Sankt Augustins Stadtrat vertagt Gyrocopter-Verbot

Nächste Runde zum Fluglärm: Der Planungsausschuss soll sich erneut mit den Tragschraubern befassen

Sankt Augustin. (mic) Die umstrittenen Gyrocopter am Flugplatz Hangelar bleiben Thema. Am Mittwochabend verwies der Sankt Augustiner Stadtrat die bereits einstimmig beschlossene Verbots-Empfehlung wieder zurück in den Planungs-, Umwelt- und Verkehrsausschuss.

Eigentlich wollte der Rat die Empfehlung bestätigen und beschließen, die Tragschrauber zu verbieten. "Es hat sich aber eine neue Faktenlage und deshalb auch neuer Beratungsbedarf ergeben", erklärte CDU-Fraktionsvorsitzender Georg Schell.

Für den Planungsausschuss soll die Verwaltung nun ein umfassendes Papier vorlegen, wie der Flugbetrieb allgemein geregelt ist, und welche Möglichkeiten Stadt und Flugplatzgesellschaft haben, regulierend einzugreifen, um so den Fluglärm zu minimieren. Zu klären sei wegen widersprüchlicher Aussagen auch, ob die Tragschrauber rechtlich überhaupt verboten werden können.

Meinung Lesen Sie dazu auch den Kommentar " Vertrauen verloren"SPD, Grüne und Aufbruch forderten dagegen eine klare politische Zielrichtung. "Seit zwei Jahren beschließen wir, und es passiert nichts", ärgerte sich Grünen-Fraktionschef Martin Metz. Man bekomme noch nicht einmal mehr Berichte zum Stand der Umsetzung der Beschlüsse gegen den Fluglärm. Das sei wahrlich kein Ruhmesblatt für den Rat.

Die acht am Platz stationierten auch als "Mopeds der Lüfte" bezeichneten Gyrocopter sollen mit neuen Abgasanlagen ausgestattet werden, die den Lärm deutlich senken sollen. "Das bedeutet eine Reduzierung des Lärms um fast die Hälfte", sagte Dirk Wittkamp von der Fliegergemeinschaft.

Tragschrauber-Pilot Georg Wicharz, der eine Flugschule betreibt, hat nach eigenem Bekunden die entsprechende neue Technik bereits bestellt. "Die erste bessere Auspuffanlage kommt bereits nächste Woche und wird direkt eingebaut." Überdies werde derzeit eine Verhaltensfibel erarbeitet, an die sich alle Tragschrauber-Piloten zu halten haben.

"Wir wollen aber auch keinen leisen Lärm akzeptieren", sagte SPD-Fraktionschef Marc Knülle. "Wir müssen endlich Ergebnisse liefern." Für dessen Kollegen Wolfgang Köhler vom Aufbruch reichen die Versäumnisse schon 25 Jahre zurück. "Es muss endlich eine Systematik auf den Tisch, wer, was, wie regeln kann, und wir brauchen endliche eine Lärmgrenze", forderte Wolfgang Köhler.

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