Kinderbetreuung Sankt Augustin bringt zwei neue Kitas auf den Weg

Sankt Augustin · Die neuen Kitas sollen in Sankt Augustiner Stadtteilen Ort und Niederpleis entstehen. Bürger sehen vor allem das Vorhaben an Pleistalstraße kritisch und befürchten ein zu hohes Verkehrsaufkommen.

Zweimal Ja zum Bau von zwei weiteren Kindertagesstätten im Sankt Augustiner Stadtgebiet: Sowohl der Jugendhilfeausschuss am Dienstag als auch der Rat am Mittwochabend haben sich einstimmig für neue Einrichtungen in Ort und Niederpleis ausgesprochen. Im Rat gab es zur Planung in Niederpleis allerdings eine Enthaltung aus den Reihen der CDU.

Damit wird in Ort eine sechsgruppige Einrichtung an der Großenbuschstraße entstehen. In Niederpleis ist eine Kita mit vier Gruppen auf dem städtischen Grundstück am Kreisel an der Ecke Hauptstraße/Pleistalstraße vorgesehen, in die die Kinderzentren Kunterbunt mit ihrer bislang dreigruppigen Vorlaufkita einziehen werden.

Dort werden in einem Pilotprojekt zudem vier Einzelappartements für betreutes Wohnen junger Erwachsener, die aus der Heimbetreuung kommen, eingerichtet. Ausgewählte, bereits längjährig betreute Jugendliche sollen so auf dem Weg in die Selbstständigkeit begleitet werden. Alternative Flächen habe die Verwaltung trotz intensiver Suche in Niederpleis nicht gefunden, teilte die Stadt mit. Und die Planung eines Neubaus durch einen Investor auf dessen Grundstück habe „nach langwierigen Verhandlungen leider aufgegeben“ werden müssen.

Das Vorhaben stößt in Niederpleis jedoch auf Kritik. Schon bei einer Bürgerversammlung kam vor allem die Sorge vor einer Verschärfung der Parkplatzsituation auf. Im Nachgang sammelte eine Anwohnerin Unterschriften gegen die Bebauung der Grünfläche. „Die Situation ist hier jetzt schon einfach katastrophal“, sagte sie dem GA. „Es ist für eine Kita ein zu starker Verkehrsknotenpunkt.“

Anwohner befürchten erhöhtes Verkehrsaufkommen

Mehr als 85 Menschen unterzeichneten den Brief, der an die Verwaltung ging. Darin wird etwa bemängelt, dass Parkplätze fehlen, und befürchtet, dass es aufgrund des Hol- und Bringverkehrs an der Kita zu mehr Staus kommen könnte. Außerdem sehen sie die Örtlichkeit für das Pilotprojekt der Jugendhilfe nicht als geeignet an. Den Jugendlichen fehle es an Freizeiteinrichtungen in Niederpleis. „Somit sei der Einwurf 'Entstehung eines sozialen Brennpunkts' berechtigt“, heißt es weiter. Der Begriff war von einer Person während der Bürgerversammlung gefallen, aber nicht weiter diskutiert worden.

Dazu äußerte sich der Niederpleiser Ortsvorsteher in beiden Gremien nun sehr deutlich – und erntete dafür Beifall. „Ich finde es sehr befremdlich, wenn Bedenkenträger sagen, vier Jugendliche könnten den sozialen Frieden beeinträchtigen und einen sozialen Brennpunkt schaffen“, sagte René Puffe. „Das sehe ich nicht.“ Mit dem Bau der Kita werde zudem die Unterversorgung mit Kitaplätzen ein Stück weit entschärft.

Puffes Aussagen schlossen sich die Fraktionen im Jugendhilfeausschuss und im Rat an. Das Projekt dürfe nicht bereits im Ansatz zerredet werden, sagte etwa Monika Schulenburg von den Grünen im Jugendhilfeausschuss. „Wir werden da ein super Pilotprojekt auf den Weg bringen“, ergänzte Marc Knülle, SPD-Fraktionsvorsitzender. Verkehrstechnisch müsse natürlich darauf geachtet werden, dass für die Parkplätze eine gute Lösung gefunden werde. „Aber da hab ich keine Bedenken“, so Knülle. Grüne und CDU waren da gleicher Meinung. Derzeit sind laut Verwaltung 15 Stellplätze vorgesehen.

Ganz unterschiedliche Auffassungen gab es jedoch dazu, ob für das betreute Wohnen eine 24-Stunden-Rufbereitschaft für die Nachbarn notwendig ist – für die Zeiten, wenn die Jugendlichen nicht betreut werden. Das hatte die CDU aufgeworfen. „Wir gehen auch davon aus, dass nichts passiert, aber es wäre ein niederschwelliges Angebot“, sagte Fraktionsvorsitzender Georg Schell. Das würde der gegenseitigen Befriedung im Umfeld dienen. Das lehnten die anderen Fraktionen vehement ab. „Die Jugendlichen, die dort hinkommen, haben schon viel erreicht“, so Knülle: „Wir brauchen keine extra Nummer.“ Stefanie Jung verwies auf die Verantwortlichen, die sich bei Problemen kümmern würden. Es seien Jugendliche auf dem Weg in die Normalität, sagte die FDP-Fraktionsvorsitzende. Und so sollten sie behandelt werden.

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