Kooperation Schüler entdecken in Bad Neuenahr-Ahrweiler Pflegeberufe

KREISSTADT · Pflegeberufe gelten nicht unbedingt als Traumberuf. Die Erich-Kästner-Realschule versucht jetzt durch Kooperationen, Jugendliche dafür zu interessieren. Die Resonanz zum Auftakt ist viel versprechend.

 Einen Kooperationsvertrag unterschrieben Realschulleiterin Doris Stutz (v.l.), Gerhard Lügger (Berufsschule), Violetta Osko (Marienhaus Klinikum), Esther Zimmermann (Franziskushaus Sinzig) und Karl-Heinz Bernardy (DRK).

Einen Kooperationsvertrag unterschrieben Realschulleiterin Doris Stutz (v.l.), Gerhard Lügger (Berufsschule), Violetta Osko (Marienhaus Klinikum), Esther Zimmermann (Franziskushaus Sinzig) und Karl-Heinz Bernardy (DRK).

Foto: Martin Gausmann

Der Pflegenotstand in Deutschland hat inzwischen eine solche Dimension erreicht, dass nun auch in den Schulen aktiv für das nach wie vor eher unpopuläre Berufsbild geworben wird. Nicht nur das: Auch will man junge Menschen, die sich noch in der Schulausbildung befinden, in praktischer Arbeit gezielt mit dem Berufsbild vertraut machen und für die Pflegebranche sensibilisieren. Eine Vorreiterrolle nimmt nun die Integrative Erich-Kästner-Realschule Plus in Bachem ein. Sie unterzeichnete einen Kooperationsvertrag mit Trägern der Pflege. Besonders eindrucksvoll: 46 Schüler haben sich für einen Arbeitskreis „Pflege“ angemeldet.

Ein halbes Schuljahr lang werden sich die Acht- bis Zehntklässler praktisch mit dem Thema Pflege beschäftigen. Schulleiterin Doris Stutz: „Die Resonanz war überwältigend.“ Vor allem vor dem Hintergrund, dass zahlreiche konkurrierende, weitaus bequemere Arbeitsgemeinschaften der rund 350 Schüler zählenden Schule an den Nachmittagen zur Auswahl standen. Sie wertet es als gutes Zeichen, dass es durchaus Interesse gibt, Pflegeberufe kennenzulernen. Auch Projektleiterin Helga Steinhauer vom Marienhaus Klinikum freut sich: „Wir werden die Schüler behutsam an das Thema heranführen.“ Sie wird die Arbeitsgemeinschaft federführend unter ihren Fittichen haben.

„care4future“ lautet das Netzwerkprogramm, das vom Land unter dem Titel „Nachwuchssicherung in den Pflegeberufen II“ gefördert wird. Geldgeber ist das Ministerium für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Demographie. Weiter mit im Boot sind das Johanniter Haus in Sinzig, die Berufsbildende Schule Bad Neuenahr-Ahrweiler, das Marienhaus Klinikum im Kreis Ahrweiler sowie der DRK Kreisverband Ahrweiler.

Bei der Durchführung des Kurses steht der kooperative Lernansatz des „Peer-Learnings“ im Vordergrund. Dies bedeutet, dass die einzelnen Lerneinheiten direkt von den Pflegeschülern der Partnerunternehmen vorbereitet und durchgeführt werden.

In der ersten AG-Stunde können die Schüler mit Hilfe eines Alterssimulationsanzugs am eigenen Leib erfahren, wie es sich anfühlt, alt zu sein. In weiteren Lernstationen werden Übungen zu verschiedenen Sinneswahrnehmungen angeboten. Die Einheiten sollen sensibilisieren und ein Verständnis für die Lebenswelt pflegebedürftiger Menschen schaffen. Des Weiteren wird den Teilnehmern die Möglichkeit geschaffen, durch den DRK Kreisverband Ahrweiler, an einem kostenlosen Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen.

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