Kommentar Selhofer Déjà vu

Wie sich die Dinge doch gleichen. Es war irgendwann um das Jahr 2001 herum und die Diskussion um eine Bebauung in Selhof-Süd erreichte einen neuerlichen Siedepunkt, da fragte ein befreundetes Paar, ob es dort Grund und Boden kaufen sollte.

"Bauerwartungsland" sei das, so hieß es, und familientauglich, weil noch recht günstig zu haben. Das junge Paar kaufte nicht, siedelte stattdessen in Königswinter und hat den Lebensmittelpunkt der mittlerweile angewachsenen Familie in die Nachbarstadt verlegt. Elf Jahre später das Selhofer Déjà vu: Wieder ist es ein junges Paar, zwei noch ganz kleine Racker im Kinderwagen, das händeringend nach einem bezahlbaren Fleckchen Erde im Tal sucht.

Was soll man raten? Gut vier Jahrzehnte währt sie schon, die Diskussion um Bauland im Süden der Stadt. Und nach wie vor steckt das Thema in einer Sackgasse. Daran haben auch die Vorgabe, vor einer Baulanderschließung die Verkehrsprobleme zu lösen, und der Baulandkompromiss, bei dem die Maximalgrenze auf 50 Einfamilienhäuser heruntergeschraubt wurde, nichts geändert.

Die Kontroverse zwischen bauwilligen Grundstückeignern, die auf Bekundungen auch aus der Politik gebaut haben, und Gegnern, die den Verkehrsinfarkt befürchten, scheint unüberbrückbar. Ob Grundstücke am Ende wirklich "bezahlbar" sein werden, darf zudem infrage gestellt werden. Was soll man also raten?

Die zwei kleinen Racker haben vermutlich mindestens den Schulabschluss in der Tasche, bevor im Selhofer Feld auch nur ein Grundstück erschlossen werden kann. Und vermutlich machen sie den an einer Schule anderswo, vielleicht in Königswinter oder auch in Rheinland-Pfalz. Aber die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt.

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