Sankt Augustiner Johanniter wollen das Altenkrankenheim kaufen

Der Pako AG liegt eine Rückkauf-Offerte vor - Parkplatz an der Arnold-Janssen-Straße soll medizinischem Dienstleistungszentrum weichen - Merkenich plant zentrale Kindernotarzt-Ambulanz

Sankt Augustin. Rund um die Kinderklinik ist einiges in Bewegung, seit die Johanniter sich bereiterklärt haben, 30 Betten der Siegburger Herzchirurgie zu betreiben. Das Augustiner Krankenhaus ist begehrt. Der Fresenius-Konzern möchte das Spital am liebsten erwerben. Verhandelt wird derzeit über eine engere Zusammenarbeit. Doch auch die Johanniter selbst rüsten ihr Hospital an der Arnold-Janssen-Straße für die Zukunft.

Nach Informationen des General-Anzeigers wollen sie das Altenkrankenheim (AKH) zurückkaufen. Das haben sie 1998 schweren Herzens an die Pako AG, eine Tochter der Refugium-Gruppe, verkauft. Der Verkaufserlös von rund 7,5 Millionen Mark diente dazu, die ehedem hochverschuldete Klinik finanziell zu sanieren. Mit dem Kauf des AKH übernahm Refugium auch 7,5 Millionen an Verbindlichkeiten.

Vorstandschef Michael Riedel bestätigte am Mittwoch auf Anfrage, dass seiner Pako AG ein Angebot der Johanniter vorliegt. Über die Höhe des Kaufpreises wollte Riedel nichts sagen. Das Angebot soll bei rund sechs Millionen Mark liegen. Riedel schloss indes aus, dass die Johanniter zum Zuge kommen. Dass die Pako AG - eine Abkürzung für Paul Kostrewa, den geschassten Refugium-Vorstandsvorsitzenden - wegen der finanziellen Schwierigkeiten der Refugium AG Häuser veräußern wird, sei wohl unumgänglich. "Wir werden uns aber nicht von einzelnen Häusern trennen, sondern nur im Verbund mit anderen", sagt Riedel. Überdies sei das Haus in Sankt Augustin ein Highlight der Gesellschaft. "Es ist absolut ausgeschlossen, das wir es als Einzelimmobilie abstoßen."

Kinderklinik-Geschäftsführer Wilhelm Merkenich wollte die Kaufabsichten weder bestätigen noch dementieren. "Sicher ist das ein interessantes Objekt." Warum, ist klar: Während die Kinderklinik von Jahr zu Jahr weniger Erlöse bringt, lässt sich mit dem AKH trefflich verdienen. Geld, das die Kinderklinik für die notwendige Sanierung des Altbaus benötigt.

Das Geld könnte, wenn alles gutgeht, bald auch aus einer anderen Quelle sprudeln. Die Johanniter wollen den Parkplatz an der Arnold-Janssen-Straße verkaufen. Für das 4 000 Quadratmeter große Areal interessieren sich laut Merkenich drei Investorengruppen. Dort soll ein modernes Dienstleistungszentrum für den Gesundheitssektor entstehen. In das Gebäude sollen Labors, Fachpraxen, etwa eine Radiologie, eine Apotheke und medizintechnische Betriebe einziehen. Eine erste Planung sieht vor, dass eine Verbindung zum Altbau hergestellt und eine zweigeschossige Tiefgarage gebaut wird. "Das ist aber noch nicht konkret." Gleichwohl hätten "die drei Interessenten hochinteressante Angebote gemacht".

Überdies möchte Merkenich in dem neuen Gebäude eine zentrale Kindernotarzt-Ambulanz installieren. "Das würde unsere Ambulanz entlasten und vor allem für kurze Wege sorgen." Die Ärzte könnten zudem auf das Know-how der Klinik zurückgreifen, würden die Patienten aber behalten. Die Ambulanz könnte jederzeit eingerichtet werden. "Die Räume unserer ehemaligen Krankenpflegeschule bieten sich sehr gut als Übergangslösung an." Erste Gespräche sind geführt. "Die Kinderärzten im Rhein-Sieg-Kreis strengen diesbezüglich ernsthafte Überlegungen an", sagte am Mittwoch Helmut Altland, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Rhein-Sieg.

Die Kreisverwaltung soll bereits ein positives Votum für den Verkauf des Grundstückes abgegeben haben. Die Politik muss ihr Einverständnis noch geben. Im Kreis-Finanzausschuss am 15. Mai soll die Entscheidung fallen. Die Johanniter benötigen die Zustimmung des Kreises, weil der einen vertraglich festgelegten Rückübertragungs-Anspruch auf die Klinik hat. Bezogen auf die 4 000 Quadratmeter muss er nun seine Bereitschaft erklären, darauf zu verzichten.

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