Sein Jeremias ähnelt dem Mönch Cäsarius

Manfred Becker schnitzt Kunstwerke aus Linden- und Zirbelholz - Die Krippe an der Ittenbacher Kirchstraße wächst Jahr um Jahr - Besucher sind willkommen

  Schaffenskraft:  Einem Relief von Ittenbach gibt Manfred Becker hier den letzten Schliff. In der Weihnachtszeit dominieren in seinem Wintergarten allerdings die biblisch-christlichen Motive. Fotos. Frank Homann

Schaffenskraft: Einem Relief von Ittenbach gibt Manfred Becker hier den letzten Schliff. In der Weihnachtszeit dominieren in seinem Wintergarten allerdings die biblisch-christlichen Motive. Fotos. Frank Homann

Ittenbach. "Der Mensch braucht eine Beschäftigung", meint Manfred Becker. Der Rentner aus Ittenbach hat das Schnitzen als Beschäftigung für sich erkoren. Was für ihn nur ein Hobby ist, kann man durchaus als Kunst bezeichnen. Er fertigt größtenteils christliche Motive, die er um eine Krippe schart.

Nachdem Manfred Becker wegen gesundheitlicher Probleme 1996 in Rente gegangen ist, wurde die Krippe jedes Jahr fester Bestandteil der Weihnachtszeit bei den Beckers. Mittlerweile lockt sie auch viele Ittenbacher an die Kirchstraße 15. Beispielsweise besichtigen seit einigen Jahren Kindergartengruppen die Kunstwerke aus Linden- und Zirbelholz. Manfred und seine Frau Trude Becker freuen sich, wenn Passanten kurz einkehren und die Krippe besichtigen. An eine offizielle Ausstellung denken die beiden aber nicht.

Schon als kleiner Junge entdeckte Manfred Becker seine kreative Ader. Er habe viel gemalt, sagt er. In späteren Jahren hatte er neben der Arbeit in der Verwaltung der Stadt Königswinter keine Zeit, dieser Leidenschaft nachzugehen. Erst im Ruhestand konnte er der Schnitzerei frönen. Um die zentrale Krippe, die erst an Heiligabend die Figuren von Maria, Josef und dem Christuskind aufnimmt, versammeln sich von Jahr zu Jahr mehr Figuren.

Im Schnitt benötigt Becker einen Monat zum Schnitzen und Meißeln eines Objektes. Allerdings arbeitet der Rentner, der nie einen Schnitzkursus oder Vergleichbares besucht hat, auch nur an verregneten Tagen in seiner kleinen Werkstatt. Im Sommer gehört seine Aufmerksamkeit dem Garten, den er liebevoll pflegt. Zudem fährt er mit seiner Frau gerne Fahrrad an Rhein und Sieg. Seine jüngste Schnitzerei hat er "Leben und Sterben" getauft. Darstellungen wie den Mord Kains an Abel sieht Becker im Hinblick auf die Kriege in der Welt als immer aktuell an.

Besonders am Herzen liegt ihm "der nachdenkliche Jeremias", der, den Ellbogen aufgestützt und den Kopf in den Händen liegend, vor sich hin träumt. "Er wirkt so ruhig und außerhalb jeder Zeit, ganz wie Cäsarius, der Mönch von Heisterbach", erklärt der Hobbykünstler. Beckers Frau Trude unterstützt ihn tatkräftig. Als ehemalige Paramentenstickerin hat sie die Hauptpersonen in der Krippe mit Stoff- und Fellresten kunstvoll eingekleidet.

Dabei wird auch improvisiert. "Die erste Figur der Mutter Gottes, die durch eine neue ersetzt wurde, habe ich mittlerweile zur Hirtin umfunktioniert", schmunzelt Trude Becker. In vollem Glanze erstrahlt die Krippe im Wintergarten der Beckers seit dem vierten Advent. Sie ist nun mit Steinen und Moos komplett verziert und zudem elektrisch beleuchtet.

Familie Becker ist unter (0 22 23) 36 79 zu erreichen. Die Krippe an der Kirchstraße 15 (gegenüber der Pfarrkirche) bleibt bis Anfang Februar aufgebaut.

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