Ladestation für Elektroautos in Königswinter Altstädter tanken aus der Steckdose

Königswinter · Jüngst warben in Berlin die Chefs der großen deutschen Automobilfirmen bei Bundeskanzlerin Angela Merkel für einen Bonus von bis zu 5.000 Euro für die Käufer von Elektroautos. Eine Voraussetzung, damit sich Autos ohne Kraftstoffantrieb überhaupt fortbewegen können, wurde jetzt in Königswinter geschaffen.

 Tanken aus der Steckdose: Elisabeth Schlüter von der RWE und Bürgermeister Peter Wirtz an der neuen Ladestation.

Tanken aus der Steckdose: Elisabeth Schlüter von der RWE und Bürgermeister Peter Wirtz an der neuen Ladestation.

Foto: Frank Homann

Vergangene Woche ist am Bahnhofsvorplatz die erste Tag und Nacht erreichbare Stromtankstelle in Betrieb gegangen.

Die Stadt Königswinter stellt für die Ladestation zwei Parkplätze zur Verfügung, die Installation übernahm RWE. Der Stromkonzern unterhält inzwischen in mehr als 500 deutschen Städten mit Unternehmen und privaten Partnern ein Netz von mehr als 3115 Ladepunkten, von ihnen sind 1810 öffentlich zugänglich.

Der Strom stammt ausschließlich aus regenerativen Quellen. Seit November 2013 besteht bereits die Möglichkeit, an der ersten öffentlichen Ladestation im Stadtgebiet im Parkhaus an der Dollendorfer Straße in Oberpleis an zwei Parkbuchten Elektroautos aufzuladen. Hierfür zeichnet der Energieversorger Rhein Energie verantwortlich.

Neben den immer noch deutlich höheren Preisen der Elektroautos bremsen die geringe Reichweite und das unzureichende Netz von Ladestationen bisher den Erfolg der umweltfreundlichen Fahrzeuge. Im vergangenen Jahr wurden 12.363 Elektroautos in Deutschland zugelassen. Damit erhöhte sich der gesamte Bestand auf 18.948 Fahrzeuge. Da ist es noch ein weiter Weg bis zu der einen Million Elektroautos, die die Bundesregierung gerne bis zum Jahr 2020 auf die Straßen bringen würde.

„Ich freue mich, dass wir jetzt auch im Talbereich von Königswinter eine öffentliche Stromtankstelle haben. Und dazu noch am Bahnhof passend zum Park & Ride“, sagte Bürgermeister Peter Wirtz. „Wir haben zusammen mit der Stadt lange über den besten Standort nachgedacht“, berichtete RWE-Kommunalbetreuerin Elisabeth Schlüter. Die Ladesäule, an der zwei Fahrzeuge gleichzeitig aufgeladen werden können, liefert eine Leistung von 22 Kilowatt: Einmal aufladen geht sechsmal schneller als an der Haushaltssteckdose mit einer Leistung von drei Kilowatt, dauert aber immer noch zwischen einer und drei Stunden.

Die Reichweite der Fahrzeuge ist mit rund 150 Kilometern ebenfalls recht bescheiden. Immerhin lässt sich aber über eine App für das Smartphone vorher nicht nur anzeigen, wo sich die nächste Ladestation befindet, sondern auch, ob diese gerade frei ist. Über das Handy lässt sich dann auch verfolgen, wie weit der Ladevorgang bereits fortgeschritten ist. Bezahlt wird über einen Autostromvertrag mit der RWE. Die Ladesteuerung der Station erkennt das Fahrzeug über das Ladekabel und leitet die Informationen über die geladene Energiemenge per Mobilfunk an das Abrechnungscenter weiter.

Kunden anderer Anbieter müssen die Ladesäulen zuvor über eine Hotline-Nummer freischalten lassen. Die Stadt Königswinter denkt zurzeit auch über die Anschaffung von zwei Elektrofahrzeugen für den Botendienst und den Baubetriebshof nach. „Die Fahrzeuge müssen aber 120 Kilometer am Tag schaffen, ohne zwischendurch aufgeladen werden zu müssen“, sagte Wirtz. Bei den vielen Steigungen im Stadtgebiet könnte sich das schon als Problem erweisen.

Car-Sharing wird wenig genutzt

Das Bürger-Elektroauto der Wirtschaftsförderungs- und Wohnungsbaugesellschaft (WWG) könnte mehr Interessenten vertragen. Knapp sieben Monate nach der Anmietung durch sein Unternehmen spricht WWG-Geschäftsführer Andreas Pätz von einer rund zehnprozentigen Nutzung des Carsharing-Modells durch Private.

Eigentümer ist das Unternehmen E-Wald. Bisher wurde das Auto von Privaten rund 60 Mal ausgeliehen, meistens für eine oder mehrere Stunden. Meistens wurde es dabei über Flinkster, das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn, mit der E-Wald zusammenarbeitet, gebucht.

Privatleute können das Fahrzeug nach 17 Uhr und am Wochenende für 6,99 Euro pro Stunde oder aber 45 Euro pro Tag ausleihen. Tagsüber wird das Fahrzeug von den Mitarbeitern der WWG genutzt. Seit Juli vergangenen Jahres ist das Auto mit Stromantrieb insgesamt 4627 Kilometer gefahren.

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