Flüchtlinge in Halle der Realschule Beuel Sachliche Diskussion und viele Anregungen beim Infoabend

Beuel · Die Hilfsbereitschaft ist da - das ist bei der Bürgerversammlung zur städtischen Flüchtlingsunterkunft in der Halle der Realschule Beuel mehr als deutlich geworden.

Etwa 130 Menschen zog es zur Bürgerversammlung über die Flüchtlingsunterkunft in der Sporthalle der Realschule ins Rathaus. Darunter auch Nachbarn, die sich über die ehrenamtliche Hilfe informieren wollten. Gut anderthalb Stunden diskutierte das Publikum mit Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes, der Verwaltung und der Polizei.

Etwa 130 Menschen zog es zur Bürgerversammlung über die Flüchtlingsunterkunft in der Sporthalle der Realschule ins Rathaus. Darunter auch Nachbarn, die sich über die ehrenamtliche Hilfe informieren wollten. Gut anderthalb Stunden diskutierte das Publikum mit Vertretern des Deutschen Roten Kreuzes, der Verwaltung und der Polizei.

Foto: Max Malsch

In die Halle sind vor zwei Wochen die ersten Flüchtlinge eingezogen, inzwischen leben dort 67 Männer. Sie war nach der Turnhalle der Katholischen Grundschule Holzlar die zweite Sportstätte im Stadtgebiet, die zur Unterkunft umfunktioniert wurde.

Rund 130 Beueler waren am Mittwochabend auf Einladung des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) ins Rathaus gekommen. Georg Fenninger, der Vorsitzende des DRK-Kreisverbands Bonn, forderte sie dazu auf, Fragen, Anregungen, aber auch Ängste anzusprechen. Vertreter des DRK, der Stadt und der Polizei standen Rede und Antwort. Doch von Sorgen oder kritischen Stimmen war vom Publikum nichts zu hören. Stattdessen drehte sich viel um die ehrenamtliche Hilfe und die Integration der Flüchtlinge.

Ob auch die Talente der Männer notiert würden, sodass sie darüber in den Arbeitsmarkt integriert werden könnten, fragte eine Frau. "Sie brauchen dringend ein Angebot, damit sie die Chance haben, aufgefangen zu werden", sagte sie den Tränen nahe. Mehrere Anwohner berichteten von ihren privaten Hilfsinitiativen.

"Wir haben schon viel hinbekommen"

Etwa eine Frau, die sich bereits um Flüchtlinge kümmert, die in einer städtischen Unterkunft in der Königswinterer Straße leben. "Wir haben uns privat organisiert und ich würde gerne jeden ermutigen, auch so etwas zu machen", sagte sie. "Wir haben schon viel hinbekommen."

Nach den Einsätzen der Polizei erkundigte sich eine weitere Besucherin. "Wir haben gute Erfahrung in Bonn gemacht", sagte Thomas Göde von der Polizeiwache Ramersdorf. Bislang habe die Polizei nur ein 13 Jahre altes Mädchen zurückbringen müssen, das aus Versehen mit dem Zug in Brüssel statt in Köln gelandet sei. "Wir zeigen aber auch verdeckte und offene Präsenz. Auch wegen möglichen Übergriffen aus der rechten Ecke oder Radikalisierungsversuchen von Salafisten."

Die aktuellen Zahlen für Bonn und die Hintergründe zur Hallenbelegung an der Realschule lieferten Michael Wald von der Ausländerbehörde und Peter Tilgen vom Sozialamt. Derzeit leben in Bonn 3421 Flüchtlinge, die der Stadt als Asylbewerber zugewiesen sind (Stand Mittwoch). 3160 davon sind in städtischen Notunterkünften untergebracht, die anderen sind beispielsweise bei Verwandten untergekommen.

Turnhallen seien nie eine gute Lösung

"Bei der großen Zahl an Flüchtlingen hat unser Modell der dezentralen Unterbringung in größeren Gebäuden ein Ende gefunden", erklärte Peter Tilgen, warum die Stadt auf Sportstätten ausweichen musste. Auch wenn Turnhallen nie eine gute Lösung seien. Beuel ist dabei nicht zufällig ausgewählt worden. Dort seien von den damals 2800 Flüchtlingen in Bonn nur 140 untergebracht gewesen, ergänzte Tilgen. Es gebe aber ein großes ehrenamtliches Engagement.

In der Turnhalle werden die Flüchtlinge vom DRK betreut und über einen Caterer versorgt. Außerdem ist ein Sicherheitsdienst rund um die Uhr im Einsatz. "In Beuel haben wir zudem das Glück, dass die Kleiderstube der Arbeiterwohlfahrt nur einen Steinwurf von der Halle entfernt liegt", sagte Fenninger. Sie versorgt die Flüchtlinge mit Kleidern. Der Awo-Vorsitzende Frank Donner bat die potenziellen Kleiderspender aber darum anzurufen, bevor sie vorbeikommen. "Damit wir der Sache besser Herr werden können", sagte er.

Nach gut anderthalb Stunden Information war Fenninger nahezu gerührt von der sachlichen Diskussion und der angenehmen Atmosphäre. "Man spürt, hier sind Menschen, die sich einbringen und helfen wollen. Und das gibt uns auch die Kraft", sagte der DRK-Kreisvorsitzende. Wie lange die Flüchtlinge in den Hallen bleiben, ist offen. Das DRK hofft weiterhin, dass sie schnellstmöglich in anderen Gebäuden untergebracht werden können.

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