Sankt Augustiner Kinderklinik baut Geburtshilfestation

Asklepios-Krankenhaus fährt in die Gewinnzone - Kinderherzzentrum führend in Europa

Sankt Augustiner Kinderklinik baut Geburtshilfestation
Foto: Holger Arndt

Sankt Augustin. So lange ist es noch nicht her, da war der Gang der Kinderklinik in Sankt Augustin in die Insolvenz so gut wie unvermeidlich. Knapp acht Jahre nun ist das Hospital bei Asklepios in privater Hand, und aus dem Verluste anhäufenden ehemaligen Johanniter-Krankenhaus ist eine gewinnbringende Klinik geworden.

2008 erwirtschaftete Asklepios mit dem Haus rund 1,4 Millionen Euro. 2009 werden das zwischen drei und 3,4 Millionen Euro sein. "Wir sind hochzufrieden. Das ist das beste Ergebnis der letzten Jahre", sagte Geschäftsführer Detlef Czieszo am Montag bei einem Pressegespräch. Das Ergebnis sei auch deshalb so erfreulich, weil die Kinderklinik deutlich mehr Leistungen habe erbringen müssen.

Ausruhen wollen sich Czieszo und der Asklepios-Konzern darauf nicht. Der Gewinn wird komplett reinvestiert. Wichtigstes Projekt in diesem Jahr wird der Bau der neuen 1 400 Quadratmeter großen Geburtshilfestation sein. Die grundsätzliche Genehmigung seitens des Landes ist erteilt, der Bauantrag gestellt. "Da warten wir jetzt auf die Genehmigung", sagte Czieszo.

Die Geburtshilfestation wechselt vom Siegburger Krankenhaus nach Sankt Augustin. Im Gegenzug sind die 30 Betten, die das Sankt Augustiner Kinderherzzentrum für die Siegburger Herzchirurgie betrieben hatte, nun offiziell in Siegburger Hand. Wenn alles planmäßig läuft, soll April/Mai mit dem Anbau begonnen werden. Im Oktober, so hoffen die Verantwortlichen, sollen dann die ersten Babys das Licht der Welt in der neuen Station erblicken.

Drei Kreißsäle und 15 Betten stehen dann zur Verfügung, ebenso ein Notfallversorgungsraum. Vorteil für Mutter und Kind: Bei Komplikationen können die Ärzte und Hebammen sofort auf die komplette ärztliche Klinikinfrastruktur zurückgreifen. Chefärztin wird Corinna Bryan, derzeit noch leitende Ärztin für Frauenheilkunde und Pränatal-Diagnostik am Klinikum Lippe.

Finanziert wir die neue, knapp drei Millionen Euro teure Station aus dem Gewinn und mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II. Die Klinik rechnet mit 700 Geburten im Jahr. Damit verbunden sind auch neue Arbeitsplätze. "Wir werden zusätzlich etwa 30 Stellen schaffen", kündigte Czieszo an. Derzeit beschäftigt die Kinderklinik 790 Menschen, 500 sind vollzeitbeschäftigt. Damit ist das Krankenhaus der größte Arbeitgeber in Sankt Augustin. Fast 50 000 Patienten wurden 2009 ambulant und stationär versorgt.

Ein weiteres Projekt in diesem Jahr ist die Einführung eines sogenannten Risk-Managements. "Damit wollen wir die Sicherheit der Patienten weiter erhöhen", sagte der Ärztliche Direktor, Ehrenfried Schindler. Ein Dorn im Auge ist den Ärzten die lange Wartezeit in der Ambulanz, wo es bei den Termin-Patienten schon mal vier Stunden dauern könne, bis ein Arzt zur Verfügung stehe. "Das wollen wir auf eine halbe Stunde reduzieren." Dafür werde auch mehr Personal zur Verfügung gestellt. "Notfälle werden natürlich immer sofort versorgt", versicherte Schindler.

Sehr erfolgreich haben die Kinderherzchirurgen 2009 operiert. 695 Operationen wurden im Kinderherzzentrum durchgeführt, davon 465 mit Herz-Lungen-Maschine. "Wir haben in unserem Haus zunehmend komplexere Operationen zu verzeichnen", sagte der Direktor des Kinderherzzentrums und Kinderherzchirurg, Boulos Asfour.

Was für die Qualität des Hauses spreche. "Wir waren 2008 das europaweit erfolgreichste Zentrum. Das wird 2009 nicht anders sein", so Asfour. Bei der Sterblichkeitsrate liege das Kinderherzzentrum mit weniger als zwei Prozent deutlich unter den europaweit ermittelten vier Prozent.

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