Siebengebirge: Junge Räuber gestehen Tankstellenüberfälle

Ein räuberisches Brüderpaar muss sich seit Mittwoch vor der Jugendkammer des Bonner Landgericht verantworten. Die 20 und 21 Jahre alten Heranwachsenden aus Sankt Augustin und Königswinter gestanden am ersten Verhandlungstag, an vier der insgesamt sechs angeklagten Überfälle auf Tankstellen in Bad Honnef und Königswinter beteiligt gewesen zu sein.

Siebengebirge/ Bonn. ( jeo) Ein räuberisches Brüderpaar muss sich seit Mittwoch vor der Jugendkammer des Bonner Landgericht verantworten. Die 20 und 21 Jahre alten Heranwachsenden aus Sankt Augustin und Königswinter gestanden am ersten Verhandlungstag, an vier der insgesamt sechs angeklagten Überfälle auf Tankstellen in Bad Honnef und Königswinter beteiligt gewesen zu sein.

Neben dem Brüderpaar waren offenbar vier weitere Personen im Alter von 18 und 19 Jahren an den zwischen dem 29. Oktober und dem 23. Dezember des vergangenen Jahres begangenen Taten beteiligt. Auch diese Beschuldigten, unter ihnen ein frisch gebackener Abiturient, legten gestern umfassende Geständnisse ab.

Laut den Angaben des arbeitslosen 20-Jährigen, dessen Kindheit geprägt war vom Aufenthalt in Heimen und einer Pflegefamilie, kam es am Abend des 29. Oktober aus einem spontanen Entschluss heraus zum ersten Überfall in Bad Honnef. Aus Geldmangel will der anscheinend mit einer Feuerzeugpistole bewaffnete Angeklagte in eine Tankstelle in Honnef gegangen sein.

Zunächst war wohl nur der große Bruder in den Überfall verwickelt. Der 21-Jährige will zunächst versucht haben, den Jüngeren von seinem Vorhaben abzuhalten. Doch als es nach dem Überfall in der Umgebung der Tankstelle von Polizeiwagen nur so wimmelte, soll der Ältere einen 18 Jahre alten Freund angerufen haben. Dieser habe dann in einer Kneipe den befreundeten Abiturienten überredet, die beiden mit dem Auto abzuholen.

Bei den nächsten drei Überfällen scheinen stets der jüngere Bruder und sein 18 Jahre alter Kumpel in den Tankstellen gewesen zu sein. Stets wurden die Kassierer mit einer Waffe bedroht. Währenddessen sollen der 21-Jährige und ein Fahrer in Seitenstraßen auf die Rückkehr gewartet haben.

Die letzten beiden Überfälle begingen der 18-Jährige und ein 19 Jahre alter Bekannter laut Geständnis alleine. Die Beute betrug laut Anklage zwischen 200 und 1 100 Euro. Zwei Tankstellen wurden von den Tätern zwei Mal aufgesucht.

Auch schreckten die Heranwachsenden nicht davor zurück, eine Tankstelle zu überfallen, in der sie kurz zuvor mit einem Kanister Benzin für das liegengebliebene Fluchtfahrzeug geholt hatten.

Der Raubserie ein Ende setzte die "Ermittlungsgruppe Siebengebirge" am Morgen des 30. Dezember: Die Angeklagten wurden vorläufig festgenommen, nachdem die Auswertung der Videoaufzeichnungen, der Zeugenaussagen und der im Laufe der Ermittlungen geschalteten Telefonüberwachung die Verdächtigen belastet hatte. jeo

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