen, davon 260 für unter Dreijährige, stünden rund 215 Kindergartenplätzen gegenüber, davon 145 für unter Dreijährige. Die Plätze bei Tagesmüttern und –vätern eingeschlossen, komme man auf etwa 260 Plätze – also gut 60 zu wenig.

Eine weitere Unbekannte: „Durch den Zuzug von Familien mit Fluchtgeschichte“ habe man es mit bislang unvorhergesehenem Zusatzbedarf zu tun. Etwa zehn Prozent der ankommenden Menschen seien Kinder im Kindergartenalter. „Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren werden durch diese Zielgruppe bislang zwar kaum in Anspruch genommen“; ein Rechtsanspruch bestehe gleichwohl, so „sie denn in Bad Honnef ihren gewöhnlichen Aufenthalt begründen“. Fazit der Stadt: Zwei bis vier neue Gruppen seien nötig, um den Bedarf zu decken. Die Verwaltung hielte es für sinnvoll, je zwei Gruppen im Tal und zwei in Aegidienberg einzurichten.

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