Neues Konzept für Umbau Sanierung der Grundschule Merl wird teurer als geplant

Meckenheim-Merl · Die Stadt Meckenheim stellt ein neues Konzept für den Umbau der Grundschule Merl vor. Die beteiligten Ausschüsse des Stadtrates tagten gemeinsam, um Verfahren zu beschleunige. Beschlossen wurde vor allem eine klarere Aufteilung der Nutzungen.

Charakter habe das Gebäude und gut ins Wohngebiet eingefügt sei es, stellte der Ausschussvorsitzende Helmut Schulten fest. Das solle auch nach der Sanierung so bleiben. Um das Verfahren zur Sanierung der Grundschule Merl nicht unnötig in die Länge zu ziehen, tagten die Ausschüsse für Bau, Vergabe, Wirtschaftsförderung und Tourismus sowie jener für Schule, Sport und Kultur gemeinsam. Diplom-Ingenieur und Architekt Jörg Böhning des beauftragten Büros pbs-Architekten stellte den Mitgliedern die neue Planung vor.

Ursprünglich war die Integration der Förderschule in einigen Räumen der GGS Merl geplant. In den Gesprächen mit den Schulen stellte sich jedoch heraus, dass der Bedarf anders lag, als von den Baufachleuten angenommen. Schließlich beschloss man, das Gebäude so umzugestalten, dass drei Nutzergruppen unabhängig voneinander dort unterrichten können.

Förderschule kommt ins "Krokodil"

Im mittleren Teil, den meisten als Neubau bekannt, werden zukünftig wieder die Grundschulklassen der GGS unterrichtet werden. Mit neuen Räumen soll dort ausreichend Platz für eine Offene Ganztagsschule, eine Mensa und eine zusätzliche behindertengerechte Toilette sein. Baulich getrennt werden außerdem die Mensabereiche von den Sanitäranlagen. Im als „Krokodil“ bekannten vorderen Gebäudeteil schafft man die räumlichen Grundlagen für die Förderschule. Dort soll sie mit drei neuen Klassenräumen künftig Kindern mit Förderbedarf Platz bieten. Musikschule und Volkshochschule hingegen werden in den Kellerbereichen ihr neues Domizil erhalten. Diese Räume sind wegen der geringeren Raumhöhe nicht für dauerhaften, jedoch für stundenweisen Unterricht und Veranstaltungen geeignet, so Böhning.

Um unangenehme Überraschungen während der Bauzeit zu vermeiden, habe man sich bestmöglich vorbereitet, berichtete der Diplom-Ingenieur. So habe man ins Innere der vorhandenen Dämmung geschaut und die Bausubstanz genauer unter die Lupe genommen. „Wie zu erwarten war, entspricht die vorhandene Dämmung nicht den aktuellen Anforderungen“, erklärte Böhning. Nach der Sanierung würde man dort nicht mehr vier bis sieben, sondern 20 Zentimeter Dämmung finden. Mit einem ungewöhnlichen Fund hatte man allerdings nicht gerechnet. Offenbar war beim Bau des Gebäudes Beton übriggeblieben. Mit jenem hatte man kurzerhand den Bereich des Hofs direkt am Gebäude verfüllt. Das hat zur Folge, dass dort mehrere Kubikmeter Beton abgetragen werden müssen, um zukünftige Schäden zu vermeiden.

Sanierung ist aufwendiger als gedacht

Eine unschöne, aber zu erwartende Komplikation sei ebenfalls aufgetaucht: Asbesthaltige Platten und Holzbauteile mit einer Holzbehandlung, die zur Bauzeit zwar üblich war, aber leider nicht gesundheitszuträglich ist. Weil es deutlich aufwendiger ist, jede Platte auf Asbest zu prüfen, werden sicherheitshalber alle Platten ausgetauscht. Das alte Material wird als Sondermüll entsorgt. Für die tragenden Holzbauteile unter dem Dach wurde die technisch aktuell übliche Verfahrensweise der Versiegelung angewandt. „Damit kann nichts mehr in die Raumluft entweichen“, erklärte Böhning.

Die Kosten lagen bei der ersten Planung vor zwei Jahren noch bei rund 4,5 Millionen Euro. Mit den zusätzlichen Änderungen und durch die Entwicklung im Baugewerbe veranschlagt man nun 5,91 Millionen Euro. Die Steigerungen seien auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, erklärten die Beigeordneten Holger Jung, Heinz-Peter Witt, der Ausschussvorsitzende und Jörg Böhning auf Nachfragen der Ausschussmitglieder. Zum einen habe man bei den Prüfungen festgestellt, dass Teile der Heizungsleitungen an der Turnhalle sowie die Sanitärleitungen allgemein in dieser Form nicht mehr zulässig sind und somit erneuert werden müssen. Zudem habe man wegen der nun veränderten Nutzungsplanung die Gebäudeplanung in großen Teilen verändert und erweitert. In der derzeitigen Perspektive stehen den ohnehin im Schulbereich notwendigen Investitionen künftige Mieteinnahmen durch die Nutzungen in fremder Trägerschaft gegenüber.

Zusätzlich stehen wegen der CO²-optimierten energetischen Bauweise 111 000 Euro Fördergelder in Aussicht. Trotzdem findet sich auch mit Blick auf die in den Haushaltsjahren 2017 bis 2020 eingerechneten Gelder eine Budgetdifferenz von 960 000 Euro. Angesichts der Sanierungsnotwendigkeit für gute Bildung für die Meckenheims Kinder beschlossen beide Ausschüsse einstimmig, dem Rat die Einstellung der zusätzlich notwendigen Mittel in den Haushalt zu empfehlen.

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