Schüler surfen im alten Hallenbad in Oberpleis

Das Dr.-Brigitte-Mohr-Bildungszentrum bietet einen Internet-Zugang. Auch die Mensa in Oberpleis ist jetzt offiziell eröffnet.

Oberpleis. Die drei Männer im besten Alter, die in der Mensa mit verschränkten Armen hinter den Sitzreihen stehen, scheinen nicht so richtig zu der Gesellschaft zu gehören, die sich zur Eröffnung der neuen Mensa und des Selbstlernzentrums im ehemaligen Hallenbad versammelt hat. Doch für einen Moment richten sich die Blicke auf die drei Brüder Burkhard, Bertolt und Götz Mohr.

"Alle drei Söhne der Familie Mohr sind hier. Das ist eine große Ehre für die Mutter", sagt Bürgermeister Peter Wirtz. Das Selbstlernzentrum trägt den Namen "Dr. Brigitte Mohr Bildungszentrum". Die im Jahr 2005 verstorbene Thomasbergerin war die Initiatorin des Gymnasiums am Oelberg.

In Euro Statt der zunächst veranschlagten 1,9 Millionen Euro belaufen sich die Kosten für beide Einrichtungen letztendlich auf 2,48 Millionen Euro. Die größten Ausgaben verursachten der Rohbau (300 000 Euro), der Ausbau (730 000 Euro), der technische Ausbau (750 000 Euro) und die Küchenausstattung (220 000 Euro).1966 gründete sie einen Förderverein mit dem Ziel, in Oberpleis ein Gymnasium zu errichten. Mit dem Schuljahr 1969/1970 wurde mit der Auslagerung von zwei Eingangsklassen des Siegburger Gymnasiums der Betrieb aufgenommen. Wirtz würdigte Brigitte Mohr als "Aktivistin" aus der Gründerzeit des Gymnasiums.

"Ich weiß gar nicht, wie sie das gefunden hätte. Unsere Mutter war ein bescheidener Mensch. Sie hatte, wie sie selbst immer sagte, aber sehr viel Sachehrgeiz", berichtete Burkhard Mohr, der heute in Oberdollendorf lebt und sieben Jahre alt war, als seine Mutter den Förderverein gründete.

Was da jetzt den Namen seiner Mutter trägt, beeindruckte ihn durchaus. Dort, wo sich bis vor zwei Jahren das Schwimmerbecken befand, können die Schüler jetzt im Internet surfen und für ihre Arbeiten recherchieren.

Statt der ursprünglich geplanten 200 ist der Lernbereich nun die seitens des Gymnasiums ausdrücklich gewünschten 500 Quadratmeter groß, wobei die räumlichen Gegebenheiten des alten Hallenbades zu einer sehenswerten Gestaltung auf zwei Ebenen genutzt wurden. Dies hatte allerdings auch seinen Preis und verursachte Mehrkosten in Höhe von einigen hunderttausend Euro.

Das Selbstlernzentrum verfügt über 127 Arbeitsplätze, darunter 16 Gruppen- und acht Einzelarbeitsplätze, jeweils mit PC ausgestattet. In einem weiteren Schritt sollen 25 Laptops angeschafft werden, die bei der Aufsicht zur Nutzung ausgeliehen werden können. Um Luft zu holen, können sich die Schüler in zwei sogenannten Chill Areas auf bequemen blauen Sofas entspannen.

In Zahlen In beiden Einrichtungen wurden 1 200 Quadratmeter Fußbodenbeläge verlegt und 2 800 Quadratmeter Wand- und Deckenfläche gestrichen. Außerdem wurden 1 200 Meter Rohrleitungen und fast 16 Kilometer Elektrokabel verlegt. Durch die 38 Meter langen Lüftungstürme ist der Umbau auch in der Außenansicht deutlich zu erkennen.Essen können die Schüler ab kommenden Montag dort, wo sich früher das Lehrschwimmbecken befand, das zugeschüttet wurde. Der Raum, dessen Betonwände teils in weinroter, teils in gelber Farbe gestrichen sind, bietet 229 Schülern einen Sitzplatz.

Bei der Eröffnungsveranstaltung gestaltete sich die Akustik schwierig, die Redebeiträge waren trotz Mikrofon und Lautsprechern oft nur schwer zu verstehen. Gleichzeitig erwies sich der Raum als sehr hellhörig. Aber hier werden die Schüler ja auch nur essen und nicht lernen müssen. Über der Mensa befindet sich übrigens die alte Sporthalle.

Peter Wirtz und der Direktor des Gymnasiums, Friedrich Krautschneider, dankten ausdrücklich dem Förderverein Mensa, der mit ehrenamtlichen Kräften in den vergangenen zehn Jahren die mittägliche Versorgung der Schüler übernommen hatte.

"Dieser wichtige Beitrag kann gar nicht hoch genug gewürdigt werden", sagte Wirtz. Die Umwandlung der Hauptschule in eine Ganztagsschule und das Abitur nach acht Jahren mit vermehrtem Nachmittagsunterricht hatten eine größere Mensa notwendig gemacht.

Für den Ohrenschmaus sorgten das Orchester des Gymnasiums und das Trio Lisa-Marie Becker (Gesang), Christina Bohl (Keyboard) und Katrin Hombeuel (Querflöte) von der Realschule. Für Kunststückchen war die Zirkus-AG der Hauptschule zuständig. Seine Kochkunst demonstrierte der Mensa-Betreiber.

Die Gäste erhielten einen Vorgeschmack auf das, was die Schüler erwartet, und konnten zwischen einem Schnitzel "Wiener Art", Hähnchenbrustfilet und schwäbischer Spätzlepfanne wählen. Auch für die Schüler wird es drei Menüs geben.

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