VVS-Gebiet im Siebengebirge 17 Hektar Nadelholz sind bereits eingeschlagen

SIEBENGEBIRGE · Zwar müssen die Forstarbeiter ein bisschen Gas geben, aber dennoch sieht es so aus, als würde der erste Abschnitt der Umwandlung von rund 523 Hektar VVS-Gebiet in ein Wildnisgebiet nach Plan verlaufen. Bis Ende des Jahres sollen 24,4 Hektar Nadelholz entfernt werden - 17 Hektar sind bereits gefällt.

 Sanftes Monster: Zur möglichst schonenden Baumfällung werden im Siebengebirge auch Harvester eingesetzt.

Sanftes Monster: Zur möglichst schonenden Baumfällung werden im Siebengebirge auch Harvester eingesetzt.

Foto: Frank Homann

Noch bis April wird, zum Beispiel im Annatal, weitergearbeitet, der Rest soll dann im Herbst erledigt werden, wie Forstdirektor Stephan Schütte vom Regionalforstamt Rhein-Sieg-Erft erläutert. Komplett vom Nadelholz "befreit" sein sollen die Gebiete dann im Jahr 2025.

Dass im Wald bis Ende März gearbeitet werden darf, während der Gartenbesitzer bereits Ende Februar den Heckenschnitt erledigt haben muss, erklärt Schütte so: "Wenn man eine Hecke umlegt, dann verschwindet da ein ganzer Lebensraum auf einmal." Im Wald ginge man hingegen schonender vor, höchstens zehn Prozent des Waldes würden bearbeitet, 90 Prozent blieben unberührt.

Zudem würden ja auch nicht immer große Flächen abgeholzt, sondern aus Mischwäldern nur einzelne Bäume - hauptsächlich Fichten, aber auch kleine Bestände von Lärchen und Douglasien - gefällt. Große Fichtenwälder wurden bislang am Nonnenstromberg, südlich der Wolkenburg und südlich des großen Breibergs entfernt.

Die Bäume werden je nach Gelände mit Motorsäge und Forstschlepper, hochmechanisiert mit dem sogenannten Harvester oder an Steilhängen auch mit Seilkrantechnik entfernt. In Buchen-Lärchen-Mischbeständen wird nur die Mischbaumart Lärche entnommen. Um Schäden an den Buchen während des Einschlags zu vermeiden, wird in diesen Fällen nach der Fällung mit der Motorsäge ein Rückepferd eingesetzt, um die Stämme aus dem Wald an den Weg zu ziehen.

Die Fichtenwurzeln bleiben im Boden - "wenn wir sie entfernen würde, würden wir den Boden zerstören", so Schütte. Ein Entfernen sei aber auch nicht nötig, weil "Nadelbäume nicht aus dem Stamm nachwachsen". Die Flächen werden anschließend sich selbst überlassen. Nur, wenn auf einer Fläche von mehr als einem Hektar alle Bäume gefällt wurden, wird aufgeforstet - mit Buchen, versteht sich.

"Aber das heißt nicht, dass wir jeden Nadelbaum entfernen. Ein Uraltbaum hat natürlich Bestandsschutz. Wir gehen da nicht ideologisch ran", so Schütte. Ziel ist es aber, dass sich im Wildnisgebiet weitestgehend nur noch der heimische Laubwald entwickelt.

Fällungen am Stenzelberg

Nichts mit den Arbeiten am Wildnisgebiet haben die Fällungen direkt unterhalb des Felsens am Stenzelberg zu tun, wie Forstdirektor Stephan Schütte betont. Vielmehr handelt es sich dabei um eine Biotop-Pflegemaßnahme, die dem Artenschutz dient. Durch das Entfernen der Bäume werde der Fels wieder mehr von der Sonne beschienen und biete dann Tieren wie der Mauereidechse ein ideales Zuhause.

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